Die Delmenhorster SPD hat einstimmig den Antrag ihres Ortsvereins Bungerhof-Hasbergen angenommen, nach dem das Schwimmen in der Grafttherme in den nächsten drei Jahren nicht teurer werden soll. Wie berichtet, befürchtet der Ortsverein, dass nach den Preisanhebungen für die Sauna im vergangenen Jahr alsbald eine abermalige Preiserhöhung folgen könnte, um den Zuschussbedarf zu verkleinern. „Baden und Schwimmen gehören für uns zur kommunalen Daseinsvorsorge“, teilte der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thore Wintermann mit. Die Stadt müsse dafür sorgen, dass sich jeder Delmenhorster den Besuch der Grafttherme leisten könne, finden die Sozialdemokraten, deren Ratsfraktion die Forderung der Preisdeckelung bis zum Jahr 2018 jedoch noch nicht zum Antrag erhoben hat.
Wenn sie es tut, bleibt trotzdem fraglich, ob sich die Grafttherme-Betreibergesellschaft Bad GmbH davon beeindrucken lässt. Denn die Preisgestaltung gehört zum operativen Geschäft und kann somit von den Geschäftsführern Guido Becker und Horst Fiedler frei gestaltet werden. Dem Aufsichtsrat, und somit der Politik, war damals lediglich ein Mitspracherecht fürs reine Sportschwimmen eingeräumt worden. Das Gremium hatte daraufhin 2,80 Euro für 90 Minuten Schwimmen festgelegt. Die Preise für die Saunanutzung hatte die Geschäftsführung im vergangenen Jahr angehoben, sie könnten nun im Sommer ohnehin steigen, da Saunabesuche dann höher zu besteuern sind.
Wie berichtet, wird die Grafttherme trotz gesteigerter Besucherzahlen und trotz des Abbaus des Defizits die fürs Jahr 2014 gesteckten Ziele nicht erreichen können. Dafür waren 12 000 Besucher weniger als erwartet ins Bad gekommen und das Defizit beträgt 57 000 Euro mehr als erhofft. Es beläuft sich auf rund 2,89 Millionen Euro zum Ende des vergangenen Jahres. Da die Bad GmbH eine städtische Tochtergesellschaft ist, handelt es sich bei der Grafttherme um ein öffentliches Bad. Dafür ist die Stadt eine 23-Millionen-Euro-Bürgschaft eingegangen und überweist per se schon mal 1,5 Millionen Euro jährlich als Betriebskostenzuschuss. Aber auch den Rest des Defizits in fast noch mal der gleichen Höhe muss die Stadt – und somit in letzter Konsequenz der Steuerzahler – stemmen.