Wenn man vor Kraft kaum gehen kann, dann fällt es leicht, die anderen zu piesacken. Die AfD ist in dieser Situation und nutzt das aus. Alice Weidel ist vollkommen klar, dass die AfD nach der nächsten Bundestagswahl im Jahr 2025 nicht den Kanzler stellen wird. Niemand will mit dieser Partei ein Regierungsbündnis eingehen, die immerhin vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird. Dennoch lässt Weidel die Chance nicht verstreichen und kündigt an, die AfD werde selbstverständlich einen Kandidaten aufstellen.
Noch vor wenigen Monaten hätte man das als unerhebliches Getöse abtun können. Da schienen 19 Prozent Zustimmung für eine Rechtsaußen-Partei noch unmöglich. Doch die politischen Realitäten haben sich verändert. Die Koalition im Bund kann eigentlich nur eines tun: auf ein Sommerloch hoffen und die Verschnaufpause nutzen, um sich neu zu finden. Und damit auch eine Antwort auf die Drohung von rechts.