Die Verärgerung einiger Familien in Lemwerder über das zuständige Gesundheitsamt in Brake ist groß. Nachdem eine Erzieherin der Kita Bunte Welle positiv auf das Coronavirus getestet worden war, ist die Einrichtung geschlossen und es sind Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt worden. Doch auch nach über einer Woche sind noch nicht alle Testergebnisse an die Betroffenen übermittelt worden, kritisiert eine Mutter und bezeichnet das Krisenmanagement der Behörde als „sehr unglücklich“. Sie kritisiert die Kommunikation zwischen den Ämtern und den Betroffenen. Der Landkreis hat sich auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN am Dienstag zu den Vorwürfen nicht geäußert.
Der Frust sei groß, sagt Bettina Dogs-Prößler und kritisiert: „Die Kommunikation mit dem Gesundheitsamt funktioniert überhaupt nicht.“ Weil ihr Sohn mit der betroffenen Erzieherin in Kontakt war, musste er entsprechend den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Quarantäne. Nachdem Dogs-Prößler selbst Erkältungssymptome aufgewiesen hatte, mussten auch sie und ihr Mann in Quarantäne. Am Montag vergangener Woche haben sich die Familienmitglieder zeitgleich einem Corona-Test unterzogen. Während das Ergebnis für den Sohn bereits vorliegt, warten die Eltern noch immer auf eine Antwort vom Gesundheitsamt, ob sie infiziert sind oder nicht. Von einer weiteren Betroffenen aus der Wesermarsch habe sie erfahren, dass Testergebnisse an eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes geschickt wurden, die sich zurzeit jedoch nicht am Arbeitsplatz befände. Deshalb müssten die Befunde jetzt sortiert werden, so ihre Information.
Am Sonnabend erreichte Bettina Dogs-Prößler ein Brief des Gesundheitsamtes, in dem die Behörde mitteilt, dass die Familie bis einschließlich Freitag dieser Woche, 16. Oktober, in Quarantäne bleiben müsse. „Am Montag informierte uns eine Mutter aus unserer Kindergartengruppe per Whatsapp darüber, dass die Quarantäne für alle mit negativem Testergebnis am gestrigen Dienstag enden würde“, schildert sie. „Eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes hätte sie zuvor damit beauftragt, diese Information per Whatsapp an alle Eltern weiterzuleiten.“ Parallel hätten auch andere Eltern Kontakt mit dem Gesundheitsamt gehabt, denen jedoch eine andere Information gegeben wurde. „Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Quarantäne bis Freitag, 16. Oktober, gelte“, so Dogs-Prößler. Jeder habe dafür Verständnis, dass das Arbeitsaufkommen aufgrund der aktuellen Situation für die Mitarbeiter im Gesundheitsamt hoch ist, sagt die Mutter. „Aber so ein Hin und Her verärgert mich wirklich.“
Die Eltern beziehen sich darauf, dass sich die Entwicklung abgezeichnet habe. „Seit Monaten wurde von steigenden Fallzahlen im Herbst gesprochen und trotzdem wird der Kreis überrascht. Schlechter kann es tatsächlich nicht laufen“, sagt Bettina Dogs-Prößler. Für sie gibt es trotz des Ärgers wenigstens eine gute Nachricht. Das Testergebnis bei ihrem Sohn fiel negativ aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, will die Familie weiter in Quarantäne bleiben und sich nicht auf die aktualisierten Informationen der Behörde verlassen, die sie von einer anderen Mutter per Whatsapp erreicht hat.
Weitere Informationen
Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Personen in der Wesermarsch steigt weiter an. Wie der Landkreis mitteilt, galten am Dienstag 95 Personen als erkrankt und damit drei mehr, als noch am Vortrag. In Lemwerder sind aktuell 52 Menschen infiziert, in Berne neun. Seit Beginn der Pandemie sind 256 Personen in der Wesermarsch erkrankt.