Justin Njinmah war nach dem Schlusspfiff unzufrieden, was auf den ersten Blick doch ziemlich verwunderte. Immerhin hatte der 22-Jährige Borussia Dortmund II am vergangenen Samstag mit einem Tor und einer Vorlage zum wichtigen 2:0-Heimsieg über den Drittliga-Spitzenreiter SV Elversberg geführt. Für Njinmah war es bereits der elfte Saisontreffer gewesen – in seinen Augen hätten am 34. Spieltag aber noch weitere hinzukommen müssen. Mehrfach war er aus guter Position gescheitert. „Natürlich ärgere ich mich als Stürmer, wenn ich Chancen vergebe“, sagte der Angreifer – und fügte hinzu: „Ich weiß natürlich, dass geguckt wird, was ich mache. Deswegen rege ich mich so auf, dass ich nicht fünf Tore gemacht habe.“ Zumal das Spiel im Stadion Rote Erde von zwei besonders prominenten Zuschauern verfolgt worden war – von Werder-Sportchef Frank Baumann und Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl.
Zur Erinnerung: Bis zum 30. Juni ist Justin Njinmah noch von Werder an den BVB ausgeliehen. Bestandteil des Geschäfts ist nach Informationen unserer Deichstube eine Kaufoption, die den Dortmundern zusichert, das Talent für eine Ablösesumme in Höhe von rund einer Million Euro fest verpflichten zu können. „Wir bemühen uns um eine Verlängerung, wir würden Justin gerne behalten“, hatte Ingo Preuß, der beim BVB als Teammanager für die U 23 zuständig ist, kürzlich gegenüber den „Ruhrnachrichten“ gesagt. Eine zeitnahe Vollzugsmeldung war durchaus erwartet worden, blieb bis heute aber aus.
„Was nach der Saison passiert, ist derzeit noch offen“, sagt Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz auf Nachfrage – und betont: „Wir registrieren natürlich, dass Justin seine Sache wirklich gut macht. Mit seiner Schnelligkeit hat er eine echte Waffe.“ Es sind Sätze, die sich wie folgt interpretieren lassen: Bei Werder hätten sie nichts dagegen, wenn Njinmah ab Sommer wieder grün-weiß trägt. Und dennoch ist das die aktuell unwahrscheinlichste Option.
Wie aus dem Dortmunder Umfeld zu erfahren ist, ist das Kaufinteresse des BVB nämlich keinesfalls abgekühlt, was angesichts von Njinmahs anhaltend guter Form auch mehr als überraschend wäre. Die Gespräche zwischen Verein und Spielerseite laufen allerdings noch.
Grundsätzlich soll sich Njinmah eine Zukunft in Dortmund gut vorstellen können, allerdings soll es dem Spieler dabei auch um eine klare Perspektive in Richtung Profikader gehen. Nach einer guten Saison in der Dritten Liga möchte er im neuen Jahr den nächsten Schritt in seiner Karriere machen. Die Frage ist, inwieweit Dortmund ihm dabei entgegenkommen kann. In Bremen erscheint der Sprung in die Bundesliga jedenfalls deutlich kleiner. Möglich, dass Werder-Sportchef Frank Baumann mit seinem Besuch des Spiels in Dortmund auch diese Botschaft senden wollte. Gelohnt hat sich die Stippvisite für den 47-Jährigen aber so oder so, schließlich steht auch bei der SV Elversberg ein Bremer Leihspieler unter Vertrag: Nick Woltemade. Ab Sommer plant Werder bekanntlich wieder fest mit dem Stürmer.