Auf der Bühne des Delmenhorster Theaters Kleines Haus wird es im Mai gruselig. Rund 20 Schüler der Theater-AG des Max-Planck-Gymnasiums schlüpfen in verschiedenste Rollen, um ihre selbst erarbeitete Bühnenfassung des Stücks "Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und Mister Hyde" zu präsentieren. Bevor die Zuschauer die Premiere am Sonntagabend, 12. Mai, besuchen können, sind die Schüler unter Leitung von Sylvia Köpke, Anders Becker und Timo Kreis fleißig am Proben.
Vertreten sind in der Theater-AG Schüler des neunten bis 13. Jahrgangs. Geprobt wird seit den Sommerferien regelmäßig einmal pro Woche, erklärt Becker: "Manche haben sich erstmalig in diesem Schuljahr angemeldet, einige machen schon seit mehreren Jahren mit." Traditionell führen die Schüler immer im Frühsommer ihre Ergebnisse auf.
Diese Idee, ein gruseliges Stück auszuarbeiten, entstand schon während der Coronazeit. Realisiert werden konnte sie seinerzeit wegen der Umstände allerdings nicht, so Becker: "Nun fand der Vorschlag ebenfalls Anklang unter den Schülern." Wie die Arbeit mit den Heranwachsenden abläuft, hängt von individuellen Faktoren ab – etwa davon, wie groß die Gruppe ist und welche Erfahrungen jeder einzelne im Schauspielern bereits hat. Manchmal werden feste Stücke umgesetzt, oft wird eine eigene Adaption erschaffen. "Mit der Anzahl von 20 Schülern kann man gut arbeiten", sagt er. So müsse keiner mehrere Rollen übernehmen, langweilen muss sich aber auch niemand.
Ursprungsfassung abgewandelt
Als Grundlage diente der Theater-AG die Ursprungsfassung des Stücks des Schriftstellers Robert Louis Stevenson aus dem Jahr 1886. "Eine spätere Musical-Variante machte das Stück zwar bekannt, aber wir arbeiteten mit dem Ursprünglichen", betont Becker, der sich um die Inszenierung und die Regie kümmert. Zu Beginn habe er mit der Gruppe erst einmal einzelne Szenen ausprobiert und über die Charaktere des Stücks gesprochen. Dann ging es bereits an das Verteilen der Rollen, erklärt er: "Wenn mehrere Schüler eine Rolle spielen möchten, dann machen wir ein kleines Casting."
Die Herausforderung war laut Becker, dass die Darstellung wirklich gruselig wirkt: "Wir arbeiten unterstützend mit verschiedenen Elementen, wie Licht und Schatten." Entscheidend sei aber vor allem, dass die gespielten Emotionen der Schüler auf der Bühne stark herüberkommen. Dabei müssen die Nachwuchs-Schauspieler insbesondere auf ihre Körperspannung und Mimik sowie Gestik achten. "Da steckt viel mehr als hinter, als nur den Text auswendig zu lernen", betont Becker.