
Spaziergang durch die Dünen.
Kurz nach Sonnenaufgang ist der breite Strand vor dem Musikpavillon noch fast menschenleer. Ein einsamer Nordic Walker stakst durch den tiefen Sand, wenig weiter spaziert ein Pärchen Hand in Hand barfuß durch die Brandung und genießt die frische Meeresluft. Drüben auf der Seehundbank rekeln sich ein Dutzend Robben, daneben haben es sich einige Eiderenten gemütlich gemacht. Endlich blitzen die ersten Sonnenstrahlen über die Gründerzeitgebäude am Nordende der Promenade und tauchen die bunten Strandkörbe in sanftes Licht. Ein neuer Sommertag auf Borkum beginnt.
Die westlichste der Ostfriesischen Inseln liegt rund 30 Kilometer vor der Küste und bietet ein natürliches Hochseeklima. Der starke Wind, die salzhaltige Luft und die Sonneneinstrahlung regen die Abwehrkräfte an, bereits ein gemütlicher Spaziergang in der Brandungszone ähnelt einer Dauerinhalation. Auf 130 Rad-, Wander- und Reitwegen lässt sich das zehn Kilometer lange und sieben Kilometer breite Eiland mit seiner abwechslungsreichen Landschaft aus Dünen, Wäldern und Salzwiesen am besten aktiv erkunden. An einigen der 26 feinsandigen Strände Borkums locken zudem Aktivitäten wie Stand-up-Paddling und Beachvolleyball, Wind- und Kitesurfen oder Strandsegeln.

Borkum lockt rund um den Musikpavillon mit einer schönen Promenade.
Einen guten Überblick bekommen Urlauber bei einer Radtour einmal rund um die Insel. Von der Stadt Borkum aus geht es gen Osten über die aussichtsreiche Promenade bis zum Café Seeblick. Dort biegen Radler ins Inselinnere ab und fahren vorbei am kleinen Flughafen bis zum Ostland. Immer wieder hüpfen Kaninchen über den gut befestigten Radweg, der an der Aussichtsdüne wieder gen Westen abbiegt. Auf dem neuen Seedeich eröffnet sich ein weiter Blick über das Wattenmeer, am Wegesrand nisten Austernfischer und Gänsefamilien. Durch das Inselwäldchen „Greune Stee“ und die Woldedünen geht es zurück in die Stadt.

Ranger Sebastian Keller erläutert, welche Vögel im Nationalpark leben oder Halt machen und welche Pflanzen dort wachsen.
Nahezu unberührte Natur erwartet Wanderer ganz im Osten der Insel inmitten des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Der Startpunkt befindet sich am Fahrradparkplatz an den Sternklippen, der mit dem Rad schnell erreicht ist. Dort wartet bereits Ranger Sebastian Keller auf seine Gäste, holt sein Fernglas aus der Radtasche und spaziert voran durch die grüne Dünenlandschaft. Fasane und Kiebitze rufen, unzählige Kaninchen sausen über den Wanderpfad. „Hier im Schutzgebiet leben strandbrütende Vögel wie der Sandregenpfeifer“, erläutert Sebastian Keller. „Außerdem sieht man Löffler, Brandgänse und Austernfischer.“ Am Wegesrand blühen Strandnelken und Orchideen, überall duftet es nach Dünenrosen und Weißdorn.
„Auf den Salzwiesen gedeihen nur angepasste Pflanzen“, sagt der Ranger. „In den Dünen sind die Bedingungen besonders schwierig, dort hält der Strandhafer als Pionierpflanze den Sand fest.“ Bereits nach wenigen Minuten ist der Alltag vergessen. Die Wanderer halten Ausschau nach Vögeln, entdecken Spuren im Sand und lauschen dem Ruf des Kuckucks. Gute drei Stunden brauchen Ausflügler für den Rundweg, der am breiten Sandstrand entlang zurück zum Fahrradparkplatz führt.

Wattführer Albertus Akkermann lässt seine Gäste bei der Wanderung Strandbeifuß probieren und Wattwürmer ausgraben.
Eine ganz andere Welt zeigt sich mit dem Wattenmeer im Süden Borkums. Spannende und humorvolle Einblicke verspricht eine Tour mit Albertus Ackermann, der für seine Gäste seit mehr als 30 Jahren nach Wattwürmern sucht. Urlauber dürfen Herzmuscheln ausgraben, auf Strandbeifuß – also Wermut – kauen und sinken bis zu den Knien im Schlick ein. Bereits nach zwei Stunden ist allen klar, wie einzigartig und schutzbedürftig der Lebensraum Wattenmeer mit seinen Abermillionen Tieren ist.

Im Galopp geht es an der Wasserkante entlang über den Nordstrand.
Für Reiter ist ein Galopp an Borkums kilometerlangen Ständen ein absolutes Muss. Nach einer erfolgreich absolvierten Unterrichtsstunde beim Reitstall Borkum geht es mit Andrea Rieger über schmale Pfade durch die Dünen hinauf bis zum Café Sturmeck. Dann liegen die scheinbar unendlichen Weiten des Nordstrands vor den Reitern. Die Gruppe trabt zum Meer hinüber und wendet sich dann gen Osten. Hoch spritzt das Wasser auf, als Pferde und Reiter mit sichtlicher Freude durch die Brandung galoppieren. Zwei barfüßige Spaziergänger winken ihnen fröhlich zu und setzen dann ihre Wanderung auf dem Klimatherapieweg am Wasser fort. Tief atmen sie die salzhaltige Luft ein, biegen schließlich zur Promenade ab und spazieren im Abendrot zurück zum Musikpavillon.
Die Reise wurde unterstützt von Borkum Tourismus.