Die Milch ist ein wertvolles Lebensmittel und doch eine Ware wie jede andere. Das merken die Landwirte gerade. Mit dem Wegfall der Milchquote, die in der EU mehr als 30 Jahre den Markt reguliert hat, werden die Schleusen geöffnet: Es kann auf Teufel komm raus produziert werden. Dabei gibt es bereits heute Überkapazitäten, mehr Angebot als Nachfrage, und in der Folge fallen die Preise.
Die Landwirte sollten aber nicht gleich wieder lamentieren. Noch vor einem Jahr hatte der Milchpreis ungeahnte Höhen erreicht. Die Betriebe konnten ordentlich Kassen machen. Jetzt geht es wieder andersherum, unter anderem deshalb, weil der Weltmarkt es so will. China verlangt nicht mehr so stark nach deutscher Milch. Russland hat wegen des Ukrainestreits mit der EU ein Embargo verhängt.
Wichtiger als diese temporären Entwicklungen ist aber das Ende der Milchquote. Eine Entscheidung, die einerseits konsequent ist, weil es Eingriffe dieser Art nach dem Willen der EU nicht mehr geben soll. Handel möglichst unbeschränkt, lautet die Devise. Unterschlagen wird freilich, was das für die Milchviehwirtschaft bedeutet. Die Betriebe können gar nicht anders, sie müssen auf Masse setzen. Das kann man wollen, aber man muss es auch sagen.
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