Beim SV Atlas Delmenhorst hatte man gehofft, dass der 6:0-Pokalsieg beim SV Holthausen-Biene unter der Woche für neuen Schwung sorgen könnte. Doch dem war nicht so. Am Sonnabendnachmittag verlor die Elf von Dominik Schmidt vor 450 Zuschauern im Stadion an der Düsternortstraße nach einer total enttäuschenden Vorstellung mit 1:3 (0:2) gegen den VfL Oldenburg. Für den Fußball-Oberligisten war es bereits die vierte Heimpleite in Serie. "Ein verdienter Sieg für Oldenburg. Wenn du keine Zweikämpfe führst, kannst du keine Spiele gewinnen. Dafür ist die Oberliga zu eng zusammen", lautete das Fazit von Schmidt.
Im Vergleich zur guten Pokal-Vorstellung veränderte der Delmenhorster Übungsleiter seine Startelf auf drei Positionen. Mats Kaiser gab sein Startelfdebüt, zudem durften Raoul Cissé und Justin Dähnenkamp beginnen. Weichen mussten dafür Tom Trebin und Nicolas Fenski, Flügelspieler Sinan Brüning stand krankheitsbedingt nicht im Kader. Auch taktisch entschied sich das Trainerteam für Veränderungen und setzte defensiv auf eine Dreierkette und offensiv auf eine Doppelspitze.
Große Lücken in der Abwehr
Diese Idee ging insbesondere im ersten Durchgang nach hinten los, denn die Delmenhorster offenbarten teilweise riesige Lücken. "Daran (an der Dreierkette, Anm. d. Red.) lag es aber nicht. Wir wussten, dass Oldenburg auf Umschaltmomente warten würde", machte Mittelfeldspieler Mats Kaiser deutlich, der ebenfalls das fehlende Zweikampfverhalten monierte: "Wir wollten die gute Stimmung nach dem Pokalspiel mitnehmen. Aber heute hat es an den Basics gelegen."
In der elften Minute landete ein simpler Pass beim freistehenden Abdallah Remmou, der den herauseilenden SVA-Torwart Luca Kemna umkurvte und mühelos zur Führung einschob. Die Hausherren versuchten mit einem Fernschuss von Marcel Marquardt zu antworten (25.). Doch der Ex-Delmenhorster Kilian Sanden im Oldenburger Tor war auf dem Posten. Fünf Minuten später hatten die Oldenburger erneut leichtes Spiel: Ohne Gegnerdruck bediente Marcel Rassmann den Torschützen Simon Hoffmann, der Kemna aus kurzer Distanz keine Chance ließ. "In der ersten Halbzeit war es Ballbesitzfußball, der aber uneffektiv war", stellte Schmidt fest. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Hoffmann gegen nun verunsicherte Gastgeber gar auf 3:0 stellen können (38.). "In der Pause habe ich dann zu den Jungs gesagt, dass wir uns hier nicht auf diesem Ergebnis ausruhen dürfen. Ich weiß, dass ein 2:0 in diesem Stadion nichts bedeutet", erinnerte sich VfL-Coach Patrick Degen an seine erfolgreiche Zeit in Delmenhorst.
Kurzzeitig flammt Hoffnung auf
Ohne Wechsel auf beiden Seiten pfiff Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe den zweiten Durchgang an. Während sich die Huntestädter nun ausschließlich auf ihre Defensive konzentrierten, waren die Blau-Gelben im Angriffsspiel um Lösungen bemüht. Doch es passierte erst einmal nichts – bis zur 68. Minute. Dann spitzelte Marlo Siech das Leder von der Torauslinie in die Mitte auf Steffen Rohwedder, der aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben brauchte. Mit diesem Tor flammte wieder Hoffnung auf im Delmenhorster Stadion. Doch diese erlosch nur sechs Minuten später, nachdem erneut Hoffmann einen zielstrebigen Konter über die rechte Seite zum entscheidenden 3:1 abschloss. "Das war für uns extrem wichtig, dieses Tor hat Atlas den Stecker gezogen", merkte Degen an und ergänzte: "Insgesamt haben wir überragend verteidigt."
In der Schlussviertelstunde erspielten sich die Blau-Gelben keine Tormöglichkeiten mehr. Nach dem Abpfiff stand für den SVA die fünfte Niederlage im neunten Spiel zu Buche. Mit mageren acht Zählern droht den Delmenhorstern am Sonntagnachmittag, der Sturz auf einen Abstiegsplatz. "Ich dachte, dass wir nach dem Sieg im Pokal weiter wären", betonte Schmidt. "Nun müssen wir das aufarbeiten, um in der nächsten Woche ein anderes Spiel zu zeigen." Kommenden Donnerstag, am Tag der Deutschen Einheit, empfängt der SV Atlas Delmenhorst ab 15 Uhr den formstarken HSC Hannover. Dann sollte endlich wieder ein Heimsieg herausspringen, damit sich die Krise an der Delme nicht noch weiter verschärft.