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Präsenzpflicht ist aufgehoben Viele Schulkinder bleiben vorzeitig zu Hause

Die Präsenzpflicht ist vorzeitig aufgehoben: Viele Schulkinder bleiben zu Hause. Johanniter wollen mit mobilen Teams und Kinderärzten möglicherweise ab Januar 2022 auch Kinder ab fünf Jahren impfen.
20.12.2021, 06:00 Uhr
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Viele Schulkinder bleiben vorzeitig zu Hause
Von Iris Messerschmidt

Lemwerder/Berne. Die Diskussionen in den sozialen Netzwerken reißen nicht ab. Das Gymnasium Lemwerder und die Oberstufe Berne gäben gar kein Angebot fürs Homeschooling, wunderte sich da beispielsweise Ende vergangener Woche eine Mutter. "Die Kinder haben einfach frei", machte sie deutlich. Gleich darauf wird relativiert: "Nicht ganz, die Kinder, die zur Schule gehen, sollen den Kindern zu Hause den Lernstoff mitteilen", wurde erklärt. Von "Tandempartnern" ist die Rede und entsprechender Kommunikation an die Sechstklässler des Gymnasiums Lemwerder. Allerdings weiß niemand so recht, wie das funktionieren soll, wenn zwei Drittel der Kinder zu Hause bleiben.

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, die vierte Welle rollt, und von einer Entspannung – trotz höherer Impfzahlen – ist kaum noch die Rede. Dazu trifft das Virus immer öfter den Nachwuchs. Immer mehr Corona-Fälle werden, wie berichtet, in Kindergärten beobachtet. Aber auch die Schulen trifft es vermehrt. "Die Zahl an Corona-Fällen, die bisher noch vereinzelt an den verschiedenen Schulformen im Landkreisgebiet auftreten, nimmt zu", hieß es vergangene Woche seitens des Landkreises Wesermarsch. Und die Grundschule Abbehausen traf es mit mehreren positiven Corona-Fällen gleich heftig. Da nämlich bei einer positiv getesteten Kontaktperson aus dem Schulumfeld die Omikron-Variante labordiagnostisch bestätigt wurde, schloss das Gesundheitsamt des Landkreises Wesermarsch präventiv die gesamte Grundschule Abbehausen bis auf Weiteres. Vor diesem Hintergrund appellierte auch das Gesundheitsamt an alle Eltern, die Möglichkeit des Landes Niedersachsen hinsichtlich der Befreiung der Schülerinnen und Schüler vom Präsenzunterricht ab dem 20. Dezember – wenn es die Familiensituation zulässt – ernsthaft in Erwägung zu ziehen.

"Ich gehe davon aus, dass ich noch etwas mehr als die Hälfte der Schüler bis Mittwoch, dem regulär letzten Tag vor den Weihnachtsferien, sehe", erzählte am Freitag auf Nachfrage Eike Glimm. Die Schulleiterin der Grundschule Lemwerder konnte die genaue Anzahl von Anträgen der Eltern zur vorzeitigen Befreiung der Präsenzpflicht gegen Mittag noch nicht benennen. Doch so knapp die Hälfte der 225 Schüler beziehungsweise deren Erziehungsberechtigten hatten schon die Möglichkeit zur Präferenzbefreiung genutzt. "Das muss im Übrigen ,en bloc' gemacht werden", machte Glimm noch einmal deutlich. Also, ein Tag nicht zur Schule, den nächsten Tag dann hin, das gehe nicht. Ihr Fazit am Freitagmittag: "Alles in allem hat alles gut geklappt."

Sönke Ehmen, Schulleiter der Oberschule Berne sowie der Eschhofschule Lemwerder, ist eher ein wenig enttäuscht. Nicht über die Möglichkeit zur Befreiung der Präsenzpflicht, "das begrüßen wir sehr". Er ist eher enttäuscht darüber, dass der Gesetzgeber nicht gleich den Freitag, 17. Dezember, zum letzten Schultag in 2021 erklärt hat. "Die Schule ist in diesen Zeiten ein so schwieriger Ort, gerade, was die Ansteckungsgefahr betrifft", ist Ehmen sicher. So begrüßt er zumindest genauso wie seine Lehrerschaft, dass es die Möglichkeit für Eltern gibt, vorzeitig die Befreiung der Präferenzpflicht zu beantragen. "80 bis 90 Prozent der Eltern haben davon Gebrauch gemacht", konnte er schon am Freitagmittag berichten.

Offizieller Schulbeginn wäre im Übrigen am Montag, 10. Januar. "Das bleibt allerdings noch abzuwarten", sagt Sönke Ehmen und hofft, dass bei weiterem Anstieg der Infiziertenzahlen sich auch für Schulen noch eine Lösung finden lässt. Die rund zehn Prozent der 350 Schülerinnen und Schüler der Oberschule Berne und der Eschhofschule Lemwerder, die noch bis Mittwoch ihre Bildungseinrichtung besuchen werden, werden im Übrigen laut Sönke Ehmen entsprechend betreut. "Wir werden die verbliebenen Schüler nach unteren und oberen Klassen zusammenfassen. Ein regulärer Unterricht ist allerdings in solchen Konstellationen nur begrenzt möglich."

Zur Sache

Johanniter mit Kinderärzten im Einsatz

Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat in der Vergangenheit vor „größeren Schulen“ gestanden, da dort öffentliche Impfanlaufstellen angeboten wurden, erklärt Pressesprecher Oliver S. Bruse von der Johanniter-Unfall-Hilfe, Landesverband Niedersachsen Bremen, auf Nachfrage. Die Johanniter sind es, die mit mobilen Einsatzfahrzeugen und -kräften an verschiedenen Orten in der Wesermarsch Impfungen übernehmen. So auch vor Schulen. "Dort konnten sich unter anderem auch Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren impfen lassen", so Bruse. Ab Januar 2022 soll das Angebot noch erweitert werden. "Dann möchte der Landkreis auch ein Impfangebot Kindern zwischen fünf und elf Jahren – nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) – unterbreiten", erklärt Bruse. Dann sollen unter anderem auch Kinderärzte die mobilen Teams der Johanniter unterstützen.

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