Das Podium war dieses Mal ein Stück weit entfernt für Leonard Brockhoff (Delmenhorster TV) bei den niedersächsisch-bremischen Fünfkampf-Landesmeisterschaften in Delmenhorst. Hatte er in den Jahren zuvor noch Bronze (2023) und Silber (2024) errungen, reichte es am vergangenen Sonntag unter 23 Mitstreitern mit 2653 Punkten „nur“ zu einem fünften Platz im Männerwettbewerb. Zu Rang drei fehlten Brockhoff 364 Zähler. „Die Konkurrenz war dieses Mal einfach zu stark. Um in diesem Jahr eine Medaille holen zu können, hätte ich deutlich über meine derzeitige Leistungsgrenze gehen müssen“, sagte der 19-jährige Leichtathlet und fügte hinzu: „Ich habe mich im Training sehr stark auf Hürdensprint und Dreisprung für die Einzel-Landesmeisterschaften eine Woche zuvor fokussiert, da blieb nicht viel Zeit für gezieltes Mehrkampftraining."
Der DTV-Athlet startete mit neuer Saisonbestleistung im Weitsprung von 6,18 Meter in den Wettkampf. Den Speer schleuderte Brockhoff 43,66 Meter weit, gut drei Meter unter seiner persönlichen Bestweite. Nach diesen ersten beiden Wettbewerben lag er als Vierter nur wenige Punkte hinter den Medaillenrängen. Im anschließenden 200-Meter-Lauf blieb Brockhoff mit 24,32 Sekunden im Rahmen seiner derzeitigen Möglichkeiten. Mit dem Diskus kam er auf 27,37 Meter, damit war vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf klar, dass es nicht zu einem Platz auf dem Podest reichen würde. Die 1500 Meter bewältigte er in 5:19,21 Minuten. Sieger wurde wie im Vorjahr Benjamin Küch von Eintracht Hannover mit 3127 Punkten.
Viel Aufregung gab es derweil bei den Meisterschaften im 10.00-Meter-Lauf. Vor allem im Frauenwettbewerb wurden über alle Altersklassen hinweg zahlreiche Teilnehmerinnen disqualifiziert. Der Grund für die vom Schiedsrichter Lauf sowie vom Wettkampfleiter des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes (NLV) Sven Uentzelmann ausgesprochenen Disqualifikationen: Einige Läuferinnen trugen verbotene Laufschuhe.
"Regeln müssen durchgesetzt werden"
Aufgrund innovativer Technologien wie Carbonplatten und extrem federnder Zwischensohlen wurden 2020 im Sinne der Chancengleichheit vom Leichtathletik-Weltverband „World Athletics“ neue Regeln für Wettkampfschuhe eingeführt. Bestimmte Laufschuhe sind seitdem zwar für die Straße, aber nicht für die Bahn im Stadion zugelassen. „Mit den neuen Schuhen sind bei richtiger Lauftechnik bis zu drei Prozent bessere Leistungen gegenüber herkömmlichen Sportschuhen möglich“, erläuterte Uentzelmann, der die Disqualifikationen bedauerte. „Aber die Regeln sind nun einmal gegeben und müssen durchgesetzt werden. Das gilt nicht nur für Welt- und Europameisterschaften, sondern auch für Landestitelkämpfe."
Einige betroffene Läuferinnen zeigten für diese Entscheidung, die nach dem 10.000-Meter-Lauf ausgesprochen wurde, nur wenig Verständnis. „Ich habe in meinem gesetzten Alter keine Ambitionen, an internationalen Großereignissen teilzunehmen, und laufe ausschließlich aus Spaß an der Freude. Ich finde das, was hier abgeht, schon sehr krass, um nicht zu sagen unfair, weil ich keinerlei Wettbewerbsvorteil mit diesen Schuhen für mich erkenne“, sagte eine Athletin, die anonym bleiben wollte. „Die Athletinnen und Athleten hätten es durchaus wissen und sich entsprechend darauf einstellen können, denn in der Ausschreibung wurde darauf hingewiesen“, erklärte der Wettkampfleiter des NLV.