Bei der Assistentin von Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry laufen ohnehin schon viele Fäden zusammen. Doch jetzt steht auch sie vor einer besonderen Herausforderung. Denn auch am Standort Bremen gilt es nun, eine Ligaversammlung vorzubereiten, wie sie der deutsche Fußball noch nie erlebt hat. Denn die Vertreter der 36 Profiklubs werden sich am kommenden Dienstag wegen der Coronakrise nicht mehr wie sonst üblich in Frankfurt treffen können, um per Abstimmung die vom Präsidium vorgeschlagene Bundesligapause abzusegnen, die vorerst bis Ende April dauern soll.
Die Bundesligisten bereiten sich auf eine etwas komplexere Hightech-Veranstaltung vor. Denn es muss nicht nur eine Videokonferenz zwischen der Ligaführung um Geschäftsführer Christian Seifert und den 36 Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga problemlos funktionieren, parallel müssen auch weitere Computer mit sicheren Leitungen vernetzt sein, um einwandfrei abstimmen zu können. In den nächsten Tagen gibt es dazu verschiedene Online-Meetings und Telefonbesprechungen, damit am kommenden Dienstag alles gut funktioniert. Die ersten Manager flachsen schon, dass man sich künftig die Reisen nach Frankfurt grundsätzlich sparen kann, sollte nun auf diesem Weg alles gut über die Bühne gehen.
Diese Pause gehörte zu Werders Szenarien
Werder-Geschäftsführer Filbry fühlt sich derweil durch den Vorschlag des Präsidiums in seinem Denken bestätigt. „Wir sind nicht davon ausgegangen, dass vor Ende April wieder gespielt werden kann“, sagte er am Mittwoch im Gespräch mit dem WESER-KURIER, „das gehörte deshalb immer zu den Szenarien, die wir durchgegangen sind.“ Eine verlängerte Pause der Bundesliga sei angesichts der allgemeinen Entwicklung in diesen Krisenzeiten alternativlos, und deshalb findet Filbry, „dass das Ligapräsidium mit der Dynamik der Situation entsprechend verantwortungsvoll umgeht“.
Filbry selbst machen die Online-Meetings nichts aus, im Gegensatz zu vielen Mitstreitern in der Liga ist er derlei aus seinem vorherigen Berufsleben gewöhnt. In seiner Zeit als Manager beim Sportartikel-Konzern Adidas hat er bereits Erfahrung damit gemacht, dass wegen plötzlicher Virusausbreitung in Asien geschäftliche Reisen gestoppt und durch Videokonferenzen ersetzt wurden. Andere Bundesligamanager jedoch werden am Dienstag Neuland betreten.