Bis Dezember 2016 verband die Buslinie 99 den Ortsteil Hammersbeck mit dem Bahnhof Vegesack und sorgte damit für eine umstiegsfreie Verbindung etwa zum Gustav-Heinemann-Bürgerhaus oder zum Bahnhof Aumund. Mittlerweile ist die Linie seit fast drei Jahren Geschichte, doch die Menschen im Quartier vermissen sie bis heute. Das wird auf der Sitzung des Regionalausschusses Bremen-Nord deutlich.
„Durch den Wegfall des 99ers ist vieles umständlicher geworden. Vor allem für ältere Menschen ist das Umsteigen, das nun notwendig ist, sehr beschwerlich“ kritisiert eine Bürgerin. Das sei nicht zumutbar. Deshalb bittet sie das Gremium zu prüfen, ob die Buslinie nicht wieder reaktiviert werden könne.
Dafür spricht sich auch Beiratsmitglied Heike Sprehe aus. „Mir ist klar, dass der ÖPNV Geld kostet. Deshalb ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass wir die Ausgaben für den Nahverkehr erhöhen wollen, insbesondere in Randlagen. Und Hammersbeck ist nun wirklich nicht die Innenstadt“, sagt die SPD-Politikerin.
Zu den Änderungen im Fahrplan kam es damals, weil die Stadt Bremen als Aufgabenträger die BSAG aufgefordert hatte, das Busliniennetz im Bremer Norden zu optimieren. „Dabei sind uns sofort die Buslinien 98/99 ins Auge gesprungen, die sehr unwirtschaftlich unterwegs waren“, sagt Michael Rode, Verkehrsplaner bei der BSAG für den Bereich Bremen-Nord.
Nach seinen Ausführungen haben die Busse am Bahnhof Vegesack mit einer Liegezeit von etwa 20 Minuten zu lange still gestanden. Aus diesem Grund habe man die Entscheidung getroffen, die beiden Linien zusammenzulegen.
Über das Ziel hinausgeschossen
Zusätzlich mussten auf anderen Linien der Takt ausgedünnt oder Routen umgelegt werden. Dabei habe es die Maßgabe gegeben, dass noch immer alle Fahrgäste von A nach B kommen. „Im vergangenen Jahr haben wir aber festgestellt, dass wir ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen sind“, sagt Rode.
Das habe zu betrieblichen Problemen geführt, wie etwa Verspätungen und verpassten Anschlüssen. „Deshalb haben wir in Absprache mit dem Aufgabenträger wieder zusätzliche Fahrten im aktuellen Fahrplan aufgenommen“, sagt er. „Die BSAG ist mit der Situation zufrieden, der Verkehr läuft.“
Ebenfalls zufrieden sei das Unternehmen mit der Entwicklung der Fahrgastzahlen. Während sich in den ersten zwei Jahren des neuen Nordwestbahn-Taktes weniger Menschen für den Bus entschieden, stiegen die Fahrgastzahlen aktuell wieder. „Nach den neuesten Zahlen haben wir sogar leichte Zugewinne verzeichnen können“, berichtet Rode.
Trotzdem sieht das Unternehmen Verbesserungspotenzial. „Wir haben mit Burg, Vegesack und Blumenthal drei Umsteigebahnhöfe im Bremer Norden. Die Fahrgäste erwarten, dass sie an den drei Stationen mit relativ kurzen Wartezeiten vom Zug auf den Bus und umgekehrt umsteigen können“, sagt Rode. Das funktioniere jedoch nicht, da der Bus nicht so schnell sei wie der Zug. Diese Situation führe immer wieder zu Beschwerden, insbesondere von Fahrgästen am Bahnhof Burg.
Derzeit sei der Fahrplan so gestrickt, dass ein direkter Umstieg nur in Vegesack und Blumenthal möglich sei. Kurze Umsteigezeiten an allen drei Bahnhöfen bedeutet einen Mehraufwand für die BSAG. „Dieser Aufwand müsste von unserem Auftraggeber, der Stadt Bremen, bezahlt werden. Machbar ist das“, so Rode.
Weiterer Bus nötig
Deshalb fordert der Regionalausschuss, dass diese Gelder bereitgestellt werden. Außerdem spricht sich das Gremium dafür aus, die Buslinie 99 wieder einzuführen. Dafür werde dann laut BSAG allerdings ein weiterer Bus benötigt.
Darüber hinaus möchte der Regionalausschuss, dass in den Bussen der BSAG über eventuelle Zugausfälle der Nordwestbahn informiert wird. „Die Idee gefällt mir sehr gut,“ sagt der Verkehrsplaner.
Allerdings geht er davon aus, dass seinem Unternehmen entsprechende Informationen gar nicht vorliegen. „Im digitalen Zeitalter ist das eigentlich ein Unding, dass solche Informationen nicht weiter verbreitet werden. Aber gerade mit der Nordwestbahn läuft der Austausch sehr schlecht,“ sagt er. Dennoch wolle er mit seinen Kollegen erörtern, ob dieser Service in Zukunft angeboten werden könne.