Es war ein hartes Stück Arbeit, und am Ende wurde der SV Werder Bremen für seinen großen Einsatz belohnt: Bei Bayer 04 Leverkusen erkämpfte sich die Mannschaft von Cheftrainer Ole Werner am Samstagnachmittag ein 1:1 (0:0), wobei der Mann des Tages aus Bremer Sicht Milos Veljkovic hieß. Mit seinem späten Ausgleichstreffer ließ der Serbe sein Team jubeln, das zuvor und danach etliche brenzlige Situationen überstehen musste – seinerseits aber auch stets gefährlich blieb.
Mit seiner Startaufstellung hatte Werner vor dem Spiel für eine kleine Überraschung gesorgt, indem er Neuzugang Jens Stage erneut draußen ließ. Für den Dänen, der nun seit Wochen zwischen Bank und Platz hin und her pendelt, rückte Ilia Gruev in die erste Elf, was auf eine defensivere Bremer Ausrichtung schließen ließ. Im Vorfeld der Partie hatte Werner zudem eindringlich vor der hohen Geschwindigkeit des Leverkusener Spiels gewarnt – und die war während des ersten Durchgangs dann tatsächlich mehrfach zu sehen. Allerdings setzten auch die Bremer immer wieder mutig Akzente in der Offensive und stellten die Hausherren mit ihren Vorstößen vor Probleme.
Bereits in der Anfangsphase herrschte Hochbetrieb in beiden Strafräumen. Patrik Schick (2./8.) für Leverkusen sowie Marvin Ducksch (1.) und Ilia Gruev (10.) für Werder kamen früh zu Chancen, die jedoch ungenutzt blieben. Gegen die Werkself, die unter der Woche durch einen 2:0-Erfolg über Atletico Madrid in der Champions League neues Selbstvertrauen getankt hatte, präsentierte sich Werder danach ordentlich sortiert in der Defensive und ließ aus dem Spiel heraus nur wenig zu. Folgerichtig war es ein Eckball, der Leverkusen zur bis dato dicksten Möglichkeit verhalf: Nach einer Hereingabe von Kerem Demirbay köpfte Robert Andrich den Ball gegen die Latte (35.). Die Szene war der Auftakt packender Minuten bis zum Pausenpfiff, in denen die Gastgeber immer gefährlicher wurden, Werder allerdings Antworten darauf fand. Nachdem der Bremer Torhüter Jiri Pavlenka einen Schuss von Moussa Diaby nach vorne abgewehrt hatte, hätte Jeremie Frimpong das 1:0 machen müssen, setzte den Ball aber neben das Tor – Glück für Pavlenka, dessen Patzer folgenlos blieb (39.). Auf der anderen Seite traf Marvin Ducksch nach einem Konter nur das Außennetz (40.), ehe sein Sturmpartner Niclas Füllkrug kurz darauf frei vor dem Tor auftauchte, aus spitzem Winkel aber seinen Meister in Leverkusens Schlussmann Lukas Hradecky fand (41.). Sekunden danach verhinderte Pavlenka gegen Diaby einen Bremer Rückstand (42.). Dann war Pause.
Nach Wiederbeginn ging es ohne Umschweife ereignisreich weiter, beide Mannschaften suchten den direkten Weg nach vorne. Edmond Tapsoba rettete zunächst im letzten Moment gegen Füllkrug (53.), ehe der Ball wenig später im Tor lag – allerdings auf der anderen Seite. Per gefühlvollem Abschluss ins lange Eck hatte Demirbay die Leverkusener in Führung gebracht (57.). Bitter für Werder: Den Gegentreffer kassierte die Mannschaft in Unterzahl, weil Mitchell Weiser außerhalb des Spielfeldes behandelt werden musste und erst nach dem Wiederanstoß auf den Platz zurückkehrte. Ole Werner erhöhte in der Folge das Risiko, brachte in Oliver Burke (für Christian Groß) einen zusätzlichen Stürmer ins Spiel (69.). Zudem ersetzte Lee Buchanan den schwachen Anthony Jung. Die nächsten großen Chancen hatten aber wieder Leverkusen: In der 71. Minute rettete Pavlenka per Fußabwehr gegen Adam Hlozek, dann zielte Diaby nicht genau genug (74.). Werder blieb also im Spiel – und bestrafte die mangelnde Chancenauswertung des Gegners gnadenlos. Nach einer Ducksch-Ecke wuchtete Füllkrug den Ball per Kopf aufs Tor, ehe es zu einer Slapstick-Einlage von Hradecky kam. Der Keeper patschte die Kugel direkt vor die Füße von Milos Veljkovic, der aus kurzer Distanz zum Ausgleich traf – 1:1 (82.).
Auf der anderen Seite hätte Sardar Azmoun die Bremer Freunde beinahe schnell wieder erstickt. Sein Kopfball landete allerdings an der Latte (88.). Auf der anderen Seite hätte Burke mit etwas Glück dann fast noch für den Bremer Siegtreffer gesorgt (90.+6). Kurz darauf war der Punktgewinn dann besiegelt. Nach sieben Saisonspielen hat Werder als Aufsteiger nun respektable neun Zähler auf dem Konto und rangiert im Mittelfeld der Tabelle. Nächster Gegner ist nach der Länderspielpause Borussia Mönchengladbach (Samstag, 1. Oktober, 18.30 Uhr).