. Wenn auf den Spielplätzen in der Gemeinde Berne ein Spielgerät kaputt ist oder die Mülleimer überlaufen, rücken die Mitarbeiter des kommunalen Betriebshofes an, um Abhilfe zu schaffen. In den kommenden Wochen werden sie dabei seltener auf einen Pritschenwagen oder ein anderes motorisiertes Transportfahrzeug zurückgreifen. Dann werden Muskelkraft und wetterfeste Kleidung gefragt sein.
Der Landkreis Wesermarsch stellt der Gemeine aus dem Kreissüden ein Lastenrad zur Verfügung. Das mit einer großen Transportbox und einem elektrischen Antrieb ausgestattete Lastenrad soll hauptsächlich für die Pflege der Kinderspielplätze in der Gemeinde genutzt werden. Laut stellvertretendem Betriebshofleiter Jens Zimmermann wird das Gefährt besonders bei schönem Wetter "das Transportmittel der Wahl" sein. Mit ihm könnten die Spielplätze schnell und bequem erreicht werden, blickt Zimmermann voraus. Außerdem biete die installierte Transportbox ausreichend Platz, um auf dem Weg auch den ein oder anderen Mülleimer zu leeren.
Das Fahren will gelernt sein
Allerdings will das Fahren mit dem Gefährt gelernt sein. „Um gut mit der dreirädrigen Konstruktion mit der hohen Transportbox zurechtzukommen, braucht es etwas Eingewöhnungszeit", hat der Berner Betriebshof-Mitarbeiter Wolfgang Pundt festgestellt. "Man merkt an der einen oder anderen Stelle, dass die Radwege nicht überall für den erhöhten Platzbedarf von Lastenrädern ausgelegt sind." Ansonsten stehe nur ab und an das Wetter einer Nutzung im Wege.
In den vergangenen Wochen hatte das Rad in Lemwerder Station bezogen. Das Fazit fiel durchwachsen aus. "Wir haben es nicht genutzt, weil es nicht fahrbar ist", zieht Hartwig Sondag, Leiter des kommunalen Betriebshofes Lemwerder Bilanz. Außerdem sei das Rad klobig und unhandlich.

Der kommunale Betriebshof Lemwerder besitzt bereits seit Längerem ein Lastenrad, mit dem Leiter Hartwig Sondag viel unterwegs ist.
"Ich bin höchstens fünf Kilometer damit gefahren", sagt Sondag. "Zu den Grünflächen muss man mit einem großen Anhänger." Für die Arbeiten des Betriebshofes sei die Transportbox einfach zu klein gewesen.
Auch die Begegnungsstätte Lemwerder, wo das Lastenrad ebenfalls für einige Wochen stationiert war, fand keine rechte Verwendung für das Vehikel. "Für die Begu ist ein Lastenrad momentan sinnfrei", teilt Leiter Timo von den Berg mit. "Wir brauchen mehr Ladefläche und müssen größere Strecken als nur innerhalb Lemwerders überwinden." Mit einem Augenzwinkern führt er an: "Künstler können wir damit auch nirgendwo abholen."
Obwohl das schon wieder witzig wäre, nimmt Martina Seedorf den Scherz ihres Chefs auf. Die Begu-Mitarbeiterin schildert, warum sich das Lastenrad mit der hinter dem Sattel befindlichen Transportbox für das Veranstaltungshaus nicht eignet. "Mit kleinen Werkzeugen mag das gehen", sagt Seedorf. "Wenn wir aber zum Beispiel ein Banner mit einem langen Stiel transportieren müssen, wird das schwierig." Wegen der Bauart habe die Begu das Lastenrad des Landkreises nicht so viel genutzt wie gedacht. "Mit einer längeren Box vorne, wäre es besser gegangen", ist Martina Seedorf überzeugt.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität
Betriebshofleiter Hartwig Sondag fragt sich, ob es eventuell einen Unterschied macht, ob das Fahrrad in der Stadt oder in einer ländlichen Gemeinde genutzt wird. So habe sich die Stadtverwaltung bei der Übergabe des Lastenrades an die Gemeinde Lemwerder angetan vom Einsatz des dreirädrigen Gefährts gezeigt.
Bernes Bürgermeister Hartmut Schierenstedt freut sich dennoch, dass seine Mitarbeiter das Lastenrad in den kommenden Wochen nutzen können. Vor allem wegen des Aspekts der Nachhaltigkeit. „Der Betriebshof ist auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Anfang ist gemacht“, sagte der Rathauschef, als er das Rad entgegennahm.
Das motorisierte Dreirad wird bis September in Berne eingesetzt. Danach wird es der Landkreis der Ovelgönner Mühle zur Verfügung stellen.