Osterholz-Scharmbeck. „Dreimal musste die Verleihung des Willy Beutz-Preises zur Förderung des Niederdeutschen Schauspiels aufgrund der Corona-Pandemie bereits verschoben werden. Dann wurden wir gefragt, ob der Preis nicht außerplanmäßig bei uns auf Gut Sandbeck vergeben werden könnte“, sagte die Bühnenleiterin des Theaters in OHZ, Astrid Gries, am Sonntag bei der Begrüßung der geladenen Gäste in der Großen Scheune auf Gut Sandbeck. Gern habe man der Bitte zugestimmt und den Zuschauerraum für die mit Spannung erwartete Preisverleihung hergerichtet.
Sieben norddeutsche Bühnen hatten sich 2019 um den Preis beworben: das Niederdeutsche Theater Aurich mit dem Stück „As in't Himmel“, einem Schauspiel von Kay Pollak, bei dem René Schack Regie führte; das Niederdeutsche Theater Delmenhorst mit dem Stück „Tiet to leven“ von Michael Wempner unter der Regie von Ulf Goerges, der auch auf der Bühne des Theaters in OHZ kein Fremder ist; die AHB Oldenburg mit „Honnig in'n Kopp“ von Hilly Martinek und Til Schweiger, bei dem Ayla Yeginer Regie geführte hatte. Die Niederdeutsche Bühne Varel war mit „De Moorkatenoper“ von Gerhard Loew unter Regie von Anke Hempel angetreten. Aus Emden von der Friesenbühne kam das Stück „Wat is mit Lisa“, ein Kriminalstück von Robert Thomas (Regie: Werner Nörtger und Birgit Frerichs). Das Niederdeutsche Theater Neuenburg hatte sich mit dem Stück „De Höll töövt nich“ von Michael Cooney unter der Regie von René Schack um den Preis beworben. Und das Theater in Osterholz-Scharmbeck war mit dem Stück „Chalies Weg“ von Michael McKeever unter der Regie von Bernd Schröter beim Finale um den Willy Beutz-Preis vertreten.
Eine unabhängige Jury habe über die Preisvergabe zu entscheiden; so habe es der Stifter Willy Beutz seinerzeit festgelegt, ließ Laudator Arnold Preuß das Publikum wissen. „Alle sieben Inszenierungen waren preiswürdig“, hob Preuß hervor, der als Theaterleiter des „Theaters am Meer“ aus Wilhelmshaven im vergangenen Jahr Gewinner des Willy-Beutz-Preises war. „In der Schlussbesprechung hat sich gezeigt, dass die Bühnen von Platz sieben bis Platz drei bewertungsmäßig relativ dicht beieinander lagen“, lobte Preuß das Teilnehmerfeld. Der dritte Preis, dotiert mit 1000 Euro, ging dann an das Niederdeutsche Theater Delmenhorst. Mit dem zweiten Preis, dotiert mit 2000 Euro, wurde das Niederdeutsche Theater Neuenburg geehrt.
Den ersten, mit 3000 Euro dotierten Preis konnte dann tatsächlich das Theater in Osterholz-Scharmbeck entgegennehmen. „Dem Theater in OHZ ist mit der Inszenierung der Tragikomödie ,Charlies Weg' in der Regie von Bernd Schröter ein mehr als überzeugender ersten Platz im Wettbewerb um den Willy-Beutz-Preis gelungen“, lobte Arnold Preuß. Der verhältnismäßig kleine Bühnenraum sei optimal genutzt worden. Allein die ziellose Autofahrt, bei der Charlie den Tod mit ins Auto holte, habe soviel Fantasie freigesetzt, dass neben dem realen Spiel ein herrliches Kopfkino genossen werden konnte.
Bühnenleiterin Astrid Gries konnte ihre Tränen der Rührung nicht hemmen. Gemeinsam mit dem Ensemble von „Charlies Weg“ - Petra Frerichs, Karl-Heinz Fürst, Carsten Mehrtens, Tina Stelljes, Jens Wendelken - und Regisseur Bernd Schröter nahm sie den Preis entgegen, der nun einen Ehrenplatz im Theater erhalten wird.