Es gibt diese Unentschieden, die sich fast wie ein Sieg anfühlen. Ein solches hat Nils Hübner, Trainer des Damenteams des HC Delmenhorsts, jüngst in der Hockey-Hallenoberliga erleben dürfen: Mit 4:4 (3:3) trennte sich seine Mannschaft daheim von Eintracht Braunschweig II. „Wir hätten gewinnen können, es war mehr drin. Aber viel wichtiger ist, dass wir nach den zwei Niederlagen etwas mitgenommen haben“, freute sich der Coach. Denn an den ersten beiden Spieltagen hatte Delmenhorst gegen die zwei weiteren Braunschweiger Mannschaften in der Spielklasse deutlich verloren: erst beim Braunschweiger THC mit 0:10, dann mit 1:14 noch höher beim MTV Braunschweig.
Nach dem erfreulichen Ergebnis und der entsprechenden Leistung sagte Hübner nun: „Ich hatte gehofft, dass die Mannschaft genau diese Reaktion zeigt. Wir haben gezeigt: Wir sind da und lassen uns nicht nur abschießen.“ Die Gastgeberinnen fanden außerordentlich gut in die Partie: Bereits nach drei Minuten brachte Meret Leonie Hegeler das Team mit einem Schuss von rechts ins Eck in Führung. Charlotte Lüschen legte das 2:0 nach. Sie spielte die Torhüterin aus und vollendete – „ein sehr schönes Tor“, schwärmte Hübner. Nächste Delmenhorster Torschützin war Jennifer Pewelski. Nach einer kurzen Ecke glich sie aus – Braunschweig hatte die Begegnung also zuvor komplett gedreht.
„Für mich ist es nebensächlich, dass wir das 2:0 hergegeben haben. Wichtig ist für mich: Wir hatten uns vorgenommen, über die komplette Spieldauer Vollgas zu geben. Und man hat gesehen, die Mädels wollten genau das“, lobte Hübner. Durch ein Tor von Lara Hübner lag Delmenhorsts wieder vorne: Nach einem Angriff über außen traf die Schwester von Trainer Nils Hübner. Das „ärgerliche 4:4“, so Hübner, fiel sieben Minuten vor dem Abpfiff. „Am Ende haben wir nicht mehr auf die Siegkarte gesetzt“, sagte Hübner. Denn auch ein Remis galt in der wegweisenden Partie als Erfolg und: „Wir sind auf dem Zahnfleisch gegangen.“
Delmenhorsts Torhüterin Inge Dörder bekam von ihrem Coach ein Extra-Lob: „Sie hat ein Bombenspiel gemacht.“ Zudem freute sich der Trainer über drei Premieren-Tore: Hegeler und Hübner trafen erstmals in der Hallenoberliga, nachdem sie vergangene Saison zum Team hochgezogen worden waren. Auch für Lüschen war es eine besondere Bude: Die wichtige Spielerin erzielte erstmals nach ihrer Rückkehr ein Tor.
An diesem Sonntag gastiert Delmenhorst ab 15 Uhr beim Bremer HC II. Die Bremerinnen haben ihre bisherigen drei Spiele allesamt verloren. Folglich hält Nils Hübner die Partie mit Blick aufs Saisonziel für ein „Big-Point-Spiel“. Der Klassenerhalt soll bekanntlich für Delmenhorst her.
Seit Beginn der Hallenspielzeit wird in der Liga mit der 2G-Regelung verfahren. Hübner hofft, dass der Spielbetrieb nun nicht eingestellt wird. 2G-plus wäre für ihn denkbar.