Was wird von diesem Spiel in ein paar Wochen in Erinnerung bleiben? Dass Werder den Test beim SV Wilhelmshaven gewonnen hat, klar. Eingefleischte Fans werden sich dann womöglich auch noch an das exakte Ergebnis erinnern können. Es lautete 7:0 (2:0) für Werder gegen den Landesligisten. Aber die Geschichte des Spiels war eine andere.
Werder sucht nach dem Abgang von Top-Torjäger Franco Di Santo einen Nachfolger. Vielleicht wird der Klub ja im eigenen Verein fündig. Es war gut eine Stunde gespielt, da wechselte Werder-Trainer Viktor Skripnik Ousman Manneh ein. Der 18-jährige Stürmer ist eigentlich für Werders zweite Mannschaft vorgesehen, am Wochenende schoss er bei seinem Drittliga-Debüt in Rostock auch prompt ein Tor.
Dienstagabend in Wilhelmshaven nun toppte der junge Mann, der als Flüchtling aus Gambia nach Bremen gekommen ist, das noch. Manneh schoss binnen 15 Minuten vier Tore. „Ich bin selbst überrascht“, sagte Manneh, „wenn mir das einer erzählt hätte, dann hätte ich das nicht geglaubt.“ Manneh („Ich war schon nervös“) hinterließ einen richtig guten Eindruck, war sicher am Ball, körperlich sehr präsent. Werders Ehrenpräsident Klaus-Dieter Fischer, Gast beim Kick in Wilhelmshaven, hat über die Jahre schon ein paar hundert Werder-Profis erlebt. Von Manneh war er sichtlich angetan: „Er bewegt sich klasse.“ Vor allem bewegt er sich oft an die richtigen Stellen, nämlich dorthin, wo die Zuspiele seiner Nebenleute landen.
Ob Manneh tatsächlich schon ein Mann für den Bundesligakader ist, lässt sich nach den 30 Minuten von Wilhelmshaven nicht seriös beantworten. Der Gegner spielt sonst in der sechsten Liga, und in der zweiten Halbzeit standen gleich mehrere Einwechselspieler bei den Amateuren auf dem Platz. Und bei denjenigen, die gegen die Werder-Profis durchspielen durften, wurde die Luft zusehends knapper.
Im Schatten des Manneh-Auftritts ging ein zweites Profidebüt beinahe unter: Auch der georgische Nationalspieler Giorgi Papunashvili lief erstmals für ein Werder-Team auf. Der Offensivspieler von Dinamo Tiflis, knapp 30 Minuten lang auf der Zehn, also zentral hinter den Spitzen eingesetzt, hat erst seit Montag einen Vertrag in Bremen. Er blieb vergleichsweise unauffällig.
Testspiel: SV Wilhelmshaven - Werder Bremen 0:7 (0:2)
Werder Bremen: Husic - Zander (60. Busch), Gálvez (60. Papunashvili), Hüsing, Sternberg (60. Guwara) - Pavlovic, von Haacke (46. Grillitsch), Fröde, Aycicek - Öztunali (60. Manneh), Hajrovic (46. Hilßner)
Tore: 0:1 Sternberg (18.), 0:2 Hajrovic (33.), 0:3 Hilßner (63.), 0:4 Manneh (67.), 0:5 Manneh (77.), 0:6 Manneh (81.), 0:7 Manneh (82.)
Gelbe Karten: Galvez, von Haacke
Schiedsrichter: Lars Thiemann