Hunderte Jobs in der Region soll der Neustart des Kali-Bergwerks bei Hildesheim bringen. Die Anwohner aber wollen keine neue Abraumhalde. Diese wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Das zeigt sich nun zum Start des Genehmigungsverfahrens.
Bei einem Neustart des Kali-Bergwerks bei Hildesheim wird sich Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) mit dem Wunsch nach einer komplett unterirdischen Lagerung des Abraums wohl nicht durchsetzen können. Ohne eine neue Abraumhalde sei ein Wiederanlaufen des Bergwerks Siegfried-Giesen praktisch kaum umsetzbar, teilte das für die Genehmigung zuständige SPD-geführte Wirtschaftsministerium in Hannover am Dienstag mit. Vorangegangen waren Gespräche beider Ministerien mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie.
In einer Bürgerinitiative organisierte Anwohner sind gegen eine neue Halde, weil sie eine Verschandelung der Landschaft und eine Umweltbelastung durch die Salzrückstände befürchten.
Zwar wird neben den Einwänden der Anwohner bei der Planfeststellung auch geprüft, ob die Kali-Rückstände unter Tage verbleiben können, sagte Ministeriumssprecher Stefan Wittke. Eine Halde aber sei Stand der Technik. „Ohne Halde gibt es keinen Bergbau.“ Es sei außerdem ökologisch fragwürdig, überschüssigen Abraum per Lastwagen zu Bergwerksschächten an anderen Orten zu fahren, wenn es denn dort überhaupt Platz für eine Entsorgung gebe. Bei einer neuen Halde könne eine Begrünung dagegen schon gleich mit eingeplant werden.
Das Wirtschaftsministerium habe ein großes Interesse, den Neustart des Bergwerks bei Hildesheim zum Erfolg zu führen und den Kali-Bergbau mit seinen Hunderten Arbeitsplätzen in Niedersachsen zu halten, betonte Wittke. Die Kali-Förderung bei Hildesheim könne die um 2020 anstehende Schließung der erschöpften Kalimine Sigmundshall westlich von Hannover mehr als kompensieren.
Die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt nach Düngemitteln wie Kali lässt die Wiedereröffnung des bereits 1987 geschlossenen Bergwerks heute wirtschaftlich erscheinen. Eine endgültige Entscheidung über die Wiederinbetriebnahme will das Kasseler Unternehmen Kali und Salz (K+S) voraussichtlich im kommenden Jahr treffen.
Mehr als 1500 Unterzeichner haben sich aber inzwischen der Forderung der Anwohner-Initiative angeschlossen. Sie wollen den Neustart des Kali-Bergwerks verhindern, um zusätzliche Emissionen und Verkehr aus den Orten fernzuhalten.