Warum gibt es eigentlich Wespen?
Martin Rode: Auch Wespen haben ihren Platz in der Natur. Dort sind sie so etwas wie Räuber und Gesundheitspolizisten. Sie sind unterwegs und räumen auf. Darin sind sie sehr erfolgreich. Sie fressen andere Insekten, und sie fressen auch Aas. Normalerweise fallen besonders geschwächte und verletzte Tiere Räubern zum Opfer. Wenn die Wespen sie fressen, trägt das dazu bei, Ökosysteme gesund zu halten.
Am Kaffeetisch können Sie aber auch lästig werden. Wie wird man sie dort los?
Es gibt viel mehr Wespenarten als die, die an den Tisch kommen. Das sind in der Regel nur zwei Arten: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie suchen zum einen Zucker als schnell verfügbare Nahrungsquelle, zum anderen auch andere eiweißreiche Nahrung, zum Beispiel Fleisch, die sie zur längerfristigen Versorgung auch mit Blick auf ihr Wespenvolk nutzen. Grundsätzlich sollte man Ruhe bewahren. Ganz schlecht ist es, nach den Tieren zu schlagen, das macht sie aggressiv. Normalerweise kommen sie, holen sich, was sie haben wollen, und verschwinden wieder. Wenn es besonders viele Wespen am Tisch sind, hilft es manchmal nur, reinzugehen anstatt aktiv Abwehr zu betreiben. Noch wichtiger ist es, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Nichts ist schlimmer, als wenn die Wespe in eine Getränkeflasche krabbelt, beim Trinken geschluckt wird und dann im Rachenraum sticht. Man sollte unbedingt hingucken, was man trinkt und isst und Gläser und Flaschen möglichst abdecken.
Mit Wasser spritzen oder verbrannten Kaffee aufstellen - helfen diese Tricks?
Man kann natürlich ein bisschen mit Wasser arbeiten, Basilikumpflanzen oder Räucherstäbchen aufstellen, aber gerade, wenn es viele Wespen sind, hilft das nicht mehr wirklich. Besser ist es, ein Lockangebot etwas abseits aufzustellen, wo es sie alternativ hinzieht. Eine Ablenk-Fütterung quasi. Besonders süße Sachen wie Apfelsaft bieten sich hier an.
Und wenn man doch gestochen wurde?
Auch gesunde Menschen können durch Wespenstiche erhebliche Schwellungen und Juckreiz erleiden. Das kann ein paar Tage lang unangenehm werden. Man sollte die Stelle, so schnell es geht kühlen. Mit einer Zwiebel oder mit Eis. Es gibt auch homöopathische Mittel, die helfen können. Darüber wird natürlich auch gestritten, aber bei mir hat es geholfen. Wenn es sehr schlimm ist - gerade bei Allergikern - sollte man schnell einen Arzt aufsuchen.
Die Fragen stellte Alexandra Knief.