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Kommentar zum Fall Skripal Propaganda und Indizien

Russland ist nervös, obwohl die Aussichten auf einen Beweis gering sind, solange die Opfer nicht reden können. Deshalb muss man um sie bangen, meint Politikredakteur Joerg Helge Wagner.
04.04.2018, 20:26 Uhr
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Propaganda und Indizien
Von Joerg Helge Wagner

Der Vorhang zu und alle Fragen offen? Unbestritten ist: Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia sind Opfer eines Anschlags mit einem militärischen Nervengift. Das ist so komplex, dass es nicht von Terroristen oder anderen Kriminellen hergestellt werden kann. Es gibt eine Häufung mysteriöser Todesfälle von Ex-Agenten und Kreml-Kritikern in Großbritannien. Es gab in den 90er-Jahren einen Anschlag mit dem sowjetischen Kampfstoff Nowitschok auf einen russischen Banker. Damals war der Telefonhörer präpariert, bei den Skripals war es die Klinke der Haustür. Das sind starke Indizien, die nach Moskau weisen, aber keine Beweise.

Experten der internationalen Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen haben am Tatort Proben entnommen und auch Blutproben der Opfer. Ihr Befund kann vielleicht die genannten Indizien bekräftigen. Der Kreml ist nervös: Seine 13 Fragen an die Organisation zielen vor allem darauf ab, deren Glaubwürdigkeit zu untergraben: „Was soll das Technische Sekretariat auf Bitten der Briten bestätigen?“ Als ginge es um ein Gefälligkeitsgutachten. In diesem Stil wird die Propaganda-Schlacht auch nach Veröffentlichung der Ergebnisse weitergehen. Also muss man darauf hoffen, dass irgendwann die Opfer aussagen können – und täglich um deren Leben bangen.

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