Der Erlebnisbereich in der Grafttherme in Delmenhorst sorgt seit dem Herbst wieder außerhalb der Wochenenden für Badespaß. Seit Ende der Herbstferien kann dieser nun auch freitags von 10 bis 19 Uhr besucht werden. Die Stadtwerke ziehen auf Anfrage unserer Redaktion eine Zwischenbilanz mit gemischten Gefühlen: "Momentan können wir freitags rund 250 Gäste begrüßen", sagt Sprecherin Britta Fengler. "Wir würden uns über einen höheren Zuspruch freuen." Was die bisherige Anzahl der Gäste für die Öffnungszeiten im neuen Jahr bedeuten, ist noch unklar: "Bis Anfang kommenden Jahres schauen wir uns das Besucheraufkommen an und werden dann neu bewerten", erklärt Fengler. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten sei aktuell jedoch nicht geplant.
Grafttherme sorgte mit Öffnungszeiten zuletzt für Unmut
Dass der Erlebnisbereich wieder unter der Woche seine Türen öffnen würde, war lange Zeit in weiter Ferne. In den vergangenen zwei Jahren sorgte die Grafttherme mit ihren Öffnungszeiten deshalb vermehrt für Unmut. Bislang stand der Erlebnisbereich der insgesamt 6500 Quadratmeter messenden Badelandschaft lediglich am Wochenende den Gästen zur Verfügung, sowie in den Schulferien. Dafür hagelte es Kritik aus den sozialen Netzwerken und in der Politik. Bereits Anfang des Jahres gab es politische Diskussionen hinsichtlich der Öffnungszeiten, in denen insbesondere die FDP ihren Unmut zum Ausdruck brachte: „Die Freude, die dieses wundervolle Areal bietet, sollte nicht auf das Wochenende beschränkt sein“, erklärte Murat Kalmis von der FDP im Stadtrat.
Im Zentrum der Diskussion stand, dass die Grafttherme ein Teil der Daseinsvorsorge für die breite Öffentlichkeit in der Stadt Delmenhorst sei. Im Beteiligungsbericht der Stadt werden die Aufgaben des Bads wie folgt dargestellt: Es stellt einen bedeutenden touristischen Werbefaktor dar, insbesondere durch seine vielfältigen Angebote. Dank der zahlreichen Gesundheits- und Sportmöglichkeiten bietet das Bad die Chance auf eine gesundheitsorientierte Freizeitgestaltung. Außerdem sei es ein wichtiger Faktor innerhalb der Infrastruktur.
Bäderbetrieb ein Zuschussgeschäft
Die werktägliche Schließung des Erlebnisbereiches, mit Ausnahme des Freitags, wird seitens der Stadtwerke mit dem geringen Besucheraufkommen begründet. Eine Ausweitung habe sich schon vor Corona und der Energiekrise wirtschaftlich nicht gerechnet. Und aktuell gäbe es dafür auch gar kein ausreichendes Personal.
Das 2011 eröffnete Bad, das mit einem Kostenaufwand von etwa 23 Millionen Euro aus Steuermitteln gebaut wurde, verzeichnete im Jahr 2022 ein Defizit von 2,45 Millionen Euro, welches von der Stadt – und somit den Steuerzahlern – getragen werden musste. Bereits seit mehreren Jahren ist der Betrieb ein Zuschussgeschäft. Wahrscheinlich tragen dabei vornehmlich die Personalkosten sowie die Aufwendungen für die Erwärmung des Wassers zu diesem Minus bei. SPD-Fraktionschef Alexander Mittag sagte im vergangenen Jahr dazu: „Es ist ein Unterschied, ob der Erlebnisbereich zweimal oder siebenmal die Woche geöffnet ist. Am Ende muss dies bezahlbar sein.“