Pendler und alle anderen Verkehrsteilnehmer dürfen sich in Kürze auf eine Entspannung auf dem Weg nach Bremen oder Delmenhorst freuen: Die Bauarbeiten der Bundesstraße 75 (B75) stehen vor dem Abschluss.
B75-Baustelle endet Mitte nächster Woche
Wie Inka Bodmann, Sprecherin der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTV) auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt, werden die Arbeiten voraussichtlich Mitte kommender Woche beendet sein, daraufhin soll die gesamte Strecke wieder freigegeben werden. Ein genauer Freigabetermin stehe zum Wochenstart fest.
Update: Am Montagmorgen erklärte die Sprecherin gegenüber unserer Redaktion, dass am Donnerstag, 10. Juli, der Rückbau der Sperrung erfolgt, sodass am Freitag, 11. Juli, wieder "alles frei" sei.
Nachdem vor einigen Tagen nach einer kurzen dritten Vollsperrung die Verkehrsführung zurückgebaut wurde, werden derzeit die provisorischen Mittelstreifenüberfahrten durch ein neues Fahrzeugrückhaltesystem ersetzt. "Wir verbauen hier das stabilste System, das es auf dem Markt gibt", erklärte Christian Rautenberg, Geschäftsführer der ausführenden Firma Hanekamp Leiteinrichtungen, bereits im Mai gegenüber unserer Redaktion.
B75-Sanierung war unausweichlich
Seit Ende März wird die B75 saniert. Im Rahmen der Arbeiten wurden sowohl die Asphaltbinder- als auch die Deckschicht erneuert. Zudem ersetzte man sämtliche Schutzplanken. Die zuständige Behörde begründete die Maßnahme mit der Notwendigkeit, die Verkehrssicherheit langfristig zu gewährleisten. Fahrbahnkontrollen hatten zuvor Abnutzungen wie Risse im Asphalt und Spurrillen aufgezeigt – verursacht durch dauerhafte Schwerverkehrsbelastung sowie starke Temperaturschwankungen, die zur Materialermüdung führten.
Die Baukosten beliefen sich auf geschätzte 3,9 Millionen Euro. „Jetzt gehen wir davon aus, dass der Bereich die nächsten 15 bis 20 Jahre halten wird“, so Behördensprecherin Bodmann.
Warum nachts nicht gearbeitet wurde
Ein zentrales Ziel der Behörden war es, Verzögerungen während der Bauphase zu vermeiden. Was auch gelang: Die Bauarbeiten waren bis Ende Juni exakt im Zeitplan und dauern nur länger, weil kurzfristig noch zusätzliche Arbeiten ausgeführt wurden. Die B75 zählt zu den am stärksten frequentierten Verkehrsadern im Bremer Umland – an Spitzentagen nutzen mehr als 47.000 Fahrzeuge die Strecke, darunter viele der etwa 8500 Pendler aus Delmenhorst. Deswegen kam es während der Bauphase vor allem in den Morgen- und Abendstunden zu erheblichen Rückstaus.
Das veranlasste einige Leser unserer Zeitung zu der Frage, weshalb die Bauarbeiten nicht im 24-Stunden-Betrieb durchgeführt werden. Bodmann erläutert: „Das wäre mit einem großen Kostenaufwand und großem Aufwand für die Firmen und dem Personal verbunden gewesen. In Absprache mit allen Beteiligten haben wir deshalb tagsüber gearbeitet.“ Die Behörde hebt derweil das besondere Engagement der beteiligten Unternehmen hervor, das letztlich dazu beitrug, den engen Zeitplan einzuhalten.
Geisterfahrer-Chaos sorgte für Aufsehen
Die Arbeiten liefen deshalb auch fast geräuschlos ab. Für Aufsehen sorgten während der Bauzeit mehrere Autofahrer, die zeitweise als Geisterfahrer unterwegs waren. In der eingerichteten 2+0-Verkehrsführung, zwei entgegengesetzte Fahrstreifen auf einer Richtungsfahrbahn, ignorierten sie die Verkehrsregelung. „Was heute Nacht passiert ist, haben wir noch nie erlebt. Es waren etliche Autofahrer unterwegs, die trotz doppelt durchgezogener Linie und Überholverbotsschildern beide Fahrspuren genutzt haben“, berichtete Johann de Buhr, Leiter des Geschäftsbereichs Oldenburg der NLSTBV damals.
Als Reaktion darauf wurden zusätzliche Hinweisschilder, rote Fähnchen und Richtungspfeile auf der Fahrbahn angebracht. Nach Angaben der Behörde sei das Fehlverhalten seitdem deutlich zurückgegangen.