Ortsbrandmeister und Rettungshundeführer Lars Prößler aus Lemwerder sucht in den Trümmern des Hafengebiets von Beirut nach Überlebenden. Prößler und seine belgische Schäferhündin „Apple“ gehören zu einem siebenköpfigen Vorausteam der ehrenamtlichen Katastrophenschutzorganisation „@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland“, das seit Donnerstagmittag im Einsatz ist.
Nach der verheerenden Explosion mit mindestens 135 Toten und etwa 5000 Verletzten im Hafen von Beirut hatte die libanesische Regierung internationale Hilfe angefordert. Das @fire-Team hilft in Beirut bei der Ortung von Verschütteten.
Eigentlich seien der Lemwerderaner und seine vierbeinige Partnerin erst für den zweiten Trupp vorgesehen gewesen, sagt @fire- Pressesprecher Sebastian Hodapp. Da sich der Lufthansa-Linienflug wegen der kurzfristig angemeldeten zusätzlichen Ladung mit Ausrüstungsgegenständen verspätete, habe Lars Prößler aber noch mitten in der Nacht die erste Maschine in die libanesische Hauptstadt nehmen können. Der Flughafen, der rund 20 Kilometer südwestlich des Unglücksorts liegt, ist von der Detonation nicht betroffen.
Wenig Zeit für Gespräche nach Hause
Viel Zeit, um mit den Daheimgebliebenen zu kommunizieren, bleibt den ehrenamtlichen Mitarbeitern im Auslandseinsatz nicht. Die Worte „gut angekommen“ dazu ein Bild von sich und seinem Hund, so sieht die Nachricht aus, die Bettina Dogs-Prößler am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr von ihrem Ehemann aus Beirut erhalten hat. Der Rettungshundeführer wartete derweil auf die Ergebnisse eines Covid-19-Schnelltests, denn trotz der verheerenden Verwüstung mussten die Hilfskräfte in ihrem Basislager in Quarantäne bleiben, bis die Ergebnisse vorlagen.
Für Prößler ist Beirut nicht der erste Auslandseinsatz. Bereits vor fünf Jahren half er nach einem schweren Erdbeben in Nepal bei der Trümmersuche in Kathmandu. „Für solche Einsätze bilden wir unsere Hunde aus“, sagt Bettina Dogs-Prößler, die ebenfalls der Rettungshunde- und Ortungstechnikstaffel der freiwilligen Feuerwehr Lemwerder angehört. Die Aufgabe der langjährig ausgebildeten Hunde ist es, lebende Verschüttete aufzuspüren. Tote werden nicht angezeigt. Angst um ihren Mann hat Bettina Dogs-Prößler nicht. „Gefahren sind allgegenwärtig“, sagt die Lemwerderanerin, „aber ich weiß, dass sowohl Lars als auch Apple die Aufgaben können.“ In sieben Tagen erwartet sie ihren Ehemann zurück.