Der Film-Editor Sven Budelmann aus Stuhr hat bereits an mehreren Spielfilmen mitgearbeitet und wurde sogar schon für den Deutschen Filmpreis nominiert.
„Der Medicus“, „Stereo“, die aktuelle Neuverfilmung der „Winnetou“-Reihe oder die Serie „Deutschland 83“ – die Liste der Filmproduktionen, an denen Sven Budelmann mitgearbeitet hat, ist lang. Der gebürtige Stuhrer ist Film-Editor und hat in seiner Karriere schon an vielen Sets gearbeitet. Auch für den Deutschen Filmpreis war er bereits nominiert.
Angefangen hat für Budelmann alles schon zu Schulzeiten. An der Kooperativen Gesamtschule in Brinkum machte er seine ersten Gehversuche im Film-Bereich. „Ich hatte so viele Lehrer, die mich dabei unterstützt haben, was ich gerne mache“, denkt er an seine Schulzeit zurück. In der Musical-AG der Schule war Budelmann für die Tontechnik zuständig, darüber hinaus nahm er an der Trickfilm-AG teil. „Der damalige Schulleiter hat gesagt, ich habe meine allgemeine Reife auf anderen Wegen erreicht“, berichtet Budelmann. Und zwar durch die filmische Kunst.
An sein erstes Projekt kann sich Budelmann noch genau erinnern. Gemeinsam mit einem Sandkastenfreund habe er im Brinkumer Wartburgweg mit einem selbst gebauten Kamerawagen Szenen aus den „Indiana-Jones“-Filmen nachgedreht. „Wir haben geschaut, wie die Szenen aufgenommen wurden“, erzählt er. Mit Unterstützung der Schule, versuchten die beiden später auch einen ersten Kurzfilm zu drehen. „Der ist leider nie fertig geworden“, sagt Budelmann. Darin ging es um einen Zeichentrick-Zeichner dessen Drachenfigur lebendig wird. Zwar seien die Realfilmteile fertig geworden, bei den Zeichnungen haperte es aber ein wenig, gibt Budelmann zu.
Später orientierte sich das Duo nach Bremen. In einem Studio kam Budelmann das erste Mal in Kontakt mit 16-Millimeter-Filmkameras, ein Praktikum bei einer Film-Firma folgte. „Mein Ziel war ein Filmstudium“, berichtet er. Um sich dafür bewerben zu können, musste ein Film vorgezeigt werden. Gemeinsam mit seinem Freund machte er sich wieder an die Arbeit. An den Wochenenden drehten sie einen Film über einen Taschendieb, der auf den Weser-Promenaden unterwegs ist. „Wir haben unseren ganzen Freundeskreis zusammengezogen“, berichtet er. Mit dem Film in der Hand ging es an die Hochschulen. In München und Ludwigsburg wurde Budelmann dann zum Gespräch eingeladen. „Bei der Aufnahmeprüfung in München sagte mir der Leiter der Regieabteilung, ich solle in fünf Jahren noch einmal wiederkommen“, erzählt Budelmann. Dort lernte er jedoch einen jungen Regisseur kennen, der gerade an seinem Abschlussfilm arbeitete. Bei „Kiss My Blood“, einer Horror-Komödie mit Benno Fürmann, übernahm Budelmann dann in Nachtschichten die Schneide-Arbeit und die Regie-Assistenz. „Bessere Erfahrungen konnte ich nicht machen“, sagt er rückblickend.
1997 zog Budelmann nach Berlin. Dort traf er den Regisseur Philipp Stölzl und kam zu seiner Arbeit an Musikvideos. Das erste Video war dann gleich der Clip zum Lied „Du Hast“ der Gruppe Rammstein. In fünf Jahren habe er rund 150 Musikvideos geschnitten, erzählt Budelmann. Dazu gehören Videos von Madonna und A-ha. „Danach kam immer mehr Werbung dazu“, sagt er über den Fortgang seiner Karriere. „Die Werbung ist der Bereich, in dem im Tagesgeschäft das richtige Geld gemacht wird.“
Sein Langfilmdebüt gab Sven Budelmann mit dem Film „Baby“ ebenfalls unter der Regie von Stölzl. Schon damals sei er immer auch beim Dreh mit dabei gewesen. Parallel zu den Drehs fängt die Schneide-Arbeit für Budelmann an. Bis zu vier Stunden Rohmaterial bekommt er dabei pro Tag in den Schneideraum. Zwei Minuten bleiben am Ende davon übrig. „Es ist wie Memory“, so Budelmann. Kurz nach dem Dreh sei dann der Rohschnitt eines Films fertig. „Das ist dann meine erste Interpretation“, sagt Budelmann. Eine Absprache mit dem Regisseur finde zunächst nicht statt. „Es ist zu 90 Prozent der Film, der dann auch gezeigt wird“, sagt er. Die Detailarbeit folge dann später. „Das ist wie eine Therapiesitzung“, so Budelmann.
"Der Medicus war für mich wie ein Ritterschlag". - Sven Budelmann reiste mit dem Filmteam bis nach Marokko.
Später kamen dann große Produktionen dazu. Budelmann war zum Beispiel bei der internationalen Produktion „Der Medicus“ dabei und reiste mit dem Filmteam nach Marokko. Für den Film „Stereo“ mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu wurde er sogar 2015 in der Kategorie Bester Schnitt für den Deutschen Filmpreis nominiert. „Das war ein Ritterschlag“, findet Budelmann. Vor Kurzem arbeitete er dann an der Neuverfilmung der „Winnetou“-Reihe mit. Auch einige Folgen der international erfolgreichen Serie „Deutschland 83“ durfte er schneiden.
Das Wort Cutter mag der 43-Jährige allerdings gar nicht gerne. „Das kommt aus den 1950er-Jahren“, berichtet er. Film-Editor sei die richtige Bezeichnung für seinen Berufsstand. Denn er kümmere sich um mehr als das reine Schneiden des Films. „Der Schneideraum ist der einzige Ort, an dem man gleichzeitig Ton, Bild und Musik bearbeiten kann“, sagt Budelmann. Es sei ein Weg langer gewesen, die Vielfalt des Berufes in der Öffentlichkeit besser darzustellen. So engagiert sich Budelmann im Bundesverband Filmschnitt, um alle Kollegen zu vereinen. Das Spektrum der Editoren sei weit gespannt, jeder sei stolz auf die eigene Tätigkeit. „Ich bin eher ein Hybrid“, sagt Budelmann und spielt damit auf seine unterschiedlichen Arbeitsbereiche an. „Das ist da, wo ich hinwollte.“ Zurzeit arbeite er an einem Film mit Comedian Bülent Ceylan.