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Streckenausbau zum Jade-Weser-Port wird Pendler stark belasten Künftig von Wilhelmshaven nach Oldenburg in 105 Minuten

Wilhelmshaven·Osnabrück. "Die Wilhelmshavener und Friesländer müssen sich wirklich auf harte Zeiten einstellen." Timo Kerßenfischer ist Marketingleiter der Nordwestbahn in Osnabrück und damit Berufsoptimist. Der bevorstehende zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und Oldenburg bereitet ihm jedoch gehörig Kopfzerbrechen. Wenn die Strecke dazu wie geplant ab 5. August bis voraussichtlich Ende 2012 mehrmals am Tag zwischen Sande und Rastede voll gesperrt wird, ist ein regulärer Bahnverkehr nicht möglich. Nur kurze Zeitfenster zwischen 6 und 9, 11 und 14 sowie 16 und 18 Uhr lassen jeweils Platz für maximal zwei reguläre Zugpaare. Würde ein Ersatzverkehr mit Bussen von Sande über Varel nach Rastede organisiert, so Kerßenfischer, würde sich die Fahrtzeit auf den 55 Kilometern zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg von derzeit rund 45 auf 105 Minuten mehr als verdoppeln.
16.02.2011, 05:00 Uhr
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Von MARTIN WEIN

Wilhelmshaven·Osnabrück. "Die Wilhelmshavener und Friesländer müssen sich wirklich auf harte Zeiten einstellen." Timo Kerßenfischer ist Marketingleiter der Nordwestbahn in Osnabrück und damit Berufsoptimist. Der bevorstehende zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und Oldenburg bereitet ihm jedoch gehörig Kopfzerbrechen. Wenn die Strecke dazu wie geplant ab 5. August bis voraussichtlich Ende 2012 mehrmals am Tag zwischen Sande und Rastede voll gesperrt wird, ist ein regulärer Bahnverkehr nicht möglich. Nur kurze Zeitfenster zwischen 6 und 9, 11 und 14 sowie 16 und 18 Uhr lassen jeweils Platz für maximal zwei reguläre Zugpaare. Würde ein Ersatzverkehr mit Bussen von Sande über Varel nach Rastede organisiert, so Kerßenfischer, würde sich die Fahrtzeit auf den 55 Kilometern zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg von derzeit rund 45 auf 105 Minuten mehr als verdoppeln.

Dazu käme der erhebliche Aufwand, den Reisende in Kauf nehmen müssten. Von Wilhelmshaven oder Esens würden sie per Zug nach Sande fahren, dort in Busse steigen und über die Bahnhöfe Varel und Rastede nach Oldenburg fahren. An den in zehntägige Intervalle geteilten insgesamt 180 Tagen mit einer zusätzlichen ganztägigen Sperrung zwischen Varel und Rastede wäre es noch komplizierter, weil aus Richtung Norden zumindest teilweise in Rastede ein weiteres Umsteigen vom Bus in die Bahn nötig würde.

Schon derzeit ist Bahnfahren im Nordwesten kein Zuckerschlecken. Hunderte Pendler nutzen die Nordwestbahn-Züge zwischen Wilhelmshaven, Osnabrück und Bremen. Allein auf der Strecke Wilhelmshaven - Osnabrück sind täglich 12000 Fahrgäste unterwegs. Wie viele davon zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg fahren, weiß die Bahngesellschaft nicht.

Nachdem die Nordwestbahn im Dezember die Regio-S-Bahn im Großraum Bremen übernommen hat, werden ihr derzeit die Triebwagen knapp. Bei rund zehn der neu beschafften Fahrzeuge, knapp 20 Prozent des Bestandes, habe es Kinderkrankheiten gegeben, bestätigt Kerßenfischer. Die Folge: Zu vielen Zeiten ist lediglich noch ein Triebwagen unterwegs - und oftmals bis zum Bersten gefüllt. Der Gedanke, wie ab August sich diese Menschenmassen womöglich mehrfach in den Zug quetschen, ist schier beängstigend.

Nur Direktbusse zwischen Wilhelmshaven beziehungsweise dem Umstiegsknoten Sande und Oldenburg könnten währende der Bauarbeiten das Problem mildern. Die wären aber mit zusätzlichen Kosten verbunden. Sie müssten zu einem sogenannten Lumpensammler angemietet werden, der über die Dörfer zu sämtlichen Haltepunkten fährt.

Nicht betroffen ist im Prinzip die Nordwestbahn-Strecke zwischen Wilhelmshaven und Esens, die als wichtiger Zubringer für die ostfriesischen Inseln Wangerooge, Langeoog und Spiekeroog dient. Da Urlaubsgäste allerdings ab Sande ebenfalls von den Sperrungen betroffen sein werden, wären auch hier nur Direktbusse von Oldenburg in die Fährhäfen Harlessiel, Bensersiel und Neuharlingersiel ein zumutbarer Ersatz. Überdies weiß man bei der Nordwestbahn noch nicht, ob man die Triebwagen aus Esens in den kurzen offenen Schienenzeiten zur Wartung nach Osnabrück überführen kann. "Über den Ersatzfahrplan wird derzeit noch verhandelt", bestätigt Kerßenfischer auf Anfrage.

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