Ein Becher Erdbeerjoghurt, eine Packung Käse und ein paar Bananen – meistens sind es die eher kleinen Dinge, die auf dem Einkaufszettel stehen. Denn um Großeinkäufe geht es den Senioren nicht, die dienstags den mobilen Einkaufswagen des Malteser-Hilfsdienstes in Delmenhorst nutzen. "Sie wollen einfach mal raus kommen, etwas Neues sehen und selbst gucken, welche Angebote es so gibt", erklärt Malteserin Heike Walter. Nach jedem Einkaufsbummel gehe es noch ins Café. Dort können die Senioren Kuchen essen, Kaffee trinken – und mit den anderen reden. "Der Einkauf ist zwar wichtig. Primär ist für die Senioren jedoch genau dieses Zusammensitzen und Sabbeln", berichtet Wolfgang Glasow, Leiter des Dienstes. Das sei auch der Grundgedanke gewesen, den die Malteser verfolgt haben, als sie im September 2015 mit diesem neuen Hilfsangebot an den Start gingen. "Wir wollen den sozialen Kontakt der Senioren stärken", so Glasow.
Dass die soziale Komponente von Anfang an im Fokus stand, bekräftigt auch Heike Walter. Sie erinnert sich, dass der Ausgangspunkt für den mobilen Einkaufswagen zunächst eine Anfrage war, "ob wir einen Einkaufsservice einrichten können". Doch das wollten die Malteser nicht, eben weil bei einem solchen Angebot die soziale Komponente gefehlt hätte. Beim mobilen Einkaufswagen sei dies anders. "Es geht um Geselligkeit, nicht um die Masse an Einkäufen", so Walter. Diese könnten die ehrenamtlichen Helfer, die die Einkäufe auf Wunsch auch in die Wohnung der Senioren bringen, ohnehin nicht stemmen.
Große Nachfrage seitens der Senioren
Bei den Senioren kommt das Angebot gut an. Laut Glasow ist die Nachfrage groß. Neun Senioren nutzen derzeit den mobilen Einkaufswagen. Mehr geht nicht. "Uns fehlen Helfer", sagt der Leiter des Dienstes. Durch Corona habe man "Federn gelassen". Vor der Pandemie fuhren die Ehrenamtlichen des mobilen Einkaufswagens mit sechs Fahrzeugen 22 Senioren zum Supermarkt. Inzwischen seien es nur noch sieben Ehrenamtliche, die mit zwei Fahrzeugen unterwegs sind. "Wir würden gern aufstocken", so Walter. Auch in Ganderkesee würden die Malteser den mobilen Einkaufswagen – wie vor Corona – gern wieder anbieten. Denn momentan sei das nicht der Fall.
Um den mobilen Einkaufswagen weiter auszubauen, suchen die Malteser ehrenamtliche Fahrer und Helfer. "Gern auch junge Ruheständler", so Glasow. Besondere Voraussetzungen seien nicht mitzubringen. "Man wird von uns versichert und auf den Einsatz vorbereitet", fügt er hinzu. Wichtig sei nur eine gewisse Regelmäßigkeit. "Man muss nicht jede Woche Zeit haben, aber regelmäßig", so die Malteserin. Wer nur mal während seines Urlaubs helfen möchte, sei nicht der Richtige für diesen Dienst. Interessenten können sich einfach bei Wolfgang Glasow (E-Mail: Wolfgang.glasow@malteser.org, Telefon: 0 42 21 / 1 70 06) melden.
Unterstützt wird der mobile Einkaufswagen vom Delmenhorster Supermarkt-Unternehmen Inkoop. Immer dienstags ab 9 Uhr werden die Senioren vor ihren Haustüren abgeholt und danach der Markt am Brendelweg angesteuert. "Dort stehen für die Senioren auch Rollatoren bereit", erklärt Wolfgang Glasow. Das sei mit Inkoop abgestimmt und erleichtere die Arbeit der ehrenamtliche Helfer. In dem Supermarkt können die Senioren dann in Ruhe schlendern, in den Regalen stöbern und sich die Einkaufstaschen von Helfern tragen lassen. Danach könne noch bei Kaffee und Kuchen geplaudert werden. Gegen 12 Uhr werden die Senioren wieder zurück nach Hause gebracht.
Einkaufsservice läuft parallel
Neben dem mobilen Einkaufswagen bieten die Delmenhorster Malteser inzwischen auch einen Einkaufsservice an. Entstanden ist dieser während der Corona-Pandemie, als der mobilen Einkaufswagen eingestellt werden musste. "Wir wollten die Senioren nicht allein lassen", erklärt Heike Walter. Alle, die sonst zum Einkaufen abgeholt wurden, seien gefragt worden, ob sie Hilfe brauchen. "Wir haben dann bei ihnen den Einkaufszettel und das Geld abgeholt und für sie die Einkäufe erledigt", so Walter. Obwohl der mobile Einkaufswagen seit Anfang 2023 wieder am Start ist, bieten die Malteser diesen Service auch weiterhin an. "Das läuft parallel. Denn manche können nicht mehr mitkommen, weil sie zu gebrechlich sind und der Einkauf zu beschwerlich für sie ist", erläutert die Malteserin.