Auch wenn der Biomüll im ersten Moment nur stinkend in der braunen Tonne liegt, kann er nach Kompostierungsprozessen wiederverwertet werden – so beispielsweise als hochwertige Gartenerde oder Dünger. Recycling gilt als klima- und ressourcenschonend: Und damit die Wertstoffe auch genutzt werden können, müssen Hausmüll und Wertstoffe gründlich getrennt werden. Wenn der Biomüll verunreinigt ist, und zwar durch das Einwerfen falscher Stoffe, geht vieles der brauchbaren Materie verloren.
Um die Qualität der gesammelten Bioabfälle zu verbessern, gelten seit 1. Mai strengere Vorschriften, die auch von der Stadt Delmenhorst kontrolliert werden. Die Behälter werden nicht nur häufiger gemustert, sondern auch sorgfältiger. Ziel der Regelung ist es, Fehlbefüllungen mit Gegenständen, die in den Restmüll oder als Verpackungsmüll in die gelbe Tonne gehören, in der Bio-Tonnen-Sammlung zu reduzieren. Laut Bundesumweltministerium dürfen in Bioabfallgefäßen nur noch maximal 0,5 Prozent Kunststoffe enthalten sein: Sonst müssen sie komplett und kostenpflichtig entsorgt werden. Die Stadt Delmenhorst ruft dazu auf, noch achtsamer den Müll zu trennen. Auch wenn Kunststoffprodukte biologisch abbaubar wären, gehören sie nicht in die Biotonne.
"Ein hoher Verschmutzungsgrad ist problematisch für die Bioabfallverwertung, da der Bioabfall dann eventuell nicht mehr zu qualitätsgesichertem Kompost weiterverarbeitet werden kann", erklärt der stellvertretende Stadtsprecher Felix Frank im Namen des Fachdienstes Umwelt. Neben der neuen Verordnung verweist Frank darauf, dass die Stadt Mitglied im Verein "#wirfuerbio" sei, der sich seit Jahren mit verschiedenen Kampagnen für die Reduzierung von sogenannten Störstoffen im Bioabfall einsetzt.
Verpackungen in die gelbe Tonne
Im Rahmen der neuen Verordnung kann es zu vermehrten Kontrollen der Bio-Tonnen kommen. Für den Müll, der letztendlich in die Tonne darf, gilt grundsätzlich: Alle Essensreste und pflanzlichen Überreste aus Küche und Garten, so informiert die Initiative "Mülltrennung-wirkt", ein Zusammenschluss, der den Recycling-Gedanken unterstützt. Die Initiative setzt sich dafür ein, über die richtige Abfalltrennung und das Recycling von Verpackungen aufzuklären sowie mit Irrtümern und Müllmythen aufzuräumen. Neben Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischresten dürfen auch Teebeutel, Kaffeefilter und Speisereste in die Bio-Tonne. Viele Fremdstoffe aus dem Haushalt müssen jedoch in den Restmüll, wie rohes Fleisch oder Tierfäkalien. Aus dem Garten gehöre alles Natürliche zu Bio: Laub, Baumrinde, Holzspäne und Blumenerde. Keine Gartenabfälle, die in die Biotonne gehören, sind beispielsweise Pflanzentöpfe sowie leere Verpackungen und Deckel aus Papier, Kunststoff, Aluminium, Glas oder Metall.
Die Initiative "Mülltrennung-wirkt" weist darauf hin, dass Verpackungsreste getrennt werden müssen – leere Kunststoffschalen, -becher und -tüten gehören nach Gebrauch in die gelbe Tonne. Das gilt auch für die Bioabfalltüten: Sie dürfen nur mit dem Bioabfall gemeinsam entsorgt werden, wenn sie entsprechend zertifiziert und gekennzeichnet sind. Axel Subklew, Sprecher der Initiative, erklärte: "Verpackungen, die in die Biotonne geraten, können nicht mehr recycelt werden. So entgehen wertvolle Rohstoffe den unterschiedlichen Recyclingkreisläufen."
Außerdem kann sich Mikroplastik ins Wasser und in die Böden schleichen, wenn der Kompost mit Kunststoffspuren verunreinigt wurde, so das Bundesumweltministerium.
Vorrangig gerichtet an die Industrie
In der Stadt Delmenhorst sind 2024 circa 5980 Tonnen Bioabfall gesammelt worden, so eine Information aus dem Fachdienst für Umwelt. Der Biomüll sowie auch die anderen Wertstoffe, die in den Haushalten entstehen, können auch an Abfall-Annahmestellen geliefert werden. Insbesondere das moderne Rückkonsumzentrum an der Steller Straße sei mittlerweile ein etablierter Abgabeort für Wertstoffe. Beim zentralen Wertstoffhof können auch gefährliche Schadstoffe abgegeben werden. "Die Annahmestellen stellen daher einen wesentlichen Baustein des abfallwirtschaftlichen Dienstleistungsspektrums dar – insbesondere auch für Grünabfälle, die ausschließlich auf diesem Weg entsorgt werden können", erklärt Felix Frank. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 2140 Tonnen an Grünabfällen bei den Annahmestellen angeliefert und der Wiederverwertung zugeführt.
Laut Bundesumweltministerium ist der neue Grenzwert für Fehleinwürfe von 0,5 Prozent größtenteils an Aufbereiter von Bioabfällen, Bioabfallbehandler und Gemischthersteller von Bioabfällen gerichtet. Diese müssen von nun an den gelieferten Abfall prüfen. Wie dann die Bioabfälle von den privaten Haushalten gesammelt werden, legen die Städte und Kommunen selbst fest. Neben den verschärften Kontrollen hat sich der Fachdienst Umwelt in Delmenhorst zu keinen weiteren Maßnahmen geäußert.