Die Sichtweise kann unterschiedlicher kaum sein. Betroffene sprechen von chaotischen Zuständen – die Verkehrsbehörde hingegen stuft die Lage im Bremer Norden als relativ ruhig ein. Tatsache bleibt, dass sich die Verkehrsteilnehmer seit knapp fünf Wochen mit Staus auf der A270 sowie darüber hinaus mit immer neuen Straßenbaustellen zwischen Grambke und Rekum konfrontiert sehen.
Weil sich auf vielen Straßen und Wegen eine Kette von Rissen, Unebenheiten und Löchern präsentiert, ist der stadtbremische Geldtopf für notwendige Sanierungsmaßnahmen in diesem Jahr, wie berichtet, noch einmal um drei auf insgesamt 12,3 Millionen Euro aufgestockt worden. Davon entfallen gut zwei Millionen Euro auf Bremen-Nord. Gründliche Reparaturen können damit allerdings längst nicht überall vorgenommen werden. Flickschusterei gehört zum Tagesgeschäft. Mit der Folge, dass gestopfte Löcher schon im Winter oder Frühjahr wieder aufbrechen können. So gut es gehe, sagte unlängst der zuständige ASV-Abteilungsleiter Holger Horstmann, versuche man deshalb, die Instandsetzung nachhaltiger zu betreiben.
300.000 Euro Kosten
Seit dem 9. August werden die Fahrbahnen der A270 zwischen dem Verteilerkreis Bremen-Nord und Rönnebeck saniert. Rund 300.000 Euro lässt sich der Bund die Reparaturarbeiten kosten, eine komplett neue Piste entsteht dabei nicht. Vielmehr werden lediglich Unebenheiten und Risse beseitigt und mit Asphalt geglättet sowie neue Markierungen aufgetragen. Mit dem 18. Bauabschnitt und einer Sperrung zwischen Verteilerkreis und Anschlussstelle St. Magnus am Sonnabend, 15. September, soll das Sanierungsprojekt enden und von Sonntag an wieder freie Fahrt herrschen. Der Blumenthaler Beirat hat sich in dieser Woche noch einmal empört darüber darüber geäußert, wie planlos der Stadtteil im Norden in den vergangenen Monaten praktisch immer wieder vom Bremer Verkehrsnetz abgeschnitten worden ist. Marcus Pfeiff, Sprecher der SPD-Fraktion, unterstrich dabei den Vorwurf der „Flickschusterei“ auf der A270: „So wie da jetzt gearbeitet worden ist, stehen wir in zwei Jahren vor dem gleichen Problem: Hier wird mal ein bisschen Asphaltpflaster gesetzt und dort gestückelt – das ist doch nichts.“
Vollends auf die Spitze getrieben worden sei die Situation durch die gleichzeitige Sperrung der Vegesacker Heerstraße, der A270 und der Vegesacker Innenstadt während des Marktgeschehens: „Was da passiert ist, geht so einfach gar nicht.“ Ralf Schwarz und Hans-Gerd Thormeier von der CDU stießen auf der jüngsten Blumenthaler Beiratssitzung ins gleiche Horn. Thormeier: „Mir kann auch keiner erklären, warum man da nicht in der Lage war, auch nachts auf der Baustelle der A270 zu arbeiten. Das ging beim Flyover ja auch, nur hier wieder nicht.“ Ralf Schwarz kündigte für die nächste Sitzung der Baudeputation schon einmal Protest an: „Das ist eine komplett unfähige Planung.“
Das Ende der Autobahn-Asphaltierung bedeutet zunächst eine Entlastung des innerstädtischen Verkehrs, zumal die Kreuzung Vegesacker Heerstraße/Schafgegend/Schönebecker Straße wieder geöffnet ist. Übrigens anderthalb Monate früher als zunächst geplant. Allerdings zeigt ein Blick auf das Baustellenkataster der Verkehrsmanagement-Zentrale Bremen, dass sich Autofahrer, Motorrad- und Radfahrer sowie Fußgänger auch im Bremer Norden weiterhin ständig auf neue Beeinträchtigungen einstellen müssen. Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr relativiert aber: „Im Vergleich zur Situation in der Innenstadt oder in anderen Bremer Stadtteilen ist es aber nördlich der Lesum ziemlich entspannt.“
Das gilt zurzeit nicht für die Stader Landstraße in Burgdamm. Wegen Straßenbauarbeiten ist eine Fahrbahnseite in Höhe Burgdammer Straße/Burgdammer Mühlenberg voraussichtlich noch bis zum 19. September gesperrt. Der Verkehr wird durch eine Baustellenampel geregelt. Vorsicht müssen Rad- und Autofahrer auch in der Bremerhavener Heerstraße 46 walten lassen. Dort entsteht ein neuer Supermarkt, sind Fahrbahn, Geh- und Radweg sind noch bis zum 29. September eingeengt. Voll gesperrt werden soll von Montag, 17., bis Freitag, 21. September, die Straße Am Heidbergstift. Grund: Einmal mehr, so heißt es, müsse die Eisenbahnbrücke saniert werden. Eine Umleitung über Hindenburgstraße, Bremerhavener Heerstraße und Am Ihletal werde ausgewiesen.
Teergeruch in der Luft
Auf Wartezeiten können sich Verkehrsteilnehmer schon einmal in der Kirchheide einstellen. Vom 24. September bis 15. Oktober sind dort Asphaltierungsarbeiten sowie die Sanierung von Rinnsteinen vorgesehen. Eine neue Teerdecke erhält zuvor auch die Heinrich-Oebker-Straße in Aumund. Vom 18. bis einschließlich 20. September ist sie nur in eine Richtung zu befahren. Teergeruch hängt vom 17. bis 21. September zudem in der Aumunder Heide zwischen Ludwig-Jahn-Straße und Martin-Ecks-Straße in der Luft, wo der Verkehr dann ebenfalls komplett ruhen muss. Das gilt schließlich auch für die Beckstraße zwischen Am Becketal und Friedhofszufahrt. Vom 17. Bis 20. September kann dieser Teilabschnitt nicht genutzt werden.
Etwa zeitgleich sind Kanalbauarbeiten in der Kapitän-Dallmann-Straße in Blumenthal zwischen Marktplatz und Georg-Albrecht-Straße geplant. Von Montag, 17. September, an bis einschließlich 28. September müssen Verkehrsteilnehmer Vollsperrungen und Halteverbote akzeptieren.