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SG Aumund-Vegesack trifft im DFB-Pokal auf den Erstligisten TSG 1899 Hoffenheim Zwischen Ernüchterung und Entwarnung

Sonnabend um 18.13 Uhr stand es fest: Die SG Aumund-Vegesack, DFB-Pokal-Debütant aus der fünften Liga, trifft in der ersten Runde auf die TSG 1899 Hoffenheim, die über die Relegation den Klassenerhalt in der 1. Fußball-Bundesliga geschafft hat. Ein von Ex-Nationalspielerin Nia Künzer in der ARD-Sportschau gezogenes Los zwischen Himmel und Hölle. Es hätte deutlich besser, aber auch wesentlich schlechter für die SAV ausgehen können.
17.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Pj

Sonnabend um 18.13 Uhr stand es fest: Die SG Aumund-Vegesack, DFB-Pokal-Debütant aus der fünften Liga, trifft in der ersten Runde auf die TSG 1899 Hoffenheim, die über die Relegation den Klassenerhalt in der 1. Fußball-Bundesliga geschafft hat. Ein von Ex-Nationalspielerin Nia Künzer in der ARD-Sportschau gezogenes Los zwischen Himmel und Hölle. Es hätte deutlich besser, aber auch wesentlich schlechter für die SAV ausgehen können.

VON JENS PILLNICK

Vegesack. Ernüchterung bei den Fans und Fußballern, Entwarnung für die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder der SG Aumund-Vegesack: Erstligist TSG Hoffenheim ist für den Nordbremer Fußball-Bremen-Ligisten zwar nicht das Traumlos mit zeitlosem Erinnerungswert in der vom 2. bis 5. August stattfindenden ersten Runde im DFB-Pokal, dafür aber eine logistisch ohne Klimmzüge mit Bleigewichten an den Beinen zu bewältigende Herausforderung.

Als Fußball-Ex-Nationalspielerin Nia Künzer in der ARD-Sportschau Paarung Nummer fünf mit SG Aumund-Vegesack und TSG Hoffenheim am Sonnabend um 18.13 Uhr gezogen hatte, herrschte im SAV-Vereinslokal "Nautilus" unter den rund 120 Anhängern, Funktionären, Verantwortlichen und Spielern eine gewisse Ratlosigkeit. Wie sollte das Los eingestuft werden. Kein Freudentaumel, aber auch keine langen Gesichter – so lässt sich vielleicht ein Mittelwert der Reaktionen beschreiben.

Über die Bedeutung dieses Loses zu sprechen wurde zunächst vertagt. Hungrig darauf zu erfahren, wer die Hammerlose bekommen würde, richteten sich weiterhin alle Augen auf die zwei Fernseher und Glücksfee Nia Künzer. Und die meinte es wenig später mit zwei Teams aus der erweiterten Nachbarschaft der SAV so richtig gut. Dem SV Wilhelmshaven ließ sie Borussia Dortmund zukommen, dem BSV Rehden den FC Bayern München. Besonders das Losglück des BSV Rehden wird noch ein Gesprächsthema sein, ist die Mannschaft aus dem Kreis Diepholz doch am 10. Juli Vorbereitungsgegner der SAV. Neidische Blicke der Vegesacker Fußball-Gemeinde Richtung Rehden und Wilhelmshaven waren jedoch nicht zu übersehen.

"Hallo, wir haben einen Erstligisten. Es ist zwar nicht das Traumlos, aber ich freue mich riesig", bemühte sich SAV-Trainer Kristian Arambasic, für mehr zufriedene Gesichter zu sorgen. Auch SAV-Mittelfeldmann Daniel Block sprach von einem "guten Los". Und hat mit der TSG Hoffenheim bereits Erfahrungen gemacht. Im August 2009 spielte er mit dem FC Oberneuland gegen die TSG Hoffenheim und unterlag mit 0:2. "Durch zwei Tore nach abgefälschten Schüssen", erinnerte er sich. Sein Mittelfeldkollege Adrian Felis findet das Los "attraktiv" und ist "sehr zufrieden". Die erste Reaktion aus dem Kreise der Mannschaft, die von der Auslosung wegen des verspäteten Abfluges von Mallorca nicht in der Luft, sondern im Shuttle auf dem Rollfeld, erfuhr, kam per SMS von Co-Trainer Jörg Segerath: "Sollte klappen. Daniel Block kennt die ja."

Thorsten Minke, dritter Abteilungsleiter und Kassenwart, musste im Gegensatz zu den meisten Gästen im grün-weiß geschmückten "Nautilus" nicht überlegen, wie er das Los einstufen sollte: "Ein optimales Los aus Funktionärssicht. Das ist zu bewerkstelligen." Wohlwissend, dass die SAV auch in der Lotto-Pokal-Saison 2013/14 zu den Favoriten zählt, wagte er noch einen Blick über den laufenden Wettbewerb hinaus: "Vielleicht üben wir mit dem Spiel gegen Hoffenheim ja fürs nächste Mal." Wenn schon die Kicker darauf verzichten müssen, den schillernsten Größen der Bundesliga auf dem Platz zu begegnen, dann hat Minke die Hoffnung, eine Persönlichkeit auf Funktionärsebene zu treffen: "Vielleicht besteht ja die Möglichkeit zu einem Abendessen mit Dietmar Hopp." Milliardär Hopp ist der Mitbegründer der SAP-AG und Hoffenheims Mäzen.

