Nach dem misslungenen Saisonstart in der Fußball-Oberliga hat der SV Atlas Delmenhorst im Niedersachsenpokal reichlich Selbstvertrauen getankt. Das Viertelfinalspiel beim klassentieferen Landesligisten SV Holthausen/Biene gewannen die Blau-Gelben am Dienstagabend gleich mit 6:0 (2:0) und zogen ungefährdet ins Halbfinale ein. Atlas darf also weiter vom Pokalsieg und dem damit verbundenen Einzug in den DFB-Pokal träumen. Auf wen die Blau-Gelben in der Vorschlussrunde treffen, entscheidet sich bei der Auslosung an diesem Freitag, 27. September (ab 17 Uhr live zu sehen auf der Instagram-Seite des Niedersächsischen Fußballverbandes). Im Lostopf sind dann drei weitere Oberligisten: der VfV 06 Hildesheim, der BSV Rehden und der TuS Bersenbrück. "Wir nehmen das, was kommt", sagte Trainer Dominik Schmidt kurz nach dem Viertelfinalsieg im Emsland.
In die Partie beim Landesligisten Holthausen/Biene waren die Delmenhorster trotz aller Sorgen als klarer Favorit gegangen. Coach Schmidt stellte sein Team im Mittelfeld etwas offensiver auf als üblich. Joel Schallschmidt war der einzige Sechser, während vor ihm mit Tom Trebin und Leonit Basha zwei offensiv orientierte Spieler agierten. Sonst setzt Atlas meist auf eine Doppel-Sechs. "Wir waren von der ersten Minute an gut im Spiel und haben den Ball gut laufen gelassen. So wollten wir spielen", sagte Schmidt.
Debütant Kemna wenig geprüft
Das Pokalduell im Stadion am Biener Busch begann recht gemächlich. Keine Mannschaft wollte in dem K.o.-Spiel zu früh ins Risiko gehen. Die erste Großchance entstand eher zufällig, als sich Basha nach einer verunglückten Freistoßvariante den Ball zurückerkämpfte und völlig freistehend an Torwart Lukas Hüser scheiterte (8.). Auf der Gegenseite schickte Daniel Olthoff einen wuchtigen Schuss in Richtung Atlas-Tor, der aber direkt auf Luca Kemna zusegelte (12.). Mit etwas Mühe wehrte der Keeper den Ball ab. Es war Kemnas erste Aktion bei seinem Atlas-Pflichtspieldebüt. Er ersetzte Stammkeeper Damian Schobert, der wegen eines Fingerbruchs vier bis sechs Wochen ausfällt. "Luca hat es sehr gut gemacht und Ruhe ausgestrahlt, die Jungs haben ihn gut unterstützt. Es ist wichtig, dass er Spielpraxis gesammelt hat mit Blick auf die kommenden Wochen", betonte Schmidt.
Viel bekam Kemna nicht zu tun. Atlas strahlte mehr Torgefahr aus als der Gegner, etwa bei einem Weitschuss von Nicolas Fenski knapp am Tor vorbei (19.). Der Regen wurde nun stärker, und der nasse Rasen half bei der Delmenhorster Führung mit. Kapitän Ibrahim Temin zog aus 25 Metern Torentfernung einfach mal flach ab, der Ball wurde immer schneller und prallte vom Innenpfosten zum 1:0 ins Netz (22.). Den wichtigen Treffer bejubelten alle Delmenhorster gemeinsam vor der Auswechselbank.
Basha verwertet Abpraller
Kurz darauf stockte den Blau-Gelben dann der Atem, als Kemna nach einem Rückpass zu lange wartete und Christopher Schmitz anschoss. Zum Glück für den jungen Torwart prallte der Ball ins Aus (33.). In der Schlussphase der ersten Hälfte stand Holthausen/Biene höher und versuchte, ein Pressing aufzuziehen. Daraus resultierte eine gute Schussgelegenheit für Johannes Wintermann (38.), doch das nächste Tor fiel wieder auf der Gegenseite. Nach einem Ballverlust der Gastgeber im Spielaufbau steckte Marcel Marquardt den Ball perfekt durch auf Sinan Brüning, der alleine auf Hüser zusteuerte und am Torwart scheiterte. Den Abpraller schoss Basha zum 2:0 ins Netz (45.).
Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhte erst einmal der gastgebende Landesligist das Tempo und drückte auf den Anschlusstreffer. "Wir mussten eine kleine Druckphase überstehen, weil die Gegneraufnahme bei uns nicht mehr so klar war", sagte Schmidt. Genau im richtigen Moment für die Delmenhorster fiel dann aber das 3:0 durch einen Kopfball von Schallschmidt, das für die Vorentscheidung sorgte (60.). Dieser Treffer zeigte Wirkung bei Holthausen/Biene und den 640 Zuschauern am Biener Busch, die ihre Hoffnung auf eine Pokalüberraschung begraben mussten.
Temin schnürt Dreierpack
Fast hätte Brüning wenig später das nächste Atlas-Tor nachgelegt (63.). Das erledigte dafür Temin, der zum 4:0 einschoss (82.). Die Gastgeber, die in der Landesliga noch ungeschlagen sind, waren nun stehend k.o. Marquardt erhöhte auf 5:0 für die Delmenhorster (85.). Den Schlusspunkt setzte wieder der überragende Temin mit seinem dritten Tor zum 6:0 (90.). "Ich möchte keinen Spieler herausheben, die ganze Mannschaft hat gut performt. Wichtig war, dass wir die Tore schön herausgespielt haben", bilanzierte Schmidt.
Nach vier sieglosen Ligaspielen in Folge ist die Hoffnung bei Atlas groß, dass der Kantersieg im Emsland der Mannschaft neuen Schwung verleiht. "Dieser Erfolg war sehr gut für uns und muss uns Selbstvertrauen geben", sagte Schmidt und fügte hinzu: "Holthausen/Biene war alles andere als Kanonenfutter. Unser Gegner hatte einen klaren Plan, aber wir haben wenig zugelassen."