Der Hass gegen Israel eint Feinde, die sich jahrhundertelang blutig bekämpft haben. Seitdem die Nachfolge des Propheten Mohammed im siebten Jahrhundert den Islam spaltete, schlachteten Sunniten und Schiiten sich immer wieder gegenseitig ab. Jüngste Beispiele sind die sunnitischen Extremisten von Al Qaida und dem IS, der im Nahen Osten Daesh genannt wird. Die meisten ihrer Opfer waren Schiiten. Hamas ist gänzlich sunnitisch geprägt, ihre Unterstützer sind aber fast ausschließlich Schiiten. Zwar hat das sunnitische Saudi Arabien die Herren im Gazastreifen nach dem Abzug der Israelis 2005 unterstützt und reichlich Geld in den Wiederaufbau gesteckt, doch Riad hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr zurückgezogen und das Feld dem schiitischen Katar überlassen. Der Iran, die schiitische Hisbollah im Libanon und jetzt die Schiiten Iraks kamen hinzu.
Ohne Katar wären die Lichter im Gazastreifen schon vor längerer Zeit ausgegangen. Jahr für Jahr hat Doha Geld für den Betrieb des einzigen Kraftwerks im Gazastreifen geschickt, mit Billigung Israels. Wer einmal im Gazastreifen war, weiß, was das bedeutet. Der meistbevölkerte Landstreifen der Welt mutet wie ein großes Gefängnis an. Ringsherum Mauern, Zäune und Stacheldraht, Überwachungskameras filmen jeden Abschnitt der Befestigungen. Militärpatrouillen der Israelis bewachen sie rund um die Uhr. Ohne Kenntnis der Israelis kommt kein Treibstoff für die Stromversorgung in den Gazastreifen, keine Ersatzteile, nichts.
Diskussion um Kraftwerk
Schon 2014, als Israel Bodentruppen in den Gazastreifen schickte, beherrschte die Diskussion um das Kraftwerk die Szenerie. Es sind ja nicht nur die Krankenhäuser, die dringend Strom brauchen, um die Verletzten zu versorgen. Letztendlich ist es sogar die israelische Armee, die ohne Stromversorgung in Gaza nicht lange operieren kann. Umso erstaunlicher, wie Hamas-Kämpfer dieses Bollwerk verlassen und ein Massaker an israelischen Siedlern anrichten konnten.
Die Hamas wurde im Jahr 1987 als ein Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet und besteht aus den paramilitärischen Kassam-Brigaden, einem Hilfswerk und einer Partei, die seit 2006 den Gazastreifen regiert. Die Haltung Ägyptens, lediglich Hilfsgüter rein- und keine Palästinenser rauszulassen, versteht sich dadurch. Ägypten befürchtet eine Infiltration.
Hamas war Wahlsieger
Aus den letzten und einzigen Wahlen im Gazastreifen ging die Hamas als Sieger hervor, führte dann aber einen bürgerkriegsähnlichen Kampf um Gaza ein Jahr später und entzweite sich mit der palästinensischen Autonomiebehörde unter der Führung von Mahmoud Abbas.
Durch ihre Selbstmordattentate und den wiederholten Angriffen vor allem auf israelische Sicherheitskräfte, wird sie von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft. Terror aber verbreitete sie vor allem gegen die Einwohner des Gazastreifens, die mittlerweile mehr als zwei Millionen zählen. Strikte Kleidungsvorschriften für Frauen, einen fundamentalistischen Islam und der Entzug bürgerlicher Freiheiten machen das Leben dort wohl für viele zur Hölle. Gehirnwäsche und alltägliche Gewalt zur Durchsetzung strikter Regeln und bedingungsloser Loyalität haben eine radikalisierte Gesellschaft heranwachsen lassen, deren Brutalität kein Ende zu kennen scheint.