"Die sind im Umbruch. Ich bin gespannt, was die machen", schätzte der mit einem SAV-Schal behängte und verschiedensten Medien in schöner Regelmäßigkeit Statements gebende Trainer Kristian Arambasic die Situation beim Gegner ein. Was Pokalspiele gegen unterklassige Gegner angeht, dürfte die TSG Hoffenheim auf jeden Fall gewarnt sein. Im Pokalwettbewerb 2012/13 war die Mannschaft die "Lachnummer" der ersten Runde gewesen und gegen den Berliner AK 07 mit 0:4 ausgeschieden. Ob der SAV eine Überraschung gelingt oder nicht – unvergessen soll das Spiel auf jeden Fall bleiben. Kristian Arambasic: "Ich will, dass es ein Event für die Mannschaft wird." Am liebsten so ein Event wie das am Pfingstmontag mit 4:0 gegen den FC Oberneuland gewonnene Lotto-Pokalfinale, das laut Arambasic bei jedem Blick zurück " noch heute bei allen für eine Gänsehaut sorgt."

„Das Spiel geht bei 0:0 los“

Keeper Meyer-Wersinger zufrieden

Wenn die SG Aumund-Vegesack auf Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim trifft, wird ein Spieler ganz besonders im Blickpunkt stehen: SAV-Torhüter Maik Meyer-Wersinger. Oliver Meibohm unterhielt sich mit dem 25-jährige BWL-Studenten, der seit siebeneinhalb Jahren für die SAV spielt und dem großen Spiel bereits jetzt entgegen fiebert.

Wie zufrieden sind Sie mit diesem Los?Maik Meyer-Wersinger:

Sehr zufrieden! Wir spielen gegen einen Bundesligisten, das ist das Allergrößte für uns alle und für mich die Belohnung einer harten Arbeit.

Wie können Sie sich als Torwart auf diesen Gegner vorbereiten?

Es ist schwierig speziell für mich. Aber natürlich werde ich mir insbesondere die gefährlichen Freistöße von Sejad Salihovic noch einige Male auf YouTube anschauen. Im taktischen Bereich wird uns Trainer Kristian Arambasic natürlich einstellen. Fest steht aber: Jeder von uns wird bis in die Haarspitzen motiviert sein.

Im Vorjahr blamierte Hoffenheim sich in der ersten Runde mit einem 0:4 beim Viertligisten Berliner AK. Welche Chancen rechnen Sie sich aus, dem Bundesligisten ein Bein stellen zu können?

Also, eine minimale Chance hat man als Außenseiter immer, das Spiel geht ja schließlich bei 0:0 los. Wir werden uns jedenfalls alle den Hintern aufreißen und wie die Löwen kämpfen. Realistisch gesehen stehen unsere Chancen auf eine Sensation bei 1:99. Für uns zählt aber ohnehin das Erlebnis und nicht das Ergebnis.

Das Pokalspiel gegen Hoffenheim ist gleichzeitig Ihre vorerst letzte Partie für die SG Aumund-Vegesack...

Ja, das stimmt. Ich absolviere ab Ende August mein Auslandssemester in Tallinn, werde aus der Haupstadt Estlands erst Mitte Januar kommenden Jahres zurückkehren und somit die komplette Hinserie nicht zur Verfügung stehen. Doch besser hätte es nicht laufen können, als sich mit solch einem Highlight für sechs Monate von meiner Mannschaft zu verabschieden.

Welche Spielstätte bevorzugen Sie?

Die Euphorie hier in Bremen-Nord ist riesengroß. Daher wäre es eine schöne Sache, wenn wir am Burgwall spielen könnten.

Vorbereitung auch in Bornreihe und Ritterhude

Vegesack. Der Countdown für die erste Teilnahme der SG Aumund-Vegesack am DFB-Pokal hat mit der Auslosung am Sonnabend begonnen. Heute sind es noch mindestens 47 und höchstens 50 Tage bis die SAV zwischen dem 2. und 5. August auf den Erstligisten TSG 1899 Hoffenheim trifft. Während die Arbeit für die Funktionäre sofort beginnt, haben die Spieler noch Schonzeit. Genau noch 14 Tage, denn am Montag, 1. Juli, bittet Kristian Arambasic zum Trainingsauftakt. Und bietet ein Programm mit intensiven Trainingseinheiten, interessanten Testspielgegnern und Sportwochenteilnahmen an.

Erster Vorbereitungsgegner nach vier Trainingseinheiten ist Regionalligist VfB Oldenburg (7. Juli, 15 Uhr, in Lemwerder). Drei Tage später (10. Juli, 19.30 Uhr) stellt sich die SAV beim BSV Rehden vor, dem Regionalligisten aus dem Kreis Diepholz, der mit dem FC Bayern München das Traumlos gezogen hat. Vom 12. bis 14. Juli folgt ein Trainingslager in Schwanewede, dann stehen die Turnierteilnahmen in Bornreihe und bei der TuSG Ritterhude auf dem Programm, einen weiteren Vorbereitungskracher will Arambasic noch präsentieren. Die erste Runde im Lotto-Pokal-Wettbewerb 2013/14 ist für den 28. Juli geplant.

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