Bassum. Es ist schwierig, den einen Grund zu nennen, warum ihr die Musik und das Lehren am Herzen liegen. „Einer der Gründe ist die Kommunikation, die bei der Musik entsteht“, sagt Sara Johnson Huidobro schließlich. Damit meint sie nicht nur die Stimmung zwischen Publikum und Musiker, sondern auch zwischen Schüler und Lehrer. Sie selbst arbeitet in der Musikschule im Bassumer Bahnhof bereits seit vier Jahren. Vom ersten Tag an ist sie als Lehrerin dabei und übernimmt nun zum 1. Januar die Leitung der Strings-Musikschule von Anna Schulkowski.
Und das in einer Zeit, in der nicht wirklich etwas planbar ist. Im Moment befindet sich die Musikerin in Überlegungen, wie sich ein Tag der offenen Tür doch noch realisieren lässt. „Wir brauchen ein anderes Konzept, aber die Angebote sollen beibehalten werden“, sagt sie. Denkbar wäre es, Termine zu vergeben oder die Veranstaltung digital stattfinden zu lassen. Dass sie kreativ werden kann, hat sich daran gezeigt, dass sie mit Musikschülern in diesem Jahr eine CD aufgenommen hat. „Das war ein kleines Projekt“, sagt sie.
Die gebürtige Spanierin unterrichtet seit der Gründung der Strings-Musikschule vor vier Jahren Klavier. Dabei bemerkte sie schnell, dass Musikunterricht in Deutschland etwas anderes bedeutet als in ihrer Heimat León. „Ich habe schöne Erinnerungen an meine Zeit dort“, sagt Huidobro, die zwei Tage die Woche Musiktheorie-Unterricht hatte, zwei Tage Unterricht mit dem Instrument und an einem Tag wurde mit der Gruppe geübt. „Das waren mehr Stunden als hier in Deutschland“, weiß sie und schmunzelt. Zunächst studierte sie in Spanien Cembalo und Medizin, ehe sie sich für die musikalische Karriere entschloss und zur Weiterbildung an die Hochschule für Künste in Bremen wechselte. Dort absolvierte sie ihren Master „Alte Musik (Hauptfach Cembalo)“, seit zwei Jahren macht sie den Master „Tasteninstrumente (Hauptfach Orgel)“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.
Sie freut sich auf die neue Aufgabe als Leiterin der Musikschule, die ihren Hauptsitz in Delmenhorst hat. „In den vergangenen Jahren ist die Schule sehr gut gewachsen“, weiß die Musikerin. Mittlerweile unterrichten sieben Lehrerinnen und Lehrer knapp 50 Schüler. So bietet die Schule mittlerweile Unterricht für Holzblasinstrumente, Streicher, Schlagzeug, Gitarre, Harfe und Klavier an. „Der Großteil spielt Klavier“, sagt Noch-Leiterin Anna Schulkowski. Sie ist dankbar für die „langjährigen und treuen Schüler“, die auch durch die Corona-Krise nicht geflüchtet sind. Denn die Schule hatte, wie viele andere auch, digitale Unterrichtsstunden angeboten. Schüler mit schlechterer Internetverbindung bekamen eigene Aufgaben. Die Ergebnisse nahmen die Schüler selbst auf und schickten sie an Johnson Huidobro. „Die Eltern haben sich gefreut, dass es etwas gab“, erzählt Schulkowski, die sich gern neuen Aufgaben widmen möchte und daher die Leitung abgibt.
Nach vier Jahren zieht sie weiter und blickt auf ereignisreiche Jahre zurück. Als sie gerade ihren Abschluss der Hochschule für Künste in der Tasche hatte, eröffnete sie die Strings-Filiale im Bassumer Bahnhof. „Ich habe in Delmenhorst als Musiklehrerin gearbeitet und habe Kollegen von der Hochschule eingeladen, hier in Bassum zu unterrichten“, erzählt sie. Wegen der günstigen Lage an den Nahverkehr war das kein Problem, und durch Kooperationen mit der Stadt Bassum traten Lehrer und Schüler etwa bei den Oktoberfesten oder dem Schulstartfestival auf. „So konnten wir uns zeigen, wir haben ja von Null angefangen“, erzählt Schulkowski. Auch Konzerte wurden in der Musikschule abgehalten, „die Lehrer und Mitarbeiter sind alle Profikünstler“, sagt sie.
Die Konzerte will Johnson Huidobro natürlich weiterführen, wenn es wieder möglich ist. „Ich fand es immer schön, dass es das Konzertangebot gab“, betont sie. Neben dem bestehenden Unterricht schielt die Musikerin auf weitere Angebote. So wie Cembalo-Unterricht, schließlich hat sie das studiert. „Ich hatte meins eine Zeit lang immer in der Musikschule dabei“, sagt sie und lacht. Nicht nur sie findet das Tasteninstrument spannend, die Schüler auch. Außerdem möchte sie sich der musikalischen Früherziehung widmen. „Ich habe Lust, das zu machen.“