Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Salzburger Land Auf der Pirsch an verschneiten Hängen

Ranger des Nationalparks Hohe Tauern ermöglichen Einblicke in das winterliche Treiben im Salzburger Land.
17.11.2024, 17:53 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Auf der Pirsch an verschneiten Hängen
Von Kim Wengoborski

Ohne Schneeschuhe kommt der Wanderer im Winter auf den Wegen des Nationalparks Hohe Tauern in Österreich nicht weit. Tiefe Löcher im Schnee zeugen von dem Versuch eines unerfahrenen Be­suchers. Nationalpark-Ranger Ekkehard Heider, der auch Ekki genannt wird, muss bei dem Anblick schmunzeln. Er hält den Versuch für verrückt. Der Schnee liegt derart hoch, dass es schwierig gewesen sein muss, die Füße wieder hinauszuziehen. Weit ist der Wanderer nicht gekommen, denn schon bald macht die Spur kehrt.

Heider hingegen stapft langsam und gleichmäßig mit seinen Schneeschuhen über die Schneedecke hinein in die unberührte Wildnis. Der breite Untersatz, der an den Schuhen befestigt wird, macht das Gehen zwar ungewohnt mühsam, aber zumindest sackt man nicht ein. „Es ist Gewöhnungssache“, sagt der Ranger. Regelmäßig führt er Gruppen in die Berge, zeigt ihnen die Spuren der Hirsche, der Alpenmurmeltiere, der Schneehennen oder der Rehe. „Viele bemerken die Spuren nicht. Sie schauen nur in der Gegend herum“, sagt Heider. Umso schöner findet er es, den Besuchern die Besonderheiten der Alpen im Salzburger Land nahezubringen. Die Tiere wüssten sofort, wenn Menschen in ihrem Revier aufkreuzen. Eine Gämse bewegt sich eine Zeit lang in der Nähe der Gruppe galant am Hang entlang und beobachtet die Eindringlinge. „Sie weiß genau, dass wir ihr nichts anhaben können“, sagt der Ranger. Da die Tiere im Winter Energie sparen müssen, ist es wichtig, sie nicht zu stören. Heider zeigt den Wanderern eine Futterstelle. Diese diene unter anderem dazu, die begehrten Hirsche im Revier zu halten, erläutert er. Die Jäger hätten es nicht gern, wenn die besonders schönen und kraftvollen Tiere abwanderten.

Skitourismus und alternative Angebote

Der Tourismus im Nationalpark Hohe Tauern hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem durch den Klimawandel verändert. Die Region versucht das Ski-Angebot zu ergänzen, denn nicht jeder Tourist möchte die Pisten herunterjagen. Die Nachfrage nach naturnahen Angeboten ist zudem gestiegen und so wird das gemütliche Naturer­lebnis zu einer Alternative, beziehungsweise Ergänzung.

Um in den Nationalpark zu gelangen, nutzen die meisten Besucher ein Taxi, das sie zu Sammelpunkten bringt. Von dort aus begeben sie sich gemeinsam mit einem Ranger in die Natur. Da die Wege teilweise schlecht zu erkennen sind und nicht immer eindeutig ist, wo Lawinengefahr besteht, sind Trips ohne Ortskundige risikoreich. Die Ranger bieten zudem verschiedene Thementouren an, wie Vollmond-Wanderungen, Wildtierbeobachtungen und -fütterungen oder Wanderungen zu Wasser­fällen.

Ebenso wissen die Ranger, wo die Touristen besonders viel Spaß haben können. Knapp vor dem Wendepunkt der Tour ermuntert Ekki die Wanderer, auf dem Gesäß einen Abhang herunterzurutschen. „Das geht richtig ab“, sagt er grinsend. Wer nicht aufpasst und sich tollpatschig anstellt, kugelt unbeholfen herunter. Der Schnee ist allerdings derart weich, dass die Landung entsprechend sanft ist.

Nordic Walker sind im Vorteil

Eine gewisse Fitness und Körperbeherrschung ist auch beim Langlaufski gefragt. Aufgrund der stetig steigenden Schneefallgrenze müssen die Besucher mittlerweile immer höher hinauf. Skilanglauf-Instruktorin Martina Millgrammer wollte eigentlich am Hochmoor Wasenmoos auf circa 200 Meter hochlaufen. Doch dort reicht der Schnee nicht aus. Also geht es weiter zur Zillertal-Arena auf rund 1600 Meter. Dort oben glitzert der Schnee im Sonnenlicht und die Langläufer drehen entspannt und souverän ihre Runden auf der Loipe – einer extra für diese Sportart präparierten Bahn.

Dass der Spaß viel schwieriger ist, als er aussieht, ahnen die Besucher bei der Einweisung der Fachfrau. Ohne diese lässt sie niemanden auf die Spur. Erst einmal müssen die Neulinge lernen, wie sie die Skier anziehen, wie sie mit den Stöcken und ihrem Körper Schwung holen und wie sie bremsen. Auch das Fallen will gekonnt sein. Wer häufig Nordic Walking macht, ist eindeutig im Vorteil. Alle anderen mühen sich zunächst recht unbeholfen ab, bevor eine gewisse Eleganz zu bemerken ist.
„Ich setze ein wenig Sportlichkeit voraus“, sagt Millgrammer. Den Grund dafür spüren die angehenden Langläufer, sobald es in die Spur des Rundwegs geht. Selbst bei kleinen Gefällen nehmen die Skier ordentlich Fahrt auf. Ohne Körperbeherrschung und Ruhe kann die Abfahrt durchaus im Schnee enden. Doch sitzt die Technik erst einmal, hat die gleichmäßige Bewegung durch die weiß funkelnde Hochebene mit ihren schneebedeckten Tannen und ihrer Stille etwas märchenhaft Meditatives.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)