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Landeskirche hatte nach Verden eingeladen 2000 Jugendliche treffen sich im Camp

Verden. Knapp 2000 Jugendliche aus ganz Niedersachsen bevölkerten am Wochenende den sonst für seine beschauliche Stille bei Spaziergängern beliebten Sachsenhain. Zum vierzehnten Mal richtete dort die Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend ein dreitägiges Camp.
07.06.2010, 10:00 Uhr
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Von Gabriele Tetzner

Verden. Knapp 2000 Jugendliche aus ganz Niedersachsen bevölkerten am Wochenende den sonst für seine beschauliche Stille bei Spaziergängern beliebten Sachsenhain. Zum vierzehnten Mal richtete dort die Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend ein dreitägiges Camp auf der grünen Wiese aus, das unter dem Motto 'Die Zeit (b)rennt' stand.

Das verlängerte Wochenende wird vielen Teilnehmern kaum ausgereicht haben, um alle Angebote zu nutzen, die die zur evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover gehörenden Sprengel Hannover, Lüneburg, Hildesheim-Göttingen, Osnabrück, Ostfriesland und Stade auf die Beine gestellt hatten. Ebenfalls auf dem Platz vertreten waren der Christliche Verein junger Menschen (CVJM), der Verband Christlicher Pfadfinder und Pfadfinderin-nen (VCP) und der Verein Entschieden für Christus (EC).

Neben zentralen Veranstaltungen auf der Großbühne wie Konzerte, Tanzprojekte, gemeinsames Abendmahl und Gottesdienst für alle Besucher konnten die Jugendlichen an Workshops verschiedenster Art, an Bibelarbeitsstunden und Diskussionsrunden teilnehmen, Ausstellungen, Andachten und Theateraufführungen besuchen, Fußball und Megakicker spielen oder sich beim Bullenreiten vergnügen. Überall gab es Musik unter freiem Himmel, besonders beliebt waren die abendlichen Konzerte in den großen Zelten: 'Bei uns war die Stimmung einfach super - alle haben so toll mitgemacht, dass sogar der Zeltboden nachgegeben hat', berichtete der Verdener Kreisjugenddiakon Detlef Rakebrand.

Bewusstsein für die Zeit schärfen

Bei aller Partystimmung ging es bei einem der größten nicht-kommerziellen Jugendevents Niedersachsens, das von jungen Menschen für Gleichaltrige vorbereitet und durchgeführt wird, vor allem aber um zwei wichtige Themen. Auf kreative Weise (Zeitsteckbriefe, Zeitschenker, Wochenplancheck, Time to wonder) konnte man sein Bewusstsein für den eigenen Umgang mit der Zeit schärfen und gegebenenfalls lernen, ihn erfüllender und sinnvoller zu gestalten. Ein weiterer zentraler Gedanke war, dem Nachwuchs ein nachhaltig umweltgerechtes Handeln zu vermitteln. Dazu wurden im alle zwei Jahre stattfindenden Landesjugendcamp erstmals LED-Beleuchtung und Druckkopfwasserhähne eingesetzt - außerdem erfreute sich eine mobile Solardusche mit sechs Brauseköpfen bei dem schweiß-treibenden Wetter großer Beliebtheit.

Entwickelt wurde das innovative Wasch-vergnügen an der Berufsbildenden Schule Friedenstraße in Wilhelmshaven. Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Modellschule ermöglicht ihren Schülern neben Theorie- und Fachpraxisunterricht zur Vorbereitung auf die Berufswelt vor allem das Arbeiten in einer integrierten Produktionsstätte. Oberstudiendirektor Wilfried Steenblock erläuterte in einer Pressekonferenz das Leitbild. 'Wir setzen auf eine nachhaltige Entwicklung und wollen nicht nur Worthülsen vermitteln. Bei uns werden soziale und technische Probleme gelöst und wir erstellen Produkte, die die Menschen brauchen', sagte er. Eines dieser Produkte ist die mobile Dusche mit Solarkollektor, die umweltschonend einen Wasserspeicher von 800 Litern Kapazität aufheizen kann. Sie wurde von den an der Entwicklung beteiligten Schülern Alex Kouamenon und Kurt Brehmer betreut.

Welches Ergebnis die Maßnahmen insgesamt erzielt haben, wird sich mit Erstellung der ebenfalls neu eingeführten Energiebilanz zeigen. Das 30-köpfige Ehrenamtlichenteam, das für die gesamte Logistik des Jugendcamps verantwortlich zeichnete, hat nicht nur die Busse und Autos gezählt, die für den Transport der Teilnehmer zum Einsatz kamen. 'Wir berechnen auch den Wasser- und Stromverbrauch und haben jedes Zelt mit Stromzählern ausgerüstet, damit die Organisatoren der Einzelveranstaltungen ihre Daten auswerten können und beim nächsten Camp noch stärker auf den Verbrauch achten', erläuterten die zuständigen Leiter Jörg Meier und Heiko Warnecke. Immerhin habe sich allein der Stromverbrauch seit 1998 vervierfacht, weil sich das Angebot im Jugendcamp stark verändert habe. 'Die vielen Bühnenauftritte benötigen natürlich erheblich mehr Strom', so Warnecke.

Zurück ans Lagerfeuer will man deswegen nicht. 'Wenn wir den erreichten Standard wieder herunterfahren, kommen die Jugendlichen nicht mehr', meinte Oberlandeskirchenrat Adalbert Schmidt. Dennoch könne man in einer Politik der kleinen Schritte umweltbewusst, vorbildhaft und nachahmenswert agieren mit dem Ziel, den Energieverbrauch ohne Minderung des jetzigen Komforts zu verringern. Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track und Lena Borgers, Vorsitzende der Landesjugendkammer, sind von einer positiven Auswirkung überzeugt. 'Wir sind total begeistert davon, wie sich die jungen Menschen schon in der einjährigen Vorbereitungszeit eingebracht haben und wie vielseitig sie das Thema Umwelt im Camp umgesetzt haben', sagten sie.

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