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Brand in Schwanewede Ein Dach über dem Kopf

Nach dem Kellerbrand in einem Wohnblock in der Beethovenstraße hat die Gemeinde Schwanewede für die Bewohner Notunterkünfte organisiert. Wann die Mieter in ihrer Wohungen zurückkehren können, ist noch offen.
11.02.2019, 18:16 Uhr
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Von Gabriela Keller

Schwanewede. Ein Dach über dem Kopf haben sie erst einmal. Die Gemeinde Schwanewede hat die Bewohner des Mehrfamilienhauses an der Beethovenstraße 22, in dem in der Nacht von Freitag auf Sonnabend ein Feuer in einem Kellerraum ausgebrochen war, vorübergehend in zwei Notunterkünften einquartiert. „Wenn Obdachlosigkeit droht, ist die Kommune verpflichtet zu handeln“, so Dieter von Bistram.

Für den Schwaneweder Ordnungsamtsleiter war die Nacht um 3.30 Uhr vorbei. Da erhielt einen Anruf von Gemeindebrandmeister Kai Teckentrup, der ihn über den Brand informierte und darüber, dass die Mieter nicht zurück in ihre Wohnungen können. Von Bistram organisierte in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz sofort die Unterbringung in Notunterkünften.

Für den Wohnblock waren 19 Bewohner gemeldet, eine Wohnung stand laut von Bistram aber leer. Insgesamt 16 Bewohner haben nach den Worten des Ordnungsamtsleiters noch in der Brandnacht vorübergehend ein neues Zuhause in möblierten Unterkünften gefunden. „Zwei Familien mit insgesamt sechs Personen sind im Flüchtlingswohnheim an der Ostlandstraße untergebracht, für drei weitere Familien mit insgesamt zehn Personen haben wir eine private Unterkunft an der Eggestedter Straße gefunden.“

Darunter auch die Familie mit zwei Kleinkindern und einem Säugling, die zunächst mit Verdacht auf Rauchvergiftung vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. „Die Familie konnte das Krankenhaus am Sonnabendmorgen verlassen“, so Dieter von Bistram. Ein weiterer Bewohner aus dem Mehrparteienhaus habe bei Bekannten Unterschlupf gefunden.

Bei der Evakuierung mussten die Mieter ihr gesamtes Hab und Gut in der Beethovenstraße zurücklassen. Ihre Wohnungen dürfen sie vorerst nicht betreten. Laut Dieter von Bistram vom Ordnungsamt können sich die ausquartierten Bewohner vorübergehend in der Kleiderkammer „Wundertruhe“ und bei der Lebensmittel-Tafel an der Ostlandstraße mit dem Notwendigsten versorgen.

Die Wohnungen in dem Hauseingang, wo das Feuer im Keller ausbrach, werden von der Kassenbrock Hausverwaltung in Weyhe betreut. Nach Angaben von Inhaber Lars Kassenbrock sind zehn Wohnungen im Hauseingang an der Beethovenstraße 22 von dem Brand betroffen. „Das Haus kann derzeit nicht betreten werden“, so Kassenbrock. Bei dem Brand waren die Rauchschwaden vom Keller durch das gesamte Treppenhaus gezogen. Fotos, die von der Feuerwehr Schwanewede vor Ort gemacht wurden, zeigen komplett von Ruß geschwärzte Wände und Stufen.

„Als Erstes wird das Treppenhaus grundgereinigt, das soll zügig passieren“, sagt Kassenbrock. Auch in die Wohnungen war der Rauch gezogen. „Wie stark die Rußschäden hier sind, können wir noch nicht sagen“, so Kassenbrock am Montag. Die Hausverwaltung will sich nach seinen Worten an diesem Dienstag mit einem Brandschutz-Sachverständigen einen Überblick über den Schaden verschaffen.

Wann die Mieter in ihre Wohnungen zurückkehren können, kann Kassenbrock noch nicht sagen. Ordnungsamtsleiter von Bistram geht davon aus, dass die Bewohner längere Zeit in den Ausweichquartieren bleiben müssen. „Wir stellen uns auf vier Wochen ein.“ Die Gemeinde hat Erfahrung. Vor zwei Jahren, im September 2017 brannte es schon mal im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Beethovenstraße. Sieben Wohnungen waren nach Angaben der Hausverwaltung Kassenbrock seinerzeit betroffen. Auch damals sprang die Gemeinde in die Bresche, beherbergte laut Dieter von Bistram die Bewohner „mehrere Wochen“ vorübergehend in Notunterkünften.

Ein „technischer Defekt“ sei damals die Ursache für den Brand gewesen, sagt Hausverwalter Kassenbrock. Für den aktuellen Brand am Wochenende schließt die Polizei, wie berichtet, eine Brandstiftung nicht aus. „Wir können noch nicht bestätigen, dass es Brandstiftung war. Aber unsere Ermittlungen gehen in diese Richtung“, bestätigte Imke Burhop, Sprecherin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz am Montag noch einmal. In dieselbe Richtung laufen nach ihren Worten auch die polizeilichen Ermittlungen zu einem weiteren Brand, der sich ebenfalls in der Nacht von Freitag auf Sonnabend ereignete.

Fast zeitgleich zu dem Feuer in der Beethovenstraße wurde die Feuerwehr zu einem Brand in der Mozartstraße gerufen, die gleich um die Ecke liegt. Der Schwaneweder Ortsbrandmeister berichtet: „Ich war gerade am Einsatzort in der Beethovenstraße eingetroffen, da kam nur wenige Minuten später die Alarmierung für die Mozartstraße.“ Zwei Mülltonnen und eine Hecke zwischen zwei Reihenhaus-Grundstücken hätten dort gebrannt.

„Wir prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Bränden gibt“, sagt Polizeisprecherin Imke Burhop. Im Zuge der Ermittlungen schaut sich die Polizei nach ihren Worten auch frühere Brände in dem Wohngebiet an. In der jüngsten Vergangenheit musste die Feuerwehr öfter in die Straßenzüge in der Dreienkamp-Siedlung ausrücken.

Anfang Juli 2018 brannten zwei Autos in der Mozart- und der Beethovenstraße. Die Polizei ging damals von Brandstiftung aus. Im November vergangenen Jahres brannte es in der Dreienkamp-Schule am Sandbergweg. Ein Müllcontainer hatte Feuer gefangen. Der Schwaneweder Ortsbrandmeister Jörg Laude schloss damals eine spontane Selbstentzündung aus.

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