Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fußball-Regionalliga SV Atlas erreicht Aufstiegsrunde

Damit hatte kaum jemand gerechnet: Der SV Atlas hat Werder Bremens U23 besiegt und die Regionalliga-Aufstiegsrunde erreicht. Der Jubel bei den Delmenhorstern war riesengroß.
11.12.2021, 18:30 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
SV Atlas erreicht Aufstiegsrunde
Von Christoph Bähr

Tom Schmidt kostete die ausgelassene Stimmung im Delmenhorster Stadion am längsten aus. Als seine Mitspieler schon auf dem Weg in die Kabine waren, ließ sich der Mittelfeldspieler des SV Atlas immer noch von den Fans feiern. Im bisherigen Saisonverlauf hatte der 22-Jährige kaum eine Rolle gespielt, war nur viermal eingewechselt worden, doch am Sonnabendnachmittag war er plötzlich der Star. Durch Schmidts Treffer gewannen die Delmenhorster mit 1:0 (0:0) gegen Werder Bremens U 23 und sicherten sich die Teilnahme an der Aufstiegsrunde der Fußball-Regionalliga Nord. „Das war für uns ein echtes Endspiel, jeder hat 120 Prozent gegeben“, sagte Schmidt.

Vorher hatte es der SV Atlas mehrfach versäumt, den letzten Schritt bis zum großen Ziel zu gehen. Besonders die 1:3-Niederlage beim HSC Hannover eine Woche zuvor hatte für große Enttäuschung gesorgt. Gegen Werders U 23 rechneten sich die Delmenhorster allenfalls Außenseiterchancen aus, hatte doch der Bremer Bundesliga-Nachwuchs 16 Partien in Folge nicht verloren und das Hinspiel gegen Atlas gleich mit 6:0 gewonnen. „Wir konnten nur über die Emotionalität und den Teamgeist kommen. Das haben die Jungs super umgesetzt“, sagte Atlas-Coach Key Riebau.

Atlas mit neuem System

Um kompakt zu stehen, hatte er die Grundordnung umgestellt und erstmals mit einem 3-6-1-System spielen lassen. „Wir wollten drei Innenverteidiger gegen die zwei starken Werder-Stürmer haben und dem Gegner wenig Platz im Zentrum lassen“, erklärte Riebau. Die Taktik ging auf: Die Bremer Toptorjäger Justin Njinmah und Tim van de Schepop (jeweils 14 Saisontore) kamen kaum zur Geltung. Da Werder zudem auf Simon Straudi, Kyu-hyun Park und Dominik Becker verzichten musste, die mit den Profis nach Regensberg gefahren waren, blieb das Offensivspiel der Gäste ungewohnt uninspiriert.

„Der Boden war sehr schwierig zu bespielen, und Atlas hat oft mit zehn Mann verteidigt. Das war nicht einfach für uns“, sagte Werder-Trainer Konrad Fünfstück. In der Tat überließen die Delmenhorster vor rund 900 Zuschauern ihrem Gegner oft den Ball und lauerten auf Umschaltmomente. Da die Gastgeber in der Defensive kaum Fehler begingen, fuhren sie mit dieser Marschroute sehr gut und hatten die besseren Chancen. Einen Kopfball von Marek Janssen hielt Werder-Torwart Luca Plogmann gut (14.). Ein Weitschuss von Cerruti Siya strich knapp am Bremer Tor vorbei (15.), ehe dann Plogmann gegen Janssen wieder zur Stelle war (33.).

Verdiente Führung

Auch nach dem Seitenwechsel kam Werder kaum einmal in den gegnerischen Strafraum. Ein Fernschuss von Njinmah ging weit vorbei (56.). Die Führung der Delmenhorster war dann verdient: Mattia Trianni setzte sich auf der linken Seite durch und passte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Tom Schmidt zum umjubelten 1:0 einschob (59.). „Ich bin einfach durchgelaufen und habe gehofft, dass der Ball irgendwie zu mir kommt“, schilderte der Torschütze die entscheidende Aktion des Spiels.

Tiefer Platz, unbequemer Gegner und dann auch noch der Rückstand – die Bremer waren zunehmend genervt. Tim van de Schepop hatte sich nicht im Griff und schubste Gegenspieler Kerem Sari, als der Ball längst woanders war. Sari fiel zwar etwas theatralisch, aber die Rote Karte für den Werder-Stürmer wegen einer Tätlichkeit war durchaus vertretbar (63.). An der Ausrichtung der Delmenhorster änderte sich dadurch wenig. „Selbst in Überzahl hat Atlas kaum etwas für das Spiel getan“, sagte Fünfstück.

Njinmah vergibt Ausgleichschance

Werder musste fortan mit einem Mann weniger anrennen und fand weiterhin keine Lücke in der gegnerischen Abwehr. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich hatte noch Njinmah, dessen Weitschuss Atlas-Torwart Rico Sygo sicher parierte (90.). Zuvor hatte Werder-Verteidiger Tim-Justin Dietrich kurz vor der Linie geklärt, nachdem Kristian Taag den Ball in Richtung Tor gestochert hatte (74.).

Als der Abpfiff ertönte, brach großer Jubel im Delmenhorster Stadion aus. Wie sich später zeigen sollte, war der Atlas-Sieg auch bitter nötig, denn Verfolger SSV Jeddeloh gewann gegen den FC Oberneuland ebenfalls. Durch die drei Punkte gegen Werder hat Atlas die Aufstiegsrunde und damit auch den vorzeitigen Klassenerhalt erreicht. „Das ist ein echtes Highlight für ganz Delmenhorst“, jubelte der Sportliche Leiter Bastian Fuhrken. Dass Werders U 23 an der Aufstiegsrunde teilnimmt, stand dagegen schon länger fest. Trainer Fünfstück konnte die Niederlage gegen Atlas daher auch schnell abhaken: „Wir sind trotzdem sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Im Sommer gab es einen großen Umbruch, und die Mannschaft hat sich seitdem super entwickelt.“

Info

SV Atlas Delmenhorst: Sygo - Taag (81. Baloki), Sari, Eggert - Stefandl, Siya, Schindler, Schmidt (84. Darwish), Janssen (86. Stütz), Stöhr - Trianni (81. Steffen)

Werder Bremen U23: Plogmann - Rosenboom, Donalies (78. Er), Schröder, Dietrich - Bargfrede - Pudic, Löpping (64. Memisevic), Kim - Njinmah, van de Schepop

Tor: 1:0 Schmidt (59.)

Schiedsrichter: Fleddermann (Nordhorn)

Zuschauer: 900

Gelbe Karten: Taag, Darwish, Sygo / -

Rote Karte: van de Schepop (63.)

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)