Zwei große Neubauten mit Platz für mehrere Wohneinheiten entstehen derzeit an der Bungerhofer Straße im Delmenhorster Ortsteil Hasbergen. Deren Optik und Größe wurde allerdings in der jüngsten Sitzung des Ortsrates Hasbergen kritisiert.
"Es sind zwei Trümmer, die hier hingebaut wurden", empörte sich Jens Thomsen während der Einwohnerfragestunde. Er betreibt gemeinsam mit seinen Brüdern Uwe und Olaf den Gastronomiebetrieb Hotel-Restaurant Thomsen. "Seit mehr als 25 Jahren wohne ich hier und nun wurde diese baurechtliche Katastrophe gebaut", beklagt der Delmenhorster. Und das, obwohl immer davon geredet werde, das Dorf schöner zu gestalten. Mit seinem Ärger über die beiden Gebäude konfrontierte Thomsen die Ortsratsmitglieder und die Stadtverwaltung am Donnerstag: "Wer ist dafür zuständig?"
Die Neubauten sind Bebauungsplan-konform, entgegnete Ortsbürgermeisterin Sandra Heinken (CDU): "Und wir sind als Ortsrat auch nicht involviert gewesen." Es sei keine Angelegenheit dieses Ausschusses. Dass die Mitglieder des Ortsrates bei derartigen Bauvorhaben nicht einbezogen werden, findet Annette Kolley (SPD) schade: "Ich frage mich, warum das so ist – wir reden immer über Kommunikation." Den Antragssteller treffe ihrer Meinung nach keine Schuld. Dieser Frage schloss sich auch Ortsratsmitglied Uwe Dähne (Grüne) an. Deshalb schlug er vor, dass künftig alle Bauvorhaben in dem Gebiet des Ortsrates Hasbergen, von den Mitgliedern besprochen werden: "Können wir uns das nicht vornehmen?" Zudem betonte Dähne, dass die Neubauten keine ortsüblichen Geometrien hätten.
Art und Maß der Nutzung
Die Idee, alle Bauvorhaben im Ortsrat aufzugreifen, traf auf wenig Zustimmung. Gemäß Stadtbaurätin Bianca Urban würde dies den Ortsrat Hasbergen überfordern: "Man hat das Recht auf eine Baugenehmigung, wenn diese baufähig ist." Regeln geben dabei vor, was erlaubt ist und was nicht eben nicht. "Für diese Art der Nutzung ist es erlaubt." Der Ort Hasbergen sei ein Schatz, der sich aber auch mit der Zeit verändere. Die Größenordnung und die Kubaturen der Neubauten verglich Urban mit denen landwirtschaftlicher Gebäude. Demnach seien die Gebäude von ihrer Form her ortstypisch. "Über Ästhetik kann man nicht entscheiden", erklärte Urban. Nur die Art und das Maß der Nutzung seien entscheidend.