Erfurt. Eisschnellläuferin Monique Angermüller entwickelt sich immer mehr zu Deutschlands bester Mittelstrecklerin. Die WM-Neunte aus Berlin holte sich in der Erfurter Gunda- Niemann-Stirnemann-Halle erstmals den deutschen Meistertitel über 1500 Meter.
Bei den quantitativ schwach besetzten Titelkämpfen gewann die Berlinerin nach schnellen Auftaktrunden nur in mäßigen 2:01,01 Minuten knapp vor Isabell Ost (Berlin/2:01,09) und der erst 19- jährigen Dresdnerin Jennifer Bay, die in 2:02,57 eine persönliche Bestzeit verbuchte. Olympiasiegerin Stephanie Beckert aus Erfurt, die tags zuvor die 3000 Meter gewonnen hatte, verzichtete auf den Start über 1500 Meter.
«Ich war am Ende so tot. Ich habe gespürt, dass mir hinten heraus noch viel Kraft gefehlt hat», meinte Angermüller, die schon am Donnerstag wegen muskulärer Verspannungen in der Leistengegend mit sieben Spritzen an den Start über 500 Meter gegangen war. Zudem machte sich bei Angermüller der zweiwöchige Trainingsausfall wegen einer Virusinfektion in den Tagen vor dem Titelkampf bemerkbar. «Deshalb war ich vor dem ersten Rennen der Saison auch etwas nervös und bin zu schnell angegangen», gestand Angermüller, die im Vorjahr über 1000 Meter ihren ersten Meistertitel bei den Seniorinnen gewonnen hatte.
In der Konkurrenz der Herren war das Gedränge an der Spitze besonders groß, weil dem deutschen Verband aufgrund der schlechten Olympia-Saison-Ergebnisse nur zwei Startplätze im Weltcup zustehen. Der Erfurter Robert Lehmann gewann in 1:49,49 Minuten das direkte Duell gegen Ex-Meister Samuel Schwarz aus Berlin (1:49,78) und holte sich damit den ersten deutschen Meistertitel seiner Karriere. Der Erfurter Jörg Dallmann darf als Dritter (1:50,00) nun nicht beim Weltcup-Auftakt kommende Woche in Heerenveen dabei sein. Eine weitere Woche später in Berlin ist er aber mit von der Partie, weil die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) als Gastgeber das maximale Starterkontingent erhält. (dpa)