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Fußball-Oberliga Atlas-Aufstiegstraum ausgeträumt: Sieg in Wilhelmshaven reicht nicht

Etwas traurig waren sie beim SV Atlas Delmenhorst nach dem Verpassen der Aufstiegsrunde schon, doch der Blick richtete sich kurz nach dem letzten Ligaspiel in Wilhelmshaven auch schon nach vorne.
18.05.2025, 18:58 Uhr
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Atlas-Aufstiegstraum ausgeträumt: Sieg in Wilhelmshaven reicht nicht
Von Christoph Bähr

Die rund 200 mitgereisten Fans des SV Atlas Delmenhorst im Gästeblock hatten die Enttäuschung über die verpasste Regionalliga-Aufstiegsrunde zuerst verdaut. "Sch... auf die Meisterschaft! Aber den Pokal holen wir noch einmal", skandierten sie kurz nach dem Abpfiff der Partie beim SV Wilhelmshaven und munterten die Spieler damit sichtbar auf. Mit 4:2 (2:1) hatten die Blau-Gelben zwar am Sonntagnachmittag im Jadestadion gewonnen, doch das reichte nicht mehr für die Vizemeisterschaft in der Fußball-Oberliga Niedersachsen, weil die FSV Schöningen parallel mit 3:0 bei Arminia Hannover siegte. "Das tut jetzt kurz weh. Heute dürfen wir alle traurig sein, aber morgen muss das abgehakt sein, denn wir können die Saison trotzdem noch krönen", sagte Atlas-Trainer Key Riebau mit Blick auf das Niedersachsenpokal-Finale am 24. Mai beim BSV Rehden.

Die Marschroute für die letzte Ligapartie bei den bereits geretteten Wilhelmshavenern war klar: Sofort Druck machen, um Schöningen mit einem frühen Tor unter Druck zu setzen. Allerdings brauchte Atlas etwas, um ins Spiel zu finden. Erst einmal schoss Wilhelmshavens Tim Rister vorbei (3.). Allmählich verlagerte sich das Geschehen vor 1170 Zuschauern, die für eine mindestens viertligareife Atmosphäre sorgten, in die Hälfte der Gastgeber. Ein Freistoß brachte die erhoffte frühe Atlas-Führung: Linus Urban flankte, und Marlo Siech köpfte das 1:0 (16.).

Diop trifft mit dem Pausenpfiff

Auch das Heimteam wusste allerdings etwas mit ruhenden Bällen anzufangen: Loth Benny Boungou köpfte nach einer Ecke das 1:1 (31.). Die Delmenhorster kamen durch das Gegentor gar nicht erst ins Nachdenken, weil sie sofort wütend anrannten. Steffen Rohwedder (32.) und Lamine Diop (45.+1) vergaben Möglichkeiten, ehe im dritten Anlauf die erneute Führung fiel: Rohwedder legte den Ball in den Strafraum für Sinan Brüning, der nicht zum Schuss kam. Dafür war Diop zur Stelle und traf zum 2:1-Halbzeitstand (45.+2). "Die Jungs haben die Zweikämpfe sehr gut angenommen und haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", betonte Stephan Ehlers, der Sportliche Leiter des SV Atlas.

In der Kabine erfuhren die Delmenhorster Spieler, dass es beim Rivalen Schöningen noch 0:0 stand. Das beflügelte sie enorm, und die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel waren ein blau-gelber Sturmlauf. Ein Siech-Kopfball wurde noch auf der Linie geklärt (48.), doch wenig später köpfte Dylan Burke eine Urban-Ecke zum 3:1 ein (53.). Nur sechs Minuten danach erhöhte Diop mit einem platzierten Flachschuss auf 4:1 (59.). In den blau-gelben Jubel hinein erklangen allerdings "Schöningen"-Rufe aus dem Wilhelmshavener Fanblock. "Durch diese Rufe habe ich sofort gemerkt, dass etwas passiert sein musste. Trotzdem sind wir konzentriert geblieben. Ein 1:0 für Schöningen musste ja nichts heißen", sagte Atlas-Kapitän Ibrahim Temin. Der Rivale legte aber noch zwei weitere Treffer nach, wodurch auch die Partie in Wilhelmshaven in der Schlussphase etwas abflachte. Ein schöner Weitschuss von Francis Abula Agombire, der nach einer Ecke völlig allein an der Strafraumgrenze stand, brachte noch das 2:4 für die Gastgeber (73.).

Rote Karte gegen Auras

Das Spiel hätte nun ruhig zu Ende gehen können, wenn nicht Dominick Auras noch für Aufsehen gesorgt hätte. Er vertrat den verletzten Damian Schobert im Atlas-Tor und wirkte beim Herauslaufen nicht immer sicher. In der Nachspielzeit kam Auras gegen Ramon Issa zu spät und sah für das Foul außerhalb des Strafraums die Rote Karte (90.+1). Damit fehlt der junge Keeper im Pokalfinale. Eventuell werde Schobert rechtzeitig wieder fit, ansonsten stehe Luca Kemna als weiterer Torwart im Kader und werde spielen, sagte Riebau.

Leonit Basha dürfte gegen Rehden nicht zwischen die Pfosten rücken, auch wenn er in Wilhelmshaven kein Gegentor kassierte. Da Atlas schon fünfmal ausgewechselt hatte, musste der Stürmer nämlich für die letzten Minuten ins Tor. "Er macht das im Training auch gerne mal und hat gut gehalten", sagte Ehlers. Ebenso wie die Gesänge der Atlas-Fans sorgte auch Bashas Torwart-Intermezzo für gute Stimmung im blau-gelben Lager. Lange Trübsal blasen werde nun niemand, versicherte Kapitän Temin. "Man darf nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir waren Letzter und hätten es fast noch in die Relegation geschafft. Jetzt haben wir zwar ein Saisonziel leider verpasst, aber das andere Ziel können wir mit dem Pokalsieg noch erreichen."

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Info

SV Wilhelmshaven - SV Atlas Delmenhorst 2:4 (1:2)

Wilhelmshaven: Reck - Papachristodoulou, Pierre, Roschlaub, Motango (83. Jahdadic) - Adesida (57. Catic), Allamushi (77. Chang), Agombire - Gaiu (57. Issa), Rister, Boungou (69. Ademi)

Atlas: Auras - Urban, Siech, Burke, Temin (64. Widiker) - Tomic (79. Marquardt), Hefele, Gijsen, Brüning (64. Dähnenkamp) - Rohwedder (83. Basha), Diop (72. Trebin)

Tore: 0:1 Siech (16.), 1:1 Boungou (31.), 1:2 Diop (45.+2), 1:3 Burke (53.), 1:4 Diop (59.), 2:4 Agombire (73.)

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Atlas-Torwart Auras (90.+1)

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