Angeblich geht es dem vermögendsten Mann der Welt bei seinem Twitter-Coup darum, einen digitalen Stadtplatz zu garantieren, zu dem jeder Zugang hat und auf dem jeder ungehindert seine Meinung sagen darf. Gemessen an den Summen, die Musk aus seiner Privatschatulle für den Erwerb des Kurznachrichtendienstes auf den Tisch legt, ist man geneigt, ihm dies abzukaufen.
Doch wie lässt sich der Kaufpreis für einen Online-Dienst rechtfertigen, dessen Nutzerzahlen seit Jahren stagnieren und der noch nie richtig Geld verdient hat? Wenn Musk künftig tatsächlich auf Werbung verzichtet, entfielen 90 Prozent der bisherigen Einnahmen.
Verfolgt Musk am Ende doch das Ziel einer Plattform für herrschaftsfreien Diskurs? Twitter-Gründer Jack Dorsey trieben 2006 fast identische Motive an. In nicht einmal einer Dekade führte sich die Idee ad absurdum. Ohne Twitter wäre der Aufstieg Donald Trumps ins Weiße Haus kaum zu erklären. Tatsächlich geht es Elon Musk um gesellschaftliche Macht, wirtschaftliche hat er schon.