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„Diese Handregel nervt alle“ Werder ärgert sich über nicht gegebenen Handelfmeter gegen Wolfsburg

In der 72. Minute kam es zu der strittigen Szene: Wolfsburgs Sebastiaan Bornauw bekommt einen Weiser-Kopfball an den Arm - doch der Schiedsrichter lässt weiterlaufen. Coach Ole Werner fand deutliche Worte.
05.11.2023, 20:46 Uhr
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Werder ärgert sich über nicht gegebenen Handelfmeter gegen Wolfsburg
Von Malte Bürger

Es lief die 72. Minute, die Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und SV Werder Bremen stand auf des Messers Schneide, beide Teams wollten sich mit dem Zwischenstand von 2:2 noch nicht so recht anfreunden. Und dann kam der Moment, über den hinterher wieder ausführlich diskutiert wurde. Nach einem Kopfball von Mitchell Weiser landete der Ball deutlich sichtbar am Arm von VfL-Profi Sebastiaan Bornauw. 

Einen Handelfmeter gab es für die Gäste in der Volkswagen-Arena trotzdem nicht – und das ärgerte Ole Werner. Der Cheftrainer der Bremer fand deshalb nach der Partie deutliche Worte. „Diese Handregel nervt irgendwie alle“, betonte der 35-Jährige. „Man kann da immer nur blöd aussehen. Die Schiedsrichter sind davon sicherlich genauso genervt wie die Spieler und wir als Trainer. Ein und die gleiche Situation wird Woche für Woche anders entschieden.“ Dieses Mal zum Nachteil von Werder. „Ich konnte es mir selbst noch nicht anschauen, habe aber schon kurz mit dem Schiedsrichter darüber gesprochen“, verriet Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball kurz nach dem Schlusspfiff. „Der Schiedsrichter meinte, dass er die Szene schon wahrgenommen hat und ihn auch der Video-Assistent darauf hingewiesen hat, aber beide haben es dann wohl gleich interpretiert – nämlich, dass der Arm nicht rausgeht, sondern schon dort war und der Spieler sogar versucht, diesen wegzudrehen.“

TV-Bilder erzählen andere Geschichte

Genau diese Auslegung ist beim Studieren der TV-Bilder allerdings nur bedingt zu teilen. Vielmehr wird Bornauws Körperfläche durch dessen angewinkelten Arm  sichtbar vergrößert. Allein deshalb hätte sich beispielsweise Clemens Fritz gewünscht, dass der Unparteiische Tobias Reichel die Szene selbst noch einmal am Bildschirm begutachtet hätte. Und auch Stürmer Marvin Ducksch meinte: „Es ist natürlich schade, wenn solch eine Situation nicht für uns gepfiffen wird.“ Ole Werner urteilte letztlich: „Man kann da einen Elfmeter geben, da darf sich niemand beschweren. Es ist aber auch nicht so, dass man ihn geben muss und es jetzt eine katastrophale Fehlentscheidung ist.“

Dieses Urteil wiederum führte den 35-Jährigen zu einer Generalkritik am Videobeweis: „Ich glaube, dass man so viel darüber diskutiert, weil es auch diesen VAR gibt, man sich alles tausend Mal anschauen kann und da doch drei Leute sitzen“, setzte Werner an. „Im DFB-Pokal wird es ähnliche Situationen auch gegeben haben, doch da redet niemand mehr drüber, weil es da gleich weitergeht. Und das wäre mir hier auch lieber.“ Logischerweise wird sich so schnell nichts ändern, das technische Hilfsmittel auch künftig in der Bundesliga eingesetzt. Werner wollte deshalb noch eines ganz besonders hervorheben: „Ich hätte den Elfmeter als Trainer von Werder Bremen gern bekommen, habe ihn aber nicht bekommen. Wenn sowas dann nächste Woche in unserem Strafraum passiert, wäre mir nur wichtig, dass genauso entschieden wird. Wenn es vielleicht andersrum läuft, dann argumentiere ich in genau die andere Richtung, deshalb lasst mich in Frieden damit.“  

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Manuel Gräfe: Wie kann man hier die Absicht nicht erkennen?

Der frühere Fifa- und Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte sich ebenfalls entsetzt über die Auslegung der Szene und kritisierte einmal mehr die ehemaligen Kollegen. „Handspiel, die x-te“, schrieb Gräfe am Montag beim Kurzmitteilungsdienst „X“. „Wenn man das auf dem Feld nicht richtig erkennt, weil es sehr schnell geht, ok. Aber mit VAR?!“ Der genaue Wortwechsel zwischen dem Kölner Keller und Schiedsrichter Reichel ist unbekannt, doch immerhin hatte Clemens Fritz einen kleinen Einblick in den Austausch geben können. Werders Leiter Profifußball war nach der Partie nämlich beim Regelhüter vorstellig geworden, um sich das Handeln nach der Aktion von VfL-Verteidiger Sebastiaan Bornauw erklären zu lassen: „Der Schiedsrichter meinte, dass er die Szene schon wahrgenommen hat und ihn auch der Video-Assistent darauf hingewiesen hat, aber beide haben es dann wohl gleich interpretiert – nämlich, dass der Arm nicht rausgeht, sondern schon dort war und der Spieler sogar versucht, diesen wegzudrehen.“

Genau diese Einschätzung kann Manuel Gräfe überhaupt nicht verstehen. „Wie kann man hier die Absicht nicht erkennen?“, schimpfte der 50-Jährige. „Der Spieler sieht den Ball und nimmt den Arm extra raus.“ Auch drei Bilder, die als Beleg für diese These dienen sollten, teilte Gräfe über die sozialen Medien.

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