Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, ist als ARD-Vorsitzender noch nicht im Amt, da macht er schon mit der üblichen Drohung auf sich aufmerksam. Sollte die Haushaltsabgabe nicht steigen, fehlten drei Milliarden Euro fürs Programm. Na gut. Wenn dem so ist, sollte endlich ernsthaft über den Bildungs- wie Unterhaltungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen nachgedacht werden, nicht aber über die Erhöhung einer Zwangsabgabe, deren Gegenleistung immer mehr Menschen kalt lässt.
Bisher erfreut sich das Thema keiner großen Beliebtheit bei Medienpolitikern, die es sich mit ARD und ZDF nicht verscherzen wollen, mindestens. Denn auch der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Frank Überall, macht unverblümt Lobbyarbeit für die Öffentlich-Rechtlichen.
Da ist Wilhelm weiter. Statt Talkshows wünscht er sich mehr Themenabende. Doch auch der Sport gehört aufs Tapet. Hier sieht Wilhelm in ARD und ZDF das Maß aller Dinge, was angesichts dümmlicher Fragen nach Fußballübertragungen eine gewagte Aussage ist. Auch sie könnte aber den Anfang einer spannenden Zukunftsdiskussion markieren. Doch dazu braucht es mehr Mut.