Für das Personal in den Notaufnahmen ist die Silvesternacht eine der stressigsten Nächte des Jahres. Da der Jahreswechsel von 2022 auf 2023 nach zwei Jahren erstmals wieder mit Feuerwerk und ohne angezogene Handbremse gefeiert werden konnte, gab es bei vielen Kliniken im Vorfeld die Befürchtung, dass die ohnehin ausgelasteten Notaufnahmen aufgrund der Infektionslage an ihre Grenzen stoßen könnten. Doch zumindest in Delmenhorst haben sich diese Befürchtungen nicht bestätigt. "Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit hielt es sich im Rahmen", berichtet Thomas Vogel, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Delme Klinikum Delmenhorst (DKD). Sein Eindruck ist, dass "viele Menschen vernünftig waren und weniger geknallt haben", als sie dies früher getan haben.
Insgesamt behandelte die Notaufnahme des DKD in der Silvesternacht laut Vogel 15 Patienten außer der Reihe, die aufgrund von Feierlichkeiten eingeliefert wurden oder selbst kamen. Die zu behandelnden Krankheiten seien eine "typischen Mischung" gewesen. Wie der Leiter der Notaufnahme berichtet, mussten zwei Brandverletzungen aufgrund von Feuerwerkskörpern, Atemprobleme wegen Rauchgasvergiftung sowie drei Männer wegen Kopfverletzungen nach einer Schlägerei behandelt werden. Zudem gab es mehrere Fälle wegen Alkoholvergiftung, darunter auch eine Jugendliche. Dass es letztlich aufgrund der Feierlichkeiten in der Silvesternacht nicht über die Maßen für die Mitarbeiter in der Notaufnahme zu tun gab, führt Thomas Vogel auch auf das Wetter zurück: "Der Regen hat viele abgehalten, nach draußen zu gehen."
Viel Arbeit an Neujahr
Der Sonntagvormittag war es in der Notaufnahme des DKD relativ ruhig – noch. Denn dessen Leiter geht davon aus, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Aus seiner Erfahrung berichtet Thomas Vogel, dass auch am Neujahrstag für Notaufnahmen meist deutlich mehr zu tun ist als normal. "Es wird ein arbeitsreicher Tag", erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion am Sonntagmittag. Oft würden die Feiernden erst am nächsten Morgen nach dem Aufwachen merken, dass sie sich doch mehr getan haben als gedacht. Für das Personal im DKD sei dies herausfordernd, da die Klinik aufgrund der Infektionslage laut Vogel ohnehin schon sehr voll ist. Hinzukäme, dass auch Personal krank sei. Solche Tage wie Silvester und Neujahr seien entsprechend eine zusätzliche Belastung. Der Leiter der DKD-Notaufnahme ist jedoch froh, dass sich die zu behandelnden Fälle beim Jahreswechsel 2022/2023 "im Rahmen gehalten" haben.