Der Bezirksliga-Dauergast VfL Stenum ist in die Fußball-Kreisliga abgestiegen, einige Leistungsträger wie Torjäger Dominik Entelmann verlassen den Verein. Nun gilt es, eine Mannschaft zusammenzustellen, die demnächst wieder an alte Erfolge anknüpfen kann. Diese schwierige Aufgabe kommt dem neuen Trainer Thomas Baake zu. Der 43-Jährige geht sie mit viel Elan an und spürt bereits eine Aufbruchstimmung am Kirchweg.
Ganderkesee-Stenum. Vereinstreue ist für Thomas Baake nicht nur ein Wort, das ganz nett klingt. Seit 20 Jahren gehört er dem VfL Stenum an, lief 15 Jahre lang für die erste Herrenmannschaft in der Fußball-Bezirksliga auf. Aktuell trainiert der 43-Jährige die zweite Herren und die D-Junioren des Vereins. Seine Söhne spielen ebenfalls in Stenum Fußball, seine Frau engagiert sich im Aerobic-Bereich. Keine Frage: Baake lebt für den VfL und nimmt zur kommenden Saison eine neue, überaus wichtige Position im Klub ein: Er wird Trainer der ersten Herren (wir berichteten) und soll die Mannschaft nach dem Bezirksliga-Abstieg wieder zu alter Stärke führen.
Die Spieler der Ersten wollten ihn unbedingt als Nachfolger von Ralf Schulze, der eventuell künftig als Manager fungieren soll. Seitdem seine neue Aufgabe mit dem Vorstand abgeklärt ist, hat Baake schon unzählige Gespräche geführt. "Mit den Leuten aus dem aktuellen Kader zu sprechen, hatte für mich absolute Priorität", verdeutlicht er. Was er in den Unterredungen hörte, erstaunte den Coach: "Die Spieler sind abgestiegen, müssten eigentlich am Boden zerstört sein, doch alle sind unheimlich motiviert. Ich spüre eine Aufbruchstimmung, und damit ist schon sehr viel erreicht." Einen 25-Mann-Kader hat Baake für die kommende Saison bereits zusammen. Dominik Entelmann, Alexander Klar und Daniel von Seggern wechseln zum SV Atlas Delmenhorst. Dennis Karsten und Pascal Zoll stehen vor einer Rückkehr zum Delmenhorster TB, die Abgänge will Baake in erster Linie durch vereinseigene Kräfte kompensieren. "Ich setze auf Stenumer Jungs, die auch für längere Zeit beim Verein bleiben wollen", betont er. Acht Spieler holt der Delmenhorster aus der zweiten Mannschaft in den Kreisliga-Kader: Torhüter Maik Panzram, Sven Schweneker, Björn Eggeling, Hergen Kaatz, Alexander Ruge, Steffen Knese, Vincent Dick und Colin Gibbins. "Mindestens vier von ihnen können auf Anhieb Stammspieler werden", glaubt Baake. Dazu gibt er dem A-Jugendlichen Lukas Schwieters in der Saisonvorbereitung eine Chance.
Das Konzept des neuen Stenumer Trainers ist klar: "Wir müssen wieder mehr aus dem eigenen Jugendbereich schöpfen. Das wurde in den letzten Jahren vernachlässigt." Er wolle talentierten Nachwuchsspielern Perspektiven bieten. "Sie müssen das Gefühl haben, dass sie gebraucht werden. Selbst B-Jugendliche können schon bei den Herren mittrainieren, um zu sehen, ob sie spielerisch mithalten können", erklärt Baake. Die externen Zugänge sollen sich dagegen in Grenzen halten. Stürmer Christoph Pospich von Werder Bremen III hat bereits zugesagt, Jan Kerner kehrt vom TSV Ganderkesee II zurück. Darüber hinaus sucht Baake einen defensiven Mittelfeldspieler und einen Innenverteidiger. "Ich führe Gespräche, aber selbst wenn es nicht klappen sollte, haben wir schon jetzt einen starken Kader beisammen", sagt der 43-Jährige.
Den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga anzustreben, sei allerdings vermessen, betont Baake. "Dafür ist in den vergangen Jahren zu viel schief gelaufen, das können wir in einem Jahr nicht kompensieren." In der kommenden Kreisliga-Saison peilt er einen Platz unter den ersten Sechs an. "In einigen Jahren wollen wir dann zurück in die Bezirksliga. Da gehört Stenum hin", blickt Baake voraus. Der Coach plant also langfristig, er will wieder für Beständigkeit am Kirchweg sorgen. "Zuletzt kamen ständig neue Trainer mit neuen Konzepten. Das war in der Außendarstellung nicht der VfL Stenum, den ich kenne. Ich will länger im Amt bleiben und Kontinuität schaffen", schildert Baake.
Vor zehn Jahren begann er seine Trainertätigkeit, weil in Stenum dringend ein B-Jugend-Coach benötigt wurde. Schnell fand der ehemalige Mittelfeldspieler und Stürmer Gefallen daran. Er betreute später auch die A-Junioren, bleibt in der kommenden Spielzeit D-Jugend-Coach. Die zweite Herrenmannschaft gibt Baake dagegen an Steven Herrmann ab, nachdem er sie vor rund zwei Jahren gründete. "Damals fehlte vielen A-Jugendlichen die Perspektive im Herrenbereich", erinnert sich der frühere Spieler des TuS Hasbergen, VfL Wildeshausen und SV Atlas. Er rief also die Stenumer Reserve ins Leben und führte sie auf Anhieb in die 1.Kreisklasse, wo sie als Tabellenachter den Klassenerhalt bereits sicher hat. Thomas Baake kennt sich demnach aus mit Aufstiegen, das könnte für ihn auch als Trainer der ersten Herren noch nützlich werden.
Der Mann für den Aufbruch
Stenums neuer Trainer Thomas Baake setzt nach Bezirksliga-Abstieg auf die Jugend
Zitat:
"Wir müssen wieder
mehr aus dem eigenen
Jugendbereich schöpfen."
Stenums neuer Trainer Thomas Baake