„Wenn ich von Freunden gefragt werde, wo man hier in der Gegend gut essen kann, dann sage ich Tio Pepe“, erzählt mir ein Gast. Er sei von Hamburg nach Bremen gezogen („gastronomisch nicht zu vergleichen“), und natürlich ginge es immer darum, was man erwarte – aber in diesem Restaurant schmecke es immer, man fühle sich willkommen und es passe alles.
So, und was soll ich jetzt noch schreiben? Seit 17 Jahren gehören Martina Kücker und das Tio Pepe nun schon zusammen. Eröffnet hat sie es mit ihrem Ex, der ist Spanier und Namensgeber. „Meine Güte, da war ich 24“, wird der gelernten Restaurantfachfrau bewusst. Seit drei Jahren steht sie nun in der Küche. Und wenn sie vom Kochen spricht, leuchtet Kücker geradezu. „Ich habe bei meiner Oma kochen gelernt“, sagt sie. Steak, Fisch oder Lammfilet könne man doch eh braten, meint Kücker. Die Paella sei es gewesen, die ihr am meisten Kopfzerbrechen bereitet habe. Die muss ich natürlich probieren, und Martina Kücker entschwindet schnell in die Küche.
Glücklicherweise hatten wir Zeit für unser Gespräch, aber leider nicht zum gemeinsamen Essen – 45 Minuten später ist nämlich jeder Platz besetzt. „Sorry, dass die Paella so lange gedauert hat, ich musste sie zweimal kochen, hoffentlich ist nicht zu viel Zitrone dran“, sagt sie zu mir. „Eine Person kann ich einfach nicht … auch bei Gambas gehen immer nur zehn Stück.“
Vor mir steht eine typische Paella-Pfanne mit untypischem Reis. „Ich nehme immer ganz normalen Parboiled- und keinen Paella-Reis.“ Ich kann sie beruhigen, für mich ist die Zitrone genau richtig. Der Fond hätte noch einen Hauch mehr nach Krustentier schmecken können, Fleisch, Fisch, Muscheln und Gemüse sind reichlich vorhanden. Dafür ist 19,90 Euro ein mehr als fairer Preis.
Vorspeisenteller verkürzt die Wartezeit
Die Wartezeit hat Martina Kücker mir mit einem Vorspeisenteller, den es so auf der Karte nicht gibt, verkürzt: Manchego, Paprikasalami, Serano, Calamares, Sherry-Pilze, Pimientos de Padron, Oliven, Datteln im Speckmantel (sehr gut!), Aioli und Baguette.
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Das Tio Pepe ist übrigens seit Jahren für seinen Gambas-Mittwoch (1 Kilo mit Salat, Wein und Aioli für 44,90 Euro) bekannt. Theoretisch könnte die Chefin den Laden so laufen lassen, aber sie bleibt kreativ. Einen Tag nach unserem Treffen startet sie eine Premiere: Seafood Boil – eine Tüte voller Krustentiere, Muscheln, Kartoffeln und Mais. „Das gibt es in Bremen noch nicht, ist ein Trend in den Großstädten.“ Ich habe die Fotos gesehen, es sah köstlich aus.
Das sagen die Stammgäste: Martina kann kochen; hier wirst du nicht abgezockt; für mich sind Paella und Gambas die besten Gerichte; es ist urig; man fühlt sich willkommen, alle sind so herzlich; unser Chef hatte uns mal hierher eingeladen, seitdem kommen wir regelmäßig; wenn ich meinen Geburtstag im Garten feiern kann, macht es mich glücklich; wir sind seit Jahren Stammgäste und waren nur ein einziges Mal enttäuscht; eine gute Adresse in der Innenstadt; wir essen zum zweiten Mal Plato Plato – immer eine Überraschung, auf die Sangria habe ich mich heute richtig gefreut.
Tio Pepe, Schwachhauser Heerstraße 4, 28203 Bremen, Telefon: 0421-3365573, www.tiopepe-bremen.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 18 bis 22 Uhr, Montag ist Ruhetag, Sommer-Garten, Catering, Außer-Haus-Verkauf