Im gesamten Landkreis wurden am Sonnabend vor Ostern die Osterfeuer entzündet. Was für die meisten Besucher eine alte Tradition ist, bedeutet für die Freiwillige Feuerwehr vor Ort eine Menge Vorbereitung und zusätzliche Einsätze.
. Nur Sekunden dauert es, bis das Stroh Feuer fängt. Die Flammen züngeln an den darüber geschichteten Ästen und Zweigen empor und kurz darauf brennt der ganze Haufen – interessiert verfolgt von vielen Kirchlintlern, die sich auf der Wiese am Ortsrand versammelt haben. Im gesamten Landkreis wurden am Sonnabend vor Ostern traditionell die Osterfeuer entzündet:
Während die einen den alten Osterbrauch als nette Abendunterhaltung ansehen, die angebotene Verköstigung und die Gesellschaft genießen, bedeutet das Osterfeuer für die Feuerwehr in erster Linie ein paar zusätzliche Einsätze: „Damit es überhaupt ein Osterfeuer gibt, wird das Feuer zunächst bei der Gemeinde angemeldet, die die Informationen an den Landkreis weitergibt“, erklärt Ulf Carstens, Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Kirchlinteln. Anschließend werde an mehreren Wochenenden in den Gemeinden der Baum- und Strauchschnitt von Bürgern angenommen. Alles, was im Frühjahr an Verschnitt im Garten anfalle, könne man jedoch nicht anliefern: „Baumstämme, Wurzeln oder Stubben werden nicht angenommen“, sagt Carstens. Auch behandeltes Holz oder Möbelstücke dürften nicht verbrannt werden.
Wie groß das Osterfeuer letztendlich werde, hänge ausschließlich von den Gartenaktivitäten der Kirchlintler ab: „Die Sauberkeit der Kirchlintler Gärten lässt also Rückschlüsse auf die Höhe des Feuers zu“, sagt Carstens.
Wenige Stunden bevor das Osterfeuer dann tatsächlich angezündet wird, ist ein weiterer Einsatz notwendig: „Aus Naturschutzgründen, um kleinere Tiere zu retten, die den Haufen als Zufluchtsort gesucht haben, muss alles noch einmal umgeschichtet werden.“ Dabei wird außerdem an einigen Stellen noch Stroh positioniert, das im Gegensatz zu den nass geregneten Ästen und Zweigen trocken ist und sofort Feuer fängt, wenn der Gasbrenner zum Einsatz kommt.“ Regen in den Tagen vor dem Osterfeuer spiele hingegen keine große Rolle. „Nur sehr starker Wind aus der falschen Richtung oder Sturm wären ein Grund, um das Ganze abzusagen“, so Ulf Carstens.
Mit einem großen Gasbrenner ziehen Carstens und ein weiteres Feuerwehrmitglied, Tobias Wulfers, dann abends einmal rund ums Osterfeuer, entzünden sämtliche Strohhaufen und beobachten, ob auch alles gleichmäßig Feuer fängt und niederbrennt.
Insgesamt zehn Einsatzkräfte sichern das Spektakel. „Und es ist ein Löschfahrzeug mit fast 5000 Litern Wasser vor Ort, das im Ernstfall sofort einsatzbereit ist“, sagt der Ortsbrandmeister.
Am nächsten Morgen, Ostersonntag, wenn das Feuer ausgebrannt ist und von dem zuvor imposanten Gartenabfallhaufen nichts mehr übrig ist außer jede Menge Asche, endet der Osterfeuereinsatz für die Feuerwehr: „Wir kommen noch einmal, um die Asche zusammenzuschieben und zu kontrollieren, ob auch wirklich nichts mehr glüht.“ Den Rest übernehme ein Abbruchunternehmen, „denn wie es auch bei Müll der Fall ist, muss die Asche ordnungsgemäß entsorgt werden.“