Die derzeitigen Beschränkungen wirken sich auch auf diejenigen aus, die anderen helfen wollen. Zum Beispiel haben die Lions Probleme, Spenden zu akquirieren. „Viele Veranstaltungen, mit deren Erlös wir regelmäßig Projekte für Kinder und Jugendliche in Bremen-Nord unterstützen, fallen dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie leider aus“, sagt Sabine Imhof vom Lions-Förderverein Bremen-Lesmona. Die Lions in den weiteren Serviceclubs bestätigen dies.
Bei den Lesmona-Lions traf es zwei populäre Veranstaltungen. „Das Vatertagsgrillen am Sperrwerk musste abgesagt werden und das für Juli geplante Bällerennen kann leider auch nicht stattfinden“, teilt Sabine Imhof mit. Um dennoch weiterhin Projekte zu unterstützen, ist der Serviceklub ganz klassisch auf Spenden angewiesen.
Sabine Imhof betont, dass die Lions wichtige Projekte gerade in diesen Zeiten weiter unterstützen wollen. Als Beispiel nennt sie das therapeutische Reiten bei der Reit- und Fahrgemeinschaft Auetal für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dies Angebot könne nur aufrechterhalten werden, „wenn die Therapiepferde auch versorgt sind, allem voran mit Futter. Der Lions-Förderverein Bremen-Lesmona hat daher in seiner letzten Sitzung beschlossen, die Futterkosten von 100 Euro pro Monat für ,Lions Jack' für ein Jahr zu übernehmen.“ Das Pferd wurde im Sommer 2014 mithilfe einer Spende erworben und wird seitdem als Therapiepferd eingesetzt. Neben „Lions Jack“ werden bei der RFG Auetal weitere Pferde für therapeutisches Reiten eingesetzt und müssen ebenfalls versorgt werden.
Die Lions schildern die Situation, in der die Reit- und Fahrgemeinschaft steckt: Laufende Kosten für Futter und Pflege, Tierarzt und Hufschmied werden normalerweise über Mitgliedsbeiträge des Reitvereins und die Reitstunden gedeckt. Aufgrund der Einschränkungen durch Corona durfte der Reitunterricht über viele Wochen aber nicht erteilt werden, sodass die Einnahmen ausfallen, die Ausgaben für die Pferde jedoch gleich hoch bleiben. Sabine Imhof: „Daher rufen wir dringend dazu auf, in welchem Umfang auch immer, unter dem Stichwort Therapeutisches Reiten zu spenden.“ Sie hat die Hoffnung, dass sich Gemeinschaften zusammenfinden, die eventuell monatlich einen bestimmten Betrag für ein Pferd übernehmen. Der Schatzmeister des Lions-Fördervereins Lesmona, Wolfgang Mildner, ist unter der E-Mail-Adresse fv.schatzmeister@lc-bremen-lesmona.de erreichbar. Die Hompage lautet www.lc-bremen-lesmona.de.
Auch Waldemar Orthmann, Sprecher der Ritterhuder Lions, spricht von Einnahmeausfällen in den vergangenen Monaten. Die Bücherstände, die die Lions im Edeka-Markt an der Charlotte-Wolff-Allee in Lesum und im Rewe-Markt im Ritterhuder Ortskern bestücken, mussten in den vergangenen Wochen und Monaten geschlossen bleiben. Sie werden jetzt wieder in Betrieb genommen. Auch der jährliche Jazzfrühschoppen in Stendorf im Juli musste abgesagt werden. „Das sind große Einnahmeverluste“, sagt Orthmann, wobei er aber keine Zahlen nennt. Prinzipiell legen die Ritterhuder Lions den Schwerpunkt ihres Engagements auf Kinder- und Jugendeinrichtungen in Ritterhude einerseits, auf internationale Projekte andererseits.
Orthmann hofft, dass der Austausch an den Bücherständen jetzt wieder anläuft. Weil er selbst zu denjenigen gehört, die die Stände täglich wieder bestücken, weiß er, dass es für dieses Angebot bereits einen festen Kundenstamm gibt. „Es gibt einige, die warten darauf. Es gibt auch einige, die bestellen Bücher.“ Meistens können die Lions die Wünsche sogar erfüllen. Sie haben ein umfangreiches Spenden-Bücherlager in Garlstedt. Wer ein Buch aus dem Stand entnimmt, wird von den Lions gebeten, einen Euro in die Kasse zu werfen. „Manche spenden aber auch“, sagt Waldemar Orthmann.
Die Ostereier-Aktion des Lions Clubs Bremer Schweiz fiel genau in die Lockdown-Phase. Werbung und Vorbereitung waren abgeschlossen, der Verkauf lief an, dann kamen die Pandemie-Beschränkungen, schildert Sven Janßen vom Lionsclub Bremer Schweiz. Er geht davon aus, dass ungefähr 500 Eier in den Regalen der Geschäfte liegen geblieben sind. Über den Daumen fehlen damit rund 2000 Euro, die sonst als Spende an eine soziale Einrichtung oder an ein Projekt gegangen wären.
Zwei weitere Bausteine nutzt der Club, um Spenden zu generieren. Zum einen ist dies ebenfalls ein Büchertisch. Zum anderen ist es die Aktion „Ein Teil mehr“. Dabei werden Supermarkt-Kunden gebeten, ein Teil mehr zu kaufen. Diese Waren übergeben die Lions dann der Schwaneweder Tafel. Geplant war eine solche Aktion im Mai. „Das ist total weggebrochen“, bedauert Janßen.
„Es gibt Einrichtungen, die wir bereits seit Jahren begleiten“, sagt Sven Janßen. Die Empfänger würden sich natürlich darauf einrichten, dass diese Unterstützung auch fortgesetzt werde. Der Lions Club Bremen Schweiz habe sich zwar „eine kleine Speisekammer“ angelegt, um auf dringende Anfragen reagieren zu können, grundsätzlich wird aber auch hier bereits für die Zeit nach der Corona-Beschränkung geplant. Laut Sven Janßen denken die Nordbremer Lions darüber nach, die „Ein Teil mehr“-Aktion auf den Herbst zu verschieben. Und der Ostereier-Verkauf für 2021 (dann mit neuem Motiv) wird ohnehin schon vorbereitet.