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Mit der Ausweitung des Carsharings beschäftigen sich die Gröpelinger Ortspolitiker in der kommenden Woche Nutzer wünschen sich ein dichteres Netz

Ein Auto – mehrere Fahrer: Das ist das Prinzip beim Carsharing. 53 „Cambio“-Stationen gibt es aktuell in Bremen und Bremerhaven, an denen insgesamt 190 Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Transporter zur gemeinschaftlichen Nutzung bereit stehen. Am kommenden Mittwoch befasst sich der Fachausschuss „Bau und Verkehr“ des Gröpelinger Beirats mit dem Thema. Denn bisher gibt es in seinem Verantwortungsbereich nur eine einzige Auto-Leihstation.
09.01.2014, 00:00 Uhr
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Von Anne Gerling

Ein Auto – mehrere Fahrer: Das ist das Prinzip beim Carsharing. 53 „Cambio“-Stationen gibt es aktuell in Bremen und Bremerhaven, an denen insgesamt 190 Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Transporter zur gemeinschaftlichen Nutzung bereit stehen. Am kommenden Mittwoch befasst sich der Fachausschuss „Bau und Verkehr“ des Gröpelinger Beirats mit dem Thema. Denn bisher gibt es in seinem Verantwortungsbereich nur eine einzige Auto-Leihstation.

Vor drei Jahren hat Bernd Brejla, der als Sachkundiger Bürger die Linke im Gröpelinger Beirat vertritt, sein Auto abgeschafft und ist Carsharing-Kunde geworden. Schließlich ist die gemeinsame Nutzung von Autos an der Weser kontinuierlich auf dem Vormarsch. Das Interesse an diesem Thema ist – auch international – so groß, dass immer wieder Delegationen auch aus Übersee zu Gast in Bremen sind, um sich direkt vor Ort erklären zu lassen, wie Carsharing funktioniert. Im Jahr 2010 war Bremen sogar mit einem eigenen Stand auf der Weltausstellung Expo in Schanghai vertreten, um dort die hiesigen „mobil.punkt“-Stationen vorzustellen.

„Ich bin an und für sich mit dem Carsharing sehr zufrieden“, sagt Brejla; seiner Ansicht nach könnte allerdings der Cambio-Service noch deutlich verbessert werden: „Die einzige Carsharing-Station in Gröpelingen ist beim Straßenbahndepot“, erklärt er. Anders als Bremer, die in der Stadtmitte leben und häufig fast unmittelbar vor ihrer Haustür eine Carsharing-Station nutzen können, muss der Oslebshauser bis zu „seiner“ „Cambio“-Station zunächst einen 15-minütigen Weg mit dem Fahrrad zurücklegen. Brejla hatte deshalb schon vor mehreren Monaten in einer Beiratssitzung angeregt, sich gemeinsam für die Einrichtung weiterer Stationen einzusetzen.

Carsharing komfortabler machen

Mit seinem Vorschlag steht der Linkspolitiker nicht alleine da. Mehrere seiner Nachbarn aus der Siedlung um den Randweg herum seien bereits Cambio-Kunden, weiß Brejla zu berichten und unterstreicht: „Die Entfernung zur nächsten Station schreckt die nicht ab.“ Dennoch wäre es seiner Ansicht nach schön, wenn Carsharing für die Gröpelinger und Oslebshauser ähnlich komfortabel würde wie etwas weiter stadteinwärts für die Menschen in Walle, wo es immerhin am Waller Ring, an der Elisabethstraße und am Steffensweg Cambio-Stationen gibt.

Brejla hat sich vor längerem mit seinem Anliegen auch direkt an Cambio gewandt.

Das Unternehmen hatte daraufhin mitgeteilt, es konzentriere sich auf Standorte in Stadtteilen, in denen ein besonders hoher Parkdruck herrsche. „Das ist in Oslebshausen nicht der Fall. Ich denke aber trotzdem, dass auch hier die Möglichkeit bestehen sollte“, sagt Brejla, der vor allem auch auf die umweltfreundlichen Aspekte von Carsharing verweist. Ein Carsharing-Auto ersetzt laut Statistik zehn Privatfahrzeuge. Und für viele Nutzer ist Carsharing meist deutlich günstiger als der Unterhalt eines eigenen Pkw.

Ursprünglich sollte durch Carsharing der parkende Verkehr reduziert werden; es wurden öffentliche Parkplätze zu Carsharing-Stellplätzen umfunktioniert. Mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt – Mitte November hatte sich schließlich auch die Stadtbürgerschaft geschlossen dafür ausgesprochen, Carsharing im gesamten Stadtgebiet auszuweiten.

Und so beginnt nun auch in Gröpelingen die Suche nach geeigneten Standorten für die Carsharing-Parkplätze. „Wir hatten in der Vergangenheit eine Station am Oslebshauser Bahnhof vorgeschlagen. Diese erfüllt aber wohl zumindest nicht die aktuellen Cambio-Anforderungen, die eher auf Wohngebiete mit hohem Parkdruck abzielen“, sagt dazu Dieter Steinfeld, der im Gröpelinger Stadtteilbeirat die Grünen vertritt. Mögliche Standorte seien dementsprechend wohl eher der Bereich am Marktplatz in Oslebshausen, um das ehemalige Postamt am Pastorenweg herum, im Bereich der Rostocker Straße oder auch am Halmerweg in der Nähe des ehemaligen Aldi-Gebäudes.

Auch beim Wohnprojekt „Bunte Berse“, das seit Anfang Dezember an der Ecke Gröpelinger Heerstraße/Bersestraße gebaut wird, möchten die Verantwortlichen eine Carsharing-Station einrichten – ebenso übrigens wie am Hansator die Planer des Bauvorhabens „Waller Wied“ im Waller Heimatviertel.

Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen Cambio ist mittlerweile nicht mehr der einzige Carsharing-Anbieter in Bremen. Auch die Bahn bietet inzwischen mit „Flinkster“ Carsharing an. In der Hansestadt gibt es zum Beispiel Flinkster-Stationen am Hauptbahnhof, am Hansator oder am Flughafen. Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) möchte bis zum Jahr 2020 die momentan rund 8000 Carsharing-Nutzer auf 20000 bringen.

Am Mittwoch, 15. Januar, tagt ab 18.30 Uhr im Ortsamt West im Walle-Center der Fachausschuss „Bau und Verkehr“ des Gröpelinger Beirats. Auf der Tagesordnung stehen dabei dann unter anderem die Themen Carsharing und Elektromobilität.

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