Nur den vorletzten Tabellenplatz nimmt momentan der Lemwerder TV in der 2. Faustball-Bundesliga Nord der Frauen ein. Vor dem Auswärtsspieltag in Walsrode unterhielt sich unser Redakteur Olaf Schnell mit der 40-jährigen LTV-Trainerin Tanja Winter.
4:8 Punkte sind bisher auf Ihrem Konto. Da geht doch bestimmt noch etwas Richtung Mittelfeld, oder?
Tanja Winter:Natürlich. Wir sind nur auf Grund des schlechteren Satzverhältnisses auf dem vorletzten Rang. Der Fünftplatzierte hat genauso viele Zähler wie wir. Die Hinrunde ist nun, bis auf das Spiel gegen den Ahlhorner SV beendet und wir stellten fest, dass noch nichts entschieden ist. Nachdem wir gesehen haben, dass wir auch den Tabellenzweiten USC Bochum schlagen können, ist der Ehrgeiz bei den Mädels geweckt.
Vor der Saison hatte Ihr Team einen Mittelfeldplatz im Visier. Was ist bisher nicht nach Plan gelaufen?
Die Vorbereitung meiner beiden Schlagfrauen Bengül Kara und Stephanie Suhren ist auf Grund von Krankheit nicht so ausgefallen, wie ich es mir vor der Saison vorgestellt habe. Die Abstimmung bei den kurz oder halblang geschlagenen Bällen ist vorhanden, aber die Kondition und durchgängige Kraft in den Schlägen fehlt noch.
Mit Marisa Meyer, die nun beim Erstligisten SV Moslesfehn spielt, verließ bekanntlich eine Leistungsträgerin vor Saisonbeginn Ihr Team. Hat die Rückschlägerin eine zu große Lücke hinterlassen?
Nein, da das Team auch ohne Marisa Meyer seinerzeit in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, zeigte man, dass der LTV auch mit diesem Kader super Leistungen bringen kann. Sicherlich fehlt die eine oder andere Spielerin im Kader, aber ob es Marisa ist, mag ich nicht sagen, da ich durch die paar Mal Training das Potential von ihr nicht einschätzen kann, wie Sie der Mannschaft bei den Niederlagen hätte helfen können.
Für die Abwehr stehen mir genügend gute Spielerinnen zur Verfügung und Marisa spielt in Moslesfehn ja ebenfalls in der Abwehr. Für den Angriff habe ich mit Bengül Kara und Stephanie Suhren zwei gute Spielerinnen und zusätzlich die Unterstützung der erfahrenen Spielerin Nicole Zabka - wenn nicht beide Spielerinnen in der Vorbereitung verletzt gewesen wären.
Vier Spieltage sind noch zu absolvieren. Schafft der LTV noch den Klassenerhalt?
Natürlich. Abgerechnet wird zum Schluss, dass kann ich aus eigener Erfahrung sagen, und wenn es am Ende nur um Sätze geht, fragt im nächsten Jahr keiner mehr danach.
Wie haben Sie sich auf den Auswärtsspieltag in Walsrode vorbereitet?
Es standen intensives Angaben- und Vorlagentraining auf dem Programm. Mental stellten wir uns darauf ein, dass nur eine Mannschaft als Team gewinnen kann und nicht jeder Einzelne. Das keiner einen Fehler freiwillig macht und mir die mannschaftliche Geschlossenheit wichtig ist. Spielen sie gut und verlieren trotzdem, dann ist das halt so - da wäre sicherlich ein Unentschieden, wie beim Fußball gerechter, aber das gibt es bei uns nun einmal leider nicht.
Aufgrund des schlechten Wetters muss man mit erschwerten Anfahrtsbedingungen rechnen. Fahren Sie wie beim Gastspiel in Düsseldorf wieder einen Tag früher los?
Nach Walsrode ist das nicht nötig. Über die A27 sind wir bei normalen Verhältnissen maximal eineinhalb Stunden unterwegs und da der Spielbeginn erst um 11 Uhr ist, ist es völlig ausreichend am selben Tag loszufahren. Aber zum Spieltag am 23. Januar in Düsseldorf werden wir wieder am Tag vorher anreisen. Die Mädels haben den Wunsch geäußert, bereits vormittags sich auf die Reise zu machen, um sich dann dort die Stadt noch in Ruhe anzuschauen.
Sie müssen bis zum Saisonende nur noch Auswärtsspiele bestreiten. Ist das ein Nachteil für Ihre junge Mannschaft?
Nein, ich sehe das eher als Vorteil. Sie sind dem Druck der Zuschauer wie Eltern, Verwandte und Bekannte einfach noch nicht gewachsen, agieren dann einfach noch viel zu nervös.
Wer konnte Sie aus Ihrem Team am meisten überzeugen und welche Spielerin blieb hinter den Erwartungen zurück?
Durchgängig konnte mich bisher noch keine Spielerin überzeugen. Positiv überrascht bin ich aber von der Leistung von Janika Seemann in der Abwehr, die alles das versucht zu beherzigen, was Frauke Stahmer und ich Ihr mit auf dem Weg geben. Vivien Bluhm gefällt mir auch sehr gut in der Abwehr, obwohl man hier sagen muss, dass sie mit ihren 15 Jahren noch nicht ganz so selbstbewusst ist, wie die schon geringfügig älteren Mitspielerinnen.
Eigentlich blieb keine Spielerin hinter meinen Erwartungen zurück. Sicherlich könnten alle kontinuierlichere, gleichbleibende Leistungen bringen, aber Schwankungen sind nun einmal tagesformabhängig und einfach auch menschlich. Was mich allerdings bei allen Spielerinnen überrascht hat, dass die Grundkondition fehlt und man für die Sommerrunde dringend mehr Konditions- und Ausdauertraining machen muss. Wenn der Trainingsaufwand, wie gewünscht, nur einmal wöchentlich statt findet, muss dann jede Spielerin mindestens einmal wöchentlich fünf Kilometer laufen gehen.
Welche Mannschaft steigt ab?
Ich wünsche es keiner Mannschaft und bei dem jetzigen Tabellenstand ist dies auch schwer zu sagen. Wir werden es auf jeden Fall nicht sein.