Herr Finke, die Delmenhorst Bulldogs haben das Finale erreicht. Wie ordnen Sie den Erfolg ein?
Fabian Finke: Es ist für unsere Mannschaft natürlich ein großer Erfolg. In den vergangenen Jahren haben wir die Playoffs jeweils verpasst, aber solide Saisons gespielt. Jetzt sind wir einen Schritt vorangekommen und haben uns als beste Mannschaft der Vorrunde qualifiziert. Dadurch haben wir Heimrecht – auch im Finale am Sonntag, 27. Oktober. Das Halbfinale zu gewinnen, noch dazu in einem Derby vor eigenem Publikum, war natürlich super.
Wir haben Sie das Halbfinale erlebt?
Es war von großer Nervosität auf beiden Seiten geprägt. Die Offensiven kamen nicht so richtig ins Spiel, bezeichnend dafür war unser erster Touchdown, ein sogenannter Pick-6. Der resultierte aus einem Fehler der Emtinghauser und einem abgefangenen Pass unsererseits. Ansonsten haben wir mit viel Einsatz gespielt, auch wenn es holprig war. Das lag sicherlich auch am Wind, der das Passspiel sehr schwierig gemacht hat
Was war entscheidend für den Sieg?
Der breitere Kader. Zwei unserer Receiver haben einen Touchdown erzielt, zwei Running Backs haben, gerade in der zweiten Halbzeit, viele Yards gemacht. Die Defense hat einen Touchdown beigesteuert. Emhusen hatte einen guten Quarterback sowie einen Running Back und einen Receiver, über die quasi das gesamte Spiel lief. Die haben auch immer mal Big Plays gehabt, da müssen wir besser verteidigen. Wir müssen auch unnötige Aktionen vermeiden, beispielsweise sind wir bei einem Punt der Windmills, nach dem wir eigentlich den Ball bekommen hätten, den Center angegangen und so hatte der Gegner weiter das Angriffsrecht. Auch haben wir einen Kickoff-Return kassiert, der bis kurz vor unsere Endzone ging. Da hat das Special Team nicht so gut ausgesehen. Insgesamt war es ein Spiel durchaus auf Augenhöhe, das wir aber letztlich verdient gewonnen haben.
Worauf wird es im Finale gegen die Flensburg Sealords ankommen?
Wir müssen Basic-Football spielen und die einfachen Dinge gut machen. Die Konzentration muss jederzeit groß sein. Man darf einen Touchdown nicht zu lange feiern und direkt den Konter kassieren. Man muss die Stärken des Gegners schnell ausmachen und darauf reagieren. Die Tackles müssen energisch sein, sodass man kaum Big Plays kassiert. Es wird sicherlich nicht einfach, Flensburg ist in seiner Staffel nicht einfach so Erster geworden und hat auch das Halbfinale gegen Hannover nicht geschenkt bekommen.
Wie groß ist der Heimvorteil?
Im Amateursport ist der Vorteil schon groß, wenn der Gegner eine so lange Anreise hat. Und weiter weg als Flensburg geht es von uns in der Landesliga Nord nicht. Aber wir haben uns den Heimvorteil verdient, weil wir in der regulären Saison die beste Mannschaft waren. Dazu ist der Heimvorteil in Bezug auf die Stimmung sicherlich größer als gegen Emhusen. Da waren unsere Fans zwar in der Überzahl, aber aufgrund der räumlichen Nähe und weil es ein Derby war, hatten die Windmills viele Unterstützer dabei.
Wo wird gespielt?
Auf der Anlage des Delmenhorster TB, Am Kleinen Meer. Wir hoffen, dass wir auf dem Hauptplatz spielen können, das war im Halbfinale nicht möglich. Da mussten wir auf einen Nebenplatz ausweichen. Damit wir auf dem Hauptplatz spielen können, muss das Wetter mitspielen. Die Vorhersage mit wenig Regen und teilweise sogar Sonne in den kommenden zehn Tagen, ist vielversprechend. Dazu müsste die Stadt ein paar gärtnerische Maßnahmen durchführen, beispielsweise könnte man den Platz walzen, Löcher ausbessern, den Drainageteich leeren und nicht mit schwerem Gefährt über den Rasen fahren und Furchen verursachen.
Warum wird nicht im Stadion gespielt?
Der Hauptgrund ist die Logistik. Bei uns auf der Anlage wissen wir, wo alles ist und wie alles funktioniert. Ins Stadion müssten wir erstmal viel Material hinbringen. Dann müssten wir am Sonntagmorgen vor dem Spiel den ganzen Platz einmessen und kreiden, was alleine drei bis vier Stunden dauern würde. Es wäre ein Riesenaufwand. Hinzu kommt, dass sich 500 bis 1000 Zuschauer im Stadion eher etwas verlieren würden. Kommt die gleiche Anzahl auf die DTB-Anlage, stehen die Fans nah dran und die Stimmung ist besser. Das haben wir im Halbfinale auf den Nebenplatz erlebt. Durch die Enge war es sehr laut und eine tolle Atmosphäre.
Was erwarten Sie vom Finale?
Natürlich hoffe ich, dass wir gewinnen und in die Verbandsliga aufsteigen. Generell geht es aber auch darum, Werbung für den Sport zu machen, der in Deutschland noch immer eine Randsportart ist. Auch wollen wir Werbung für die Stadt Delmenhorst machen. Mit einem tollen Event mit vielleicht 1000 Zuschauern wäre das möglich. Wir tun alles dafür, dass es ein würdiges Finale ist. Beispielsweise bekommen die Flensburger auch eine Bühne. Sie laufen zu ihrem eigenen Lied ein und können sich so präsentieren. Wir laden die Spieler und Verantwortlichen der beiden anderen Halbfinalisten ein, mit uns zusammen ein Football-Fest zu feiern. Letztlich sind wir alle Botschafter des Sports und es geht in dem Finale um mehr als nur den Sieg